Revisionen der Berufsprüfungen aufgegleist

Eidg. Berufsprüfung Kontrolleur/in Erdgas- und Trinkwasserinstallationen: Verabschiedung zur Vernehmlassung

Eine Arbeitsgruppe (mit Vertretern der B-UK3, diversen Fachspezialisten und Vertretern der Trägerschaften und des SVGW) erarbeitete in den vergangenen zwei Jahren in Zusammenarbeit mit der EHB (Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung) die notwendigen Dokumente für die neue Berufsprüfung «Kontrolleur/in Erdgas- und Trinkwasserinstallationen». Das Qualifikationsprofil, die Modulbeschriebe, die Prüfungsordnung und die Wegleitung sind nun soweit finalisiert und durch die B-UK3 und durch die B-HK geprüft, dass sie diesen Herbst beim SBFI eingereicht werden können. Vorgängig ist aber noch eine schriftliche Vernehmlassung bei den SVGW-Mitgliedern geplant, damit entsprechende Rückmeldungen und Anmerkungen einfliessen können. Nachdem die Dokumente durch das SBFI verabschiedet worden sind, wird die nächste Projektphase (Ausgestaltung und Entwicklung der Module) in Angriff genommen werden. Die neue eidg. Berufsprüfung wird frühestens im Jahr 2021 zum ersten Mal angeboten.

Der Vorbereitungslehrgang wird aus 6 verschiedenen Modulen bestehen und insgesamt ca. 400 Lektionen dauern.

Folgende Module sind aus der Ausbildung zum Chefmonteur Sanitär und können bei der suissetec (oder einer anderen Bildungsinstitution) besucht werden:

• Modul Projektieren: 120 Lektionen
• Modul Fachrechnen: 40 Lektionen
• Modul Wasser: 40 Lektionen
• Modul Gas: 40 Lektionen

Der SVGW wird zwei Module selber entwickeln und anbieten:

• Modul Beratung: 32 Lektionen
• Modul Sicherheitskontrollen: 96 Lektionen und ein einwöchiges Praktikum rundet dieses Modul ab

Die B-HK verabschiedete die Dokumente und den Fragebogen zur Mitgliedervernehmlassung, welche Ende Juni 2018 verschickt wurde.

Halbjahresbericht Bildungsangebot SVGW

Die Kurse und Lehrgänge des SVGW konnten in der ersten Jahreshälfte 2018 wie geplant durchgeführt werden und waren sehr gut besucht, oftmals sogar ausgebucht.

• Kurs «Praktische Einführung in die neue W12»
  Zur Schulung der W12 (Gute Verfahrenspraxis in Trinkwasserversorgungen) hat der SVGW seit Herbst 2017 bereits sechs regionale Kurse (mit über 160 Teilnehmenden) angeboten. Die zweitägige Veranstaltung besteht aus einem theoretischen und praktischen Teil. Die Rückmeldungen der bisherigen Kursteilnehmenden sind erfreulich und durchwegs positiv.
  
  Der SVGW plant für den Herbst 2018 die Durchführung weiterer Kurse in der Deutschschweiz, wobei der Fokus dann auf dem Umgang mit dem IT-Tool «Aqua Pilot» anhand von Übungen und Fallbeispielen liegen wird. Für Teilnehmer aus Ingenieurunternehmen wird es die Möglichkeit geben, am Ende des Kurses eine Prüfung zu absolvieren und so ein Zertifikat als «Aqua Pilot-Fