Merkblatt Gewässerschutz auf Baustellen

Gefahren für Gewässer bzw. Möglichkeiten für Gewässerverschmutzungen durch Baustellen sind vielfältig. Es wird gemischt, gewaschen, gelagert, Grundwasser abgesenkt, Hangwasser aufgefangen. All dies geschieht in unterschiedlichen Bauphasen und – je nach Bauprojekt – mit unterschiedlichen Mitteln und bei unterschiedlichen Standortbedingungen. Für die grosse Zahl der einfachen Baustellen hat der VSA ein Merkblatt erarbeitet, um den fachgerechten Umgang mit Baustellenabwässer und die korrekte Lagerung von wassergefährdenden Stoffen praxisnah zu erläutern.

Markus Sommer

Je nach Art und Grösse eines Bauprojekts sowie der eingesetzten Bauprozesse entstehen unterschiedlich belastete Abwässer. Die Belastung bestimmt die erforderliche Vorbehandlung und den Entsorgungsweg. Auch die Standortverhältnisse, d.h. die Grösse und Sensibilität der Schutzgüter (Abwasserreinigungsanlage, Oberflächengewässer, Grundwasser) sind für die Wahl des Entsorgungswegs massgebend. Zudem ist die korrekte Dimensionierung und Installation sowie Unterhalt und Kontrolle der Abwasservorbehandlungsanlagen von grosser Bedeutung. Weitere wichtige Aspekte für den erfolgreichen Gewässerschutz auf Baustellen ist die korrekte Lagerung und der Umschlag von wassergefährdenden Stoffen wie Treibstoffe und Bauchemikalien.

Das massgebende Normenwerk für die korrekte Planung der Massnahmen zum Schutz der Gewässer ist nebst den Bestimmungen der Gewässerschutzgesetzgebung die Norm SIA 431 «Entwässerung von Baustellen». Diese Norm beinhaltet ein umfassendes Konzept für die Beurteilung der verschiedenen Baustellen unter Berücksichtigung der Grösse des Projekts, der Komplexität der Bauprozesse und der Exposition der Schutzgüter. In Ergänzung zu diesem theoretischen Konzept hat der VSA ein Merkblatt für die praktische Umsetzung der erforderlichen Massnahmen auf einfachen Baustellen (Stufe 1 gemäss SIA 431) erarbeitet. Das Merkblatt

beinhaltet die wichtigsten Entwässerungsgrundsätze, welche für jede Baustelle gelten, inklusive der wichtigsten gesetzlichen Anforderungen an die Abwasserqualität,
beschreibt die Sensibilität der Schutzgüter und gibt Empfehlungen für den Entsorgungsentscheid,
erläutert den korrekten Betrieb von Filterbrunnen und Pumpensumpf und macht Angaben zur Rezirkulation der Baustellenabwässer,
gibt eine praktische Anleitung zur Dimensionierung und zum Unterhalt der Abwasservorbehandlungsanlagen,
enthält konkrete Angaben zur Überwachung der Baustellenabwässer,
zeigt die wichtigen Aspekte für die korrekte Lagerung und den Umschlag von wassergefährdenden Stoffen,
und dokumentiert die erforderlichen Bewilligungen und den behördlichen Vollzug (Entwässerungskonzept und Kontrollen).

Wichtige Grundlagen für den Bewilligungsprozess sind das vollständig ausgefüllte und nachvollziehbare Entwässerungskonzept und die Auflagen der Behörden. Als Hilfsmittel stellt der VSA deshalb zusätzlich zum Merkblatt ein Musterentwässerungskonzept sowie Musterauflagen auf der Website (vsa.ch > Publikationen & Produkte) zur Verfügung.

Das Merkblatt stellt ein praktisches Hilfsmittel für den Entscheid und die Umsetzung der erforderlichen Massnahmen dar. Es wird von allen Kantonen und dem Fürstentum Liechtenstein mitgetragen und darf deshalb als grossen Erfolg im Hinblick auf die Harmonisierung des Vollzugs gewertet werden. Für Fragen oder Anregungen zum Merkblatt steht die Geschäftsstelle des VSA gerne zur Verfügung.

Fachkurs Baustellenentwässerung
Der neue Fachkurs findet erstmals am 7.11.2024 statt. Die Teilnehmer:innen werden für die Gefahren und die wichtigsten Massnahmen für den Gewässerschutz auf Baustellen sowie für ihre Verantwortung sensibilisiert.
Weitere Durchführungen (save the dates): 29.1.2024 (in französisch) sowie 13. März 2025.