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06. Juni 2024

Überwachung Gewässerzustand

Permanente und automatische Auswertung des Planktons im Zugersee

Im Zugersee wurde mit der Unterwasserkamera Aquascope die zweite permanente Messstation für Plankton in Schweizer Gewässern installiert. Die Unterwasserkamera liefert hochaufgelöstes Bildmaterial und ist in der Lage, dieses automatisiert auszuwerten. So lassen sich wichtige Erkenntnisse über die Wasserqualität und die aquatische Biodiversität des Zugersees gewinnen.

Das Zuger Amt für Wald und Wild (AFW) hat in Zusammenarbeit mit der Eawag die zweite Unterwasserkamera zur Beobachtung und Analyse von Kleinstlebewesen installiert. Die als Aquascope bezeichnete Kamera nimmt in vordefinierten Zeitabständen Fotos von Partikeln im Wasser auf und überträgt diese zur automatischen Analyse und Auswertung via Software. Maschinelles Lernen soll dabei helfen, damit die bei der Auswertung verwendeten Algorithmen präziser und zuverlässiger werden. Im Fokus steht die Beobachtung der Menge an Plankton im Wasser, weil Plankton als wichtiger Indikator für den Gesundheitszustand von Gewässern gilt. Gemäss Martin Ziegler, Leite des AWF in Zug, beschleunigt den Prozess zur Beurteilung des Plankton-Bestandes und verbessert ebenfalls die Aussagekraft der Resultate.

Boje ist ausbaufähig

Das Aquascope im Zugersee ist nach dem Greifensee die zweite permanente Messstation von Planktondaten in Schweizer Gewässern. Um eine hohe Datenqualität zu erhalten, hat das AFW, laut eigener Mitteilung, verschiedene Standorte im Zugersee für die Installation des Aquascope evaluiert. Die Kamera befinde sich nun ca. 30 Meter von der Brutanstalt Walchwil entfernt und schwimme mit Hilfe einer Boje im See. Der Standort ist so ausgerüstet, dass weitere technische Einrichtungen für die Erfassung von anderen Daten installiert werden könnten. Bereits eingeplant sei eine Messkette für das Erfassen von Daten zum Sauerstoffgehalt und der Wassertemperatur des Zugersees. Ausserdem sei es möglich ein Sonargerät für ein Fischmonitoring zu installieren. Ausserdem sei es denkbar, dass die hochaufgelösten Bilder von Kleinstlebewesen auch für die Früherkennung von aquatischen gebietsfremden Organismen, wie beispielsweise den Larven der Quaggamuschel, verwendet werden können und damit hilfreiche Erkenntnisse für den Umgang mit solchen Arten liefern, heisst es in der Medienmitteilung des Kantons Zug.

In Zusammenarbeit mit der Eawag

Das Aquascope wurde in Zusammenarbeit mit dem Wasserforschungsinstitut Eawag installiert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Eawag haben die vom US-amerikanischen Monterey Bay Aquarium Research Institute entwickelte Methode für die Schweiz angepasst und zuvor im Greifensee im Kanton Zürich erprobt. Sie verfügen daher über langjährige Erfahrungen bei der Messung und Auswertung von Planktondaten. Der zuständige Forschungsgruppenleiter von der Eawag, Franceso Pomati, erklärt: «Wir haben es bei den Planktonnetzwerken in Seen mit einer hochkomplexen Dynamik zu tun. Wir versuchen diese genauer zu verstehen, um künftig auch Vorhersagen machen zu können. Das Aquascope erlaubt uns, die Entwicklungen in Echtzeit zu beobachten, aber auch die Verläufe verschiedener Jahre vergleichen zu können.» 

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