«Wir bringen Entscheidungsträger/-innen aus Politik und Wirtschaft mit Wasser-Fachleuten zusammen.»

Heinz Habegger, Du organisierst gemeinsam mit Peter Lehmann und Thomas Streiff den zweiten Blue Summit Switzerland. Was motiviert dich, den Blue Summit Switzerland zu organisieren?

Als wir vor rund 15 Jahren den Berner Wassertag initiierten, wurde mir bewusst, dass solche Plattformen grosse Wirkung und Kraft entfalten können. Am Blue Summit Switzerland bringen wir nun auf nationaler Ebene Entscheidungsträger/-innen aus der Politik und Wirtschaft mit Wasser-Fachleuten und der Forschung zusammen. Ich bin überzeugt, dass wir durch diesen Austausch Politiker/-innen aller Parteien stärker für die Wasserthemen sensibilisieren und dadurch an Einfluss in der Politik gewinnen können. Es freut mich auch, dass wir zahlreiche Parlamentarier/-innen – von den Bürgerlichen über die Mitte bis zu den Grünen - gewinnen konnten, die sich bei uns aktiv einbringen wollen und sich dem Wasserthemen annehmen. Für spannende Diskussionen ist gesorgt!

Der erste Blue Summit liegt nun drei Jahre zurück und wurde damals unter erschwerten Bedingungen virtuell durchgeführt. Was ist geblieben?

Obwohl wir keinen persönlichen Austausch vor Ort pflegen konnten, haben uns die Rückmeldungen der Teilnehmer/-innen sehr ermutigt, den Austausch zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft fortzuführen. Damit füllen wir eine Lücke in der Veranstaltungslandschaft der Wasserbranche. Es wurden damals spannende Ideen entwickelt, wie ein Wasserfonds zur Finanzierung von innovativen Projekten. Um Wirkung erzielen zu können, müssen wir jedoch dranbleiben. Ein einzelner Anlass reicht nicht aus.

Thematisch scheint mir der zweite Blue Summit breiter aufgestellt zu sein. Mit dem Thema «Wasser-Fussabdruck» und auch den Gastrednern von Helvetas und der Singapur Water Agency sind globale Themen auf dem Tisch. Kann die kleine Schweiz hier etwas beitragen?

Es lohnt sich immer, Wasser auch global zu betrachten. Wir haben in der Vorbereitung zusammen mit Vertreter/-innen der Eawag realisiert, dass wir mit dem Handel von Produkten viel Wasser in die Schweiz importieren und entsprechend unser Wasserfussabdruck beachtlich ist. Im Sinne von global denken und lokal agieren haben wir den Fokus entsprechend erweitert. Das Wasser macht nicht an unserer Grenze halt.

Wer gewinnt am Blue Summit einen Mehrwert?

Wir sprechen in erster Linie politische Entscheidungsträger/-innen auf kantonaler und nationaler Ebene sowie auch Entscheidungsträger/-innen aus der Wirtschaft an. Ihnen bieten wir Gelegenheit, sich mit den Wasserzukunftsthemen aus erster Hand auseinanderzusetzen: fundiertes Wissen direkt von Forschenden. Dann sprechen wir auch Forschende und Fachleute aus der Wasserbranche an, damit schliesslich ein fruchtbarer Diskurs entsteht und zukunftsfähige Lösungen entwickelt werden können. Fachleute erhalten dadurch auch einen direkten Kontakt zu Entscheidungsträger.

Wie schaut das Programm des Blue Summit konkret aus?

Um den erwünschten Dialog zu führen, haben im ersten Teil Inputreferate aus der Wasserforschung vorgesehen. Prägnante Thesen von Fachexperten thematisieren zukunftsfähige Infrastruktur, Wasserkreisläufe der Zukunft sowie der Wasserfussabdruck. Vertreter-/innen aus Politik und Wirtschaft hinterfragen diese Thesen

In den folgenden Breakout Sessions vertiefen und konkretisieren Fachexpert/-innen und Politiker/innen die Thesen. Schliesslich wollen wir die Themen priorisieren und vielleicht sogar Entwürfe für mehrheitsfähige politische Vorstösse skizzieren, welche im Nachgang aufbereitet und eingereicht werden können.

Herzlichen Dank für das Gespräch