Die Kompetenz im CC Kanalisation umfasst den baulichen und betrieblichen Unterhalt sowie den Neubau der gesamten Entwässerungsanlagen von den Fallsträngen und Grundleitungen in die Liegenschaften über die öffentliche Kanalisation bis hin zur Einleitung in eine Kläranlage und schlussendlich ins Gewässer.
Das VSA-Kanalisationsforum an der Fachhochschule OST in Rapperswil findet zum zehnten Mal statt und hat sich als wichtiger Informations- und Networking-Anlass zur Thematik Bau, Qualität und Werterhalt sowie Neubau von Entwässerungsanlagen etabliert. Das Tagungsprogramm ist auf vsa.ch verfügbar und man kann sich anmelden.
Während der zweitägigen Veranstaltung werden wir das Fachpublikum an der Fachhochschule OST in Rapperswil über den Stand der Technik in unseren Kernthemen informieren. Das Forum deckt den ganzen Themenbereich des CC Kanalisation ab: Betrieblicher Unterhalt (Kanalreinigung, Kanalinspektion und Dichtheitsprüfungen), baulicher Unterhalt (Reparatur, Renovierung und Erneuerung) sowie Neubau von Entwässerungsanlagen. Ergänzt wird das Programm mit den Themen «Neuer GEP-Leitfaden» sowie Nachhaltigkeit im Kanalbau.
Begleitet wurde der Anlass auch dieses Mal von einer Panel-Ausstellung. Während des Forums bleibt genügend Zeit fürs Networking. Am Montagabend werden wir uns in der nahegelegenen Himmapan-Lodge unterhalten und unterhalten lassen.
2007 erschien als Bestandteil der Dokumentation «Erhaltung von Kanalisationen» die Richtlinie «Zustandsbeurteilung von Entwässerungsanlagen». Darin wurden die beiden Schritte Zustandsklassifizierung (Einteilung der Kanäle in Zustandsklassen anhand des optischen Zustands) und Zustandsbewertung (Einteilung der Kanäle in Dringlichkeitsstufen anhand weiterer Randbedingungen) eingeführt. Für die Zustandsbewertung wurde ein einfaches Berechnungsmodell vorgeschlagen.
Die Einführung der auf der SN EN 13508-2 basierenden VSA-Richtlinie/Merkblatt Zustandscodierung (2007) und Datentransfer (2019) sorgt für eine normierte und genaue Codierung Erkenntnisse aus der optischen Inspektion. Inzwischen ist es möglich, eine kontinuierliche Zustandsklassifizierung durchzuführen.
In der überarbeiteten Richtlinie «Zustandsbeurteilung von Entwässerungsanlagen» wird jedem Schadencode des Merkblattes «Optische Inspektion von Entwässerungsanlagen: Schadencodierung und Datentransfer» eine Zustandsklasse zugewiesen. Es wird auch dargelegt, in welcher Form die Zustandsklassen des Einzelschadens auf ein Objekt (Kanal/Schacht) übertragen wird.
Gleichzeitig wurden auch das Vorgehen und die Berechnung der Zustandsbewertung auf die neusten europäischen Normen abgestimmt. Die Richtlinie wurde dem Vorstand zur Freigabe vorgelegt und wird voraussichtlich im Herbst 2023 erscheinen.
Die aktuelle Norm SN 592000 «Anlagen für die Liegenschaftsentwässerung» erschien 2012. Die Reichweite der Norm SN 592000 geht über den üblichen bekannten VSA-Personenkreis hinaus. Architekten, Liegenschaftsverwaltungen, private Bauherren usw. profitieren von dieser Norm. Eine aus VSA- und Suissetec-Fachleuten zusammengesetzte Arbeitsgruppe hat die Norm in den letzten drei Jahren im Auftrag des SIA überarbeitet. Die Vernehmlassung ist abgeschlossen und die Eingaben werden durch die Arbeitsgruppe derzeit bearbeitet. Die Norm wird anfangs 2024 erscheinen.
In dieser VSA-Richtlinie wird das Vorgehen bei Dichtheitsprüfungen mit Luft und Wasser an öffentlichen und privaten Abwasserleitungen beschrieben. Bei bestehenden Abwasserleitungen werden die Prüfbedingungen und -anforderungen bei Wiederholungsprüfungen im Hinblick auf die Alterung der Baustoffe im Vergleich mit der SIA Norm 190 entsprechend angepasst. Die Dichtheitsprüfung mit Wasser erfolgt mit einem abgeminderten Prüfdruck. Bei der Dichtheitsprüfung mit Luft wird die Prüfdauer reduziert.
Die konkrete Beschreibung der Pegelmessung mit den dazugehörenden Kriterien hat dazu geführt, dass drei Kategorien Bauwerksarten definiert werden, für die das Prüfverfahren in Frage kommt. Neu eingeführt sind höhere Anforderungen an Stapelschächte und Sonderbauwerke wie zum Beispiel Pumpenschächte. Wegen des ständigen Kontakts der Sonderbauwerke mit Schmutzabwasser wurden risikobasiert die Kriterien gegenüber Schächten der Kanalisation verschärft. Ebenfalls neu eingeführt wurden zulässige Verluste bei der Prüfung von Behältern, z.B. Becken von Abwasserreinigungsanlagen. Da die moderne Messtechnik eine sehr genaue Messung zulässt, kann bereits die Wasseraufnahme des Betons während der Prüfung zu falschen Resultaten führen – dies wird zukünftig berücksichtigt.
Die Vernehmlassung ist abgeschlossen und die Eingaben werden durch die Arbeitsgruppe derzeit bearbeitet. Du Publikation der Richtlinie ist auf Ende 2023 geplant.
