Die Wasserversorgung muss im Rahmen ihrer Selbstkontrolle die Risiken aus dem Einzugsgebiet der verwendeten Wasserressourcen managen. Wird das Trinkwasser aus Oberflächengewässern aufbereitet (in der Schweiz stammen rund 20 Prozent des Trinkwassers aus See- oder Flusswasser), so muss die Wasserversorgung eine Bewertung von potenziell problematischen Inhaltsstoffen in der Wasserressource vornehmen. Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass diese Substanzen aus dem Rohwasser so weit entfernt oder reduziert werden, dass im abgegebenen Trinkwasser keine aus gesundheitlicher Sicht problematische Konzentrationen dieser Substanzen mehr vorhanden sind. Leider finden die notwendigen Informationen oft nicht den Weg bis zum Wasserversorger. Ziel der ERFA-Veranstaltung war es, einerseits auf die oben genannte Problematik hinzuweisen und andererseits gemeinsam mit den Gewässerschutzfachstellen und dem Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen.
Eine entsprechende Spurenstoffanalytik ist aber nur möglich, wenn bekannt ist, welche Substanzen und Metaboliten ins Gewässer gelangen. Bei eingeleiteten Abwässern aus der Industrie und dem Gewerbe fehlen oft genauere Angaben zu den enthaltenen Spurenstoffen oder den gebildeten Metaboliten (Abbauprodukten). Somit kann die Wasserversorgung keine zielgerichtete Analytik betreiben und viele Substanzen bleiben unerkannt. Ein weiteres Problem kann das Verhalten von solchen Spurenstoffen in der Aufbereitungskette der Wasserversorgung darstellen, da durch die Oxidations- und Desinfektionsprozesse problematische Abbau- oder Nebenprodukte entstehen können. Damit die Wasserversorgung ihre Selbstkontrolle zuverlässig wahrnehmen kann, ist sie auf Informationen bezüglich aller eingeleiteten Substanzen und deren Metaboliten im Oberflächengewässer angewiesen.
Den Wasserversorgern stehen häufig die für die Analytik nötigen Informationen nicht zur Verfügung. Zur Verbesserung dieser nicht zufriedenstellenden Situation wurden im Rahmen der ERFA-Veranstaltung mögliche Lösungsansätze diskutiert. Es wurden u. a. folgende Lösungsansätze vorgeschlagen: Die Elimination an der Quelle muss verbessert werden, z.B. mit einer vierten Reinigungsstufe für Industrieabwasser. Die Zusammenarbeit zwischen VSA und SVGW soll im Bereich der Spurenstoffproblematik weiter gestärkt werden, um gemeinsam die Forderungen eines besseren Ressourcenschutzes durchzusetzen. Ebenfalls sollen die Wasserversorgungen und die kantonalen Behörden dazu ermutigt werden, sich in Form von runden Tischen regelmässig mit der ansässigen Industrie auszutauschen, um mögliche Lösungsansätze lokal umzusetzen. Weiter soll ein harmonisiertes Oberflächengewässermonitoring der Wasserversorgungen die Belastungssituation der Oberflächengewässer mit Spurenstoffen besser aufzeigen. Je nach Massnahme wurden diese bereits ins Arbeitsprogramm der W-UK2 integriert oder sie werden der Wasserhauptkommission vorgestellt und weiterbearbeitet.
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