Landwirtschaftliche Nutztiere emittieren in der Schweiz rund achtmal weniger Estrogene auf Böden als der Mensch in die Abwasserreinigungsanlagen (ARA). Für die weitere Verteilung dieser Steroidhormone in der Umwelt gilt: Böden wie auch ARA sind höchst effiziente Filter. Mit einer Reihe von Messkampagnen und Feldversuchen konnte gezeigt werden, dass nur ein geringer Teil der via Gülle in die Umwelt eingetragenen Estrogene in die Gewässer gelangte und dies kaum zu längerfristig kritischen Konzentrationen führte. Sofern ARA mit im Spiel waren, stammten Estrogene selbst bei einer hohen Nutztierdichte überwiegend aus der Anthroposphäre.
Strukturformeln der untersuchten natürlichen Estrogene: 17α-Estradiol (E2α; rot), 17β-Estradiol (E2β; grün), Estron (E1; blau) und Estriol (E3; schwarz).
Bekannter Emissionspfad natürlicher Estrogene vom Menschen (orange) und potenzieller Emissionspfad natürlicher Estrogene aus der Landwirtschaft (grün) in die Gewässer. Die in der Abbildung erwähnten Tabelle 1 und Figuren 3 bis 6 beziehen sich auf die im Rahmen dieser Studie durchgeführten und im Text beschriebenen Monitoring-Kampagnen und Feldstudien und deren Ergebnisse.
A) Eintauchen mit röhrenähnlichem Probenahmestab in der Güllegrube und B) Vereinen der Teilproben zu einer Mischprobe. (Fotos: Christine Bosshard)
Drainierte Versuchsfelder am Standort Agroscope Reckenholz, Zürich-Affoltern. Hofdünger wurde auf die schwarz umrandeten Flächen ausgebracht. Die Drainagen sind in Blau eingezeichnet. Die roten Punkte bezeichnen die Standorte der ISCO-Sammler.