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28. Februar 2022

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Das Gasnetz für die Energiewende nutzen

Die Energieversorgungssicherheit der Schweiz ist zunehmend Thema in Politik und Medien. Denn Strom und seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine potenziell auch Gas werden knapp. Der Import wird zunehmend schwierig und eine komplette Eigenversorgung der Schweiz scheint unrealistisch. Nur mit einem breiten Energiemix wird es gelingen, Netto-Null zu erreichen.

Die Energiewende ist machbar. Die Technologien dazu sind vorhanden. Noch scheint vieles aus heutiger Perspektive nicht möglich: Die Schweiz hat nicht genug Dachfläche für eine Eigenversorgung mit Photovoltaik und gegenüber dem Bau neuer Staumauern und der Windkraft gibt es ökologische Bedenken. Ungeklärt bleibt zudem, wie die Energie aus erneuerbaren Quellen für den Winter gespeichert werden kann. Doch die Gasbranche arbeitet bereits mit Hochdruck an Lösungen zur Energiewende und nutzt dabei Bestehendes. Schliesslich besitzt die Schweiz mit ihrem Gasnetz eine wertvolle Infrastruktur im Herzen Europas, die bei der Dekarbonisierung eine zentrale Rolle spielen wird. Denn dieses Gasnetz kann auch für erneuerbare Gase wie Wasserstoff genutzt werden.

In Politik und Gesellschaft hat sich der Begriff der «fossilen Gasnetze» und noch mehr der «fossilen Heizungen» etabliert. Rohrleitungsanlagen und Heizungen sind jedoch nicht per se «fossil», sondern der Brennstoff, der heute darin transportiert und genutzt wird. Niemand käme auf die Idee, «fossile Stromkabel» aus den Strassenzügen zu entfernen, weil der durchgeleitete Strom potenziell aus einem Kohlekraftwerk kommt. Die Gasbranche ist daran, die Gasnetze hinsichtlich Wasserstofffähigkeit zu untersuchen und wo nötig umzurüsten. Eine Beimischung von Wasserstoff zu Methangas bis hin zu einem reinen Wasserstofftransport ist realistisch und wäre in den meisten Fällen bereits heute möglich.

Der Anteil Erneuerbarer wächst rasant. Deshalb braucht es jetzt Projekte für die Speicherung. Solange die Energierichtpläne erneuerbare Gase aber kaum berücksichtigen, ist die privatwirtschaftliche Investitionsbereitschaft in Speicherprojekte gering. Dabei sind Gase aufgrund ihrer hohen Energiedichte ein ideales Speicher- und Transportmedium. Das umliegende Ausland besitzt bereits heute grosse Speichervolumen. Auch die Schweiz böte geologisch gute Bedingungen dafür und hat bereits eine ausgebaute Transportinfrastruktur. Heute ist zwar erst wenig Wasserstoff verfügbar. Mit Blick auf Europa ist aber deutlich absehbar, dass bereits in zehn bis fünfzehn Jahren genügend Wasserstoff vorhanden sein wird, um das heutige Erdgas in all seinen Anwendungsformen sogar bis zur Nutzung in Gasheizungen zu ersetzen.

Um die Energiewende zu schaffen und die Energieversorgungssicherheit der Schweiz zu gewährleisten, braucht es alle erneuerbaren Energiequellen. Die Gasbranche bereitet sich technisch auf die Energiewende vor.

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