Leider entpuppt sich die AP22+ aus Sicht Trinkwasser als Mogelpackung. Denn ob und in welcher Form die AP22+ tatsächlich umgesetzt wird und welche Massnahmen für den Gewässer- und Trinkwasserschutz darin enthalten sein werden, ist unklar. Inhaltlich stützt sich die AP22+ auf den wenig ambitionierten und wenig verbindlichen Aktionsplan Pflanzenschutzmittel. Einzig im Ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN) sollen besonders giftige Pestizide verboten werden. Die vorgesehene Stickstoffreduktion wird keine spürbare Entlastung unserer Gewässer und Trinkwasservorkommen bringen. Nicht akzeptabel ist die Tatsache, dass das Paket der AP22+ erst nach der Abstimmung über die Trinkwasserinitiative geschnürt werden soll.
Aufhorchen lässt auch die vom Schweizerischen Bauernverband geäusserte Kritik an der AP22+. Somit bleibt fraglich, was von den Gewässerschutzmassnahmen in der Agrarpolitik nach der Parlamentsdebatte tatsächlich noch übrigbleibt bzw. ob das Paket politisch überleben wird.
Wenn die Agrarpolitik tatsächlich – wie vom Bundesrat in Aussicht gestellt – auch die anerkannten Probleme der Landwirtschaft bezüglich Gewässer- und Trinkwasserschutz lösen soll, sind wesentlich wirksamere Massnahmen zur Reduktion der Stoffeinträge notwendig. Der SVGW fordert deshalb weiterhin einen substantiellen Gegenvorschlag zur Trinkwasserinitiative.
Der Trinkwasserverband SVGW wird seine Stellungnahme zur AP22+ gegen Ende Januar allen Mitgliedsversorgern zur Verfügung stellen. Wir müssen uns als Branche konsequent für den notwendigen Trinkwasserschutz engagieren und wirksame Massnahmen fordern.
Beste Grüsse
Martin Sager, Direktor
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Kommentare (1)
Trinkwasserschutz
Sehr geehrter Herr Strupler Vielen Dank für Ihren Kommentar. Der Aqua&Gas-Beitrag vom 21. Dezember 2018 thematisiert die Vernehmlassung zur Agrarpolitik 2022 und daher natürlich schwergewichtig den Pesitzideinsatz in der Landwirtschaft. Die Trinkwasserqualität in der Schweiz ist heute unbestritten sehr gut. Im Grundwasser werden jedoch zunehmend Pestizide und andere Fremdstoffe festgestellt. Diese können in der Schweiz an vielen Messstellen und auch in gewissen Trinkwasserfassungen nachgewiesen werden. Besonders betroffen sind intensiv ackerbaulich genutzte Gebiete. Selbstverständlich setzt sich der SVGW dafür ein, dass auch Fremdstoffe aus anderen Quellen (u.a. aus dem Siedlungsgebiet) nicht in die Trinkwasserressourcen gelangen und die Bevölkerung auch in Zukunft jederzeit mit unserem wichtigstem Lebensmittel «Trinkwasser» in ausreichender Menge und in einwandfreier Qualität versorgt werden kann. Martin Sager, Direktor