Haushaltschemikalien wie Abflussreiniger, Unkrautvertilger, Wandfarbe und Schmerzmittel vereinfachen den Alltag. FĂŒr die Gesundheit, Umwelt und insbesondere fĂŒr die GewĂ€sser kann ihr Einsatz allerdings schwerwiegende Folgen haben. Der Einsatz von einigen Stoffen, die im Handel erhĂ€ltlich sind, ist auf manchen FlĂ€chen auch fĂŒr den Privatgebrauch verboten. Das gilt zum Beispiel fĂŒr Herbizide. Es ist nicht erlaubt, sie auf Terrassen, ParkplĂ€tzen und Wegen auszubringen, da sie hier sehr leicht mit dem Regen ausgewaschen werden, in die GewĂ€sser gelangen und dort grossen Schaden anrichten.
Auch die Gesundheit kann unter dem Chemikalieneinsatz leiden. Die regelmĂ€ssige Anwendung von Pestiziden wird beispielsweise mit einem erhöhten Risiko fĂŒr die Nervenkrankheit Morbus Parkinson in Verbindung gebracht. In Frankreich ist Parkinson bei Landwirten bereits als Berufskrankheit anerkannt.
Viele Menschen wĂŒnschen sich Informationen zu Alternativen. Sie wissen aber oft nicht, wo anfangen und auf was es ankommt. Unter dem Motto «Bewusst wie â Umweltschutz zu Hause» entwickelte Pusch mit UnterstĂŒtzung des Bundesamtes fĂŒr Umwelt (Bafu) deshalb eine neue Plattform rund um den sorgfĂ€ltigen Umgang mit Chemikalien in Haus und Garten. Behandelt werden aktuell die Themen Pestizide, Reinigen und Waschen, Farben und Lacke sowie Medikamente. Neben Fakten zu den umwelt- und gesundheitsgefĂ€hrdenden Stoffen bietet die Plattform insbesondere Tipps und Tricks rund um wirkungsvolle Alternativen und Informationen zur korrekten Entsorgung von Hauhaltschemikalien.Â
Wie sehen denn ein von schÀdlichen Chemikalien freier Garten und Haushalt aus? Verwildert, schmutzig und farblos? Auf keinen Fall. Ein naturnaher Garten ist vielfÀltig und reich belebt. Dabei heisst naturnah nicht ungepflegt. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Ordnung zu wahren und SchÀdlinge loszuwerden, ohne dabei Pestizide zu verwenden.
Die Sauberkeit muss in umwelt- und gesundheitsbewussten Haushalten nicht leiden. Dreck und Flecken lassen sich ohne ĂŒbermĂ€ssige Chemie entfernen, sei es mit den geeigneten Utensilien oder wichtigen Helfern wie Natron, ZitronensĂ€ure und Essigreiniger. So hĂ€lt man nicht nur den Haushalt, sondern auch das Wasser, die Umwelt und den eigenen Körper sauber.
Schwieriger gestaltet sich das Thema Medikamente. Sie helfen uns, Krankheiten und Schmerzen zu lindern, fĂŒr viele Menschen sind sie lebensnotwendig. Doch fĂŒr die Umwelt, die GewĂ€sser und die darin lebenden Organismen sind sie ein grosses Problem. Auch wenn wir nicht auf Medikamente verzichten möchten, können wir dazu beitragen, dass sie weniger nachteilige Folgen fĂŒr die Umwelt haben. Besonders wichtig ist die korrekte Entsorgung abgelaufener Mittel â die Stoffe gehören auf keinen Fall ins WC oder Lavabo, sondern am besten zurĂŒck zur Verkaufsstelle.
Die Informationen auf «Bewusst wie!» sind fĂŒr Konsumentinnen und Konsumenten gestaltet. Geschaffen hat sie Pusch aber fĂŒr Gemeinden. Denn Gemeinden sind nicht nur dazu verpflichtet, im eigenen Betrieb sorgfĂ€ltig mit umweltgefĂ€hrdenden Stoffen umzugehen, sie haben auch verschiedene Vollzugsaufgaben: Ihnen obliegt es, die Einhaltung des Herbizidverbots auf Strassen, Wegen, PlĂ€tzen und DĂ€chern zu kontrollieren. Ausserdem kommt Gemeinden die wichtige Aufgabe zu, die Bevölkerung fĂŒr die teilweise betrĂ€chtlichen Gefahren und den richtigen Umgang mit Chemikalien zu sensibilisieren und auf alternative Methoden aufmerksam zu machen.
Erlebnisreiche Aktionen, der direkte Kontakt mit der Bevölkerung, das VorfĂŒhren praktischer Handlungsmöglichkeiten, alternative Tipps sowie der Einbezug von vorbildlichen Profis und Pionieren helfen, das Bewusstsein fĂŒr umweltschĂ€dliche Chemikalien und ihre Alternativen in der Bevölkerung zu verankern. Ob Gartencoaching, ein Rundgang mit dem GemeindegĂ€rtner, ein Wildpflanzenmarkt oder ein Tag der offenen TĂŒr in der KlĂ€ranlage â auf «Bewusst wie!» finden Gemeinden Aktionsideen und konkrete Checklisten fĂŒr die Umsetzung.
Die KommunikationskanĂ€le der Gemeinde eignen sich perfekt, um das Thema aufzunehmen. Mit einem Artikel im Gemeindeblatt, auf der Website oder im Newsletter können Gemeinden den sorgfĂ€ltigen Umgang mit Chemikalien zum Thema machen â als VorankĂŒndigung fĂŒr eine Veranstaltung oder als eigenstĂ€ndige Sensibilisierungsaktion. «Bewusst wie!» liefert Beispieltexte als Grundlage fĂŒr eigene Artikel oder eine Medienmitteilung. So lĂ€sst sich das wichtige Thema mit wenig Aufwand in die eigenen KanĂ€le einspeisen und die Gemeinde leistet ihren Beitrag fĂŒr Umwelt- und Gesundheitsschutz und eine gut informierte Bevölkerung.
Weitere Informationen
www.bewusstwie.ch
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