Die bestehende VSA Richtlinie «Baulicher Unterhalt von Entwässerungsanlagen» wurde 2009 für nichtbegehbare Kanäle erarbeitet. Zwischenzeitlich wurden verschiedene europäische und nationale Normen angepasst, die Auswirkungen auf die Richtlinie haben. Weiter wurde die VSA Richtlinie «QUIK» im Jahr 2018 in überarbeiteter Version veröffentlich. Auch diese Richtlinie hatte inhaltliche Auswirkungen auf die Richtlinie «Baulicher Unterhalt von Entwässerungsanlagen».
Die Richtlinie wird neu als Empfehlung erscheinen. Sie soll eine Hilfestellung für Bauherren und Planer bei der Projektierung von baulichen Unterhaltsmassnahmen an Kanälen und Schächten bieten sowie bei der Verfahrensauswahl unterstützen. Es wird dabei auf Normen und Regelwerke verwiesen, auf die Aufgaben und Zuständigkeiten aller Projektbeteiligten eingegangen sowie die verschiedenen Sanierungsverfahren und deren Einsatzbereiche vorgestellt. Die Arbeiten der Projektgruppe sind abgeschlossen und die Vernehmlassung erfolgt Ende Sommer 2023.
Bei der Ausschreibung und Vergabe von Bauvorhaben für Abwasserleitungen und -kanäle wird häufig der Preis des Rohres als eine entscheidende Grösse angesehen. In der Regel wird die Lebensdauer einer Entwässerungsanlage von 80 Jahren und mehr vorgegeben. Dafür sind viele Einflüsse und Randbedingungen massgebend - der Preis des Rohrmaterials ist für sich alleine nicht entscheidend. Vielmehr muss es Ziel sein, mit einem wirtschaftlichen Mitteleinsatz für Rohre mit Rohrverbindung, Rohreinbau, Betrieb und Rückbau die Abwasserleitungen und -kanäle so herzustellen, dass in dem gewünschten Betrachtungszeitraum das Abwasser sicher in einem dichten Rohrsystem abgeleitet werden kann. Der Entscheidungsträger für das Rohrmaterial ist der Bauherr oder Betreiber der Infrastruktur. Dieser entscheidet in der Regel aufgrund der Empfehlung eines Planers, welche Materialien und welche Bauweise für ein Bauobjekt eingesetzt werden soll.
Von der Europäischen Gemeinschaft sind in der Zwischenzeit eine Vielzahl von Produktnormen für die verschiedenen Rohrmaterialien und -verbindungen veröffentlicht worden. Dennoch ist häufig noch ein geringes Wissen über die verschiedenen Rohrmaterialien und deren Eigenschaften, insbesondere unter den vielfältigen Einwirkungen auf das Rohr, vorhanden. Aufgrund des mangelnden Wissens werden Rohrmaterialien eingesetzt, die auch bei Berücksichtigung des Stands der Technik die gewünschte Lebensdauer nie erfüllen können. Deshalb hat eine Projektgruppe in den letzten drei Jahren ein VSA Arbeitshilfe «Kriterien für Materialwahl bei Entwässerungsleitungen» erarbeitet. Offen ist noch der Punkt Nachhaltigkeit/Ökobilanz. In letzten Monaten ist dieses Thema auch in der Öffentlichkeit und Politik stark in den Fokus getreten. Dieses Thema muss daher in der Arbeitshilfe abgehandelt werden.
Am letzten CC-Anlass wurde klar, dass wir nicht nur auf die Daten bzgl. Nachhaltigkeit der Hersteller zurückgreifen können, sondern auch die vom Planer zu erstellenden Daten für die Materialwahl wichtig sind. Aus diesem Grunde haben wir einen externen Auftrag erteilt zur Erarbeitung der Ökobilanz der Materialwahl für Entwässerungsleitungen.
Im Jahr 2001 wurde der Kurs «Werterhaltung von Kanalisationen» auf privater Basis durch das Büro SBU AG, Rorschach mit Unterstützung von Dozenten der Fachhochschule Rapperswil (heute OST) ins Leben gerufen. Er dauerte jeweils sechs Tage. Es waren jeweils Referenten aus dem Kreis des CC Kanalisation involviert. Neu ist der Lead beim VSA. Der neu aufgestellte Kurs wird ebenso sechs Tage dauern und mit dem Partner OST in Rapperswil erstmal Anfangs 2024 durchgeführt. Abschlossen wird er mit einer Prüfung zur VSA «Fachperson Werterhalt». Die Module können auch einzeln besucht werden.
Mit dem Erscheinen der Überarbeiteten Norm SN 592 000 ist eine Weiterbildung der Fachpersonen Grundstückentwässerung angebracht. Der VSA wird daher ab Frühjahr 2024 eine Weiterbildung für die bestehenden Fachpersonen anbieten. Der eintägige Kurs wird das Wissen über die Neuerungen und Erweiterungen der Norm SN 592 000 vermitteln.
Im Bereich Unterhalt von Abwassersonderbauwerken (Pumpwerke, Regenüberläufe, Regenbecken, Düker, etc.) fehlt in der Schweiz ein Kursangebot. Mitarbeitende in Werkhöfen, welche diese Aufgaben meist wahrnehmen, sind sich diesen Aufgaben oft nicht bewusst oder haben nicht die Kenntnisse, die für eine erfolgreiche Umsetzung der Aufgaben erforderlich sind.
Eine VSA-Arbeitsgruppe erarbeitet daher einen viertägigen Grundkurs sowie einen zweitägigen Aufbaukurs zur «Fachperson Unterhalt Abwasserbauwerke».
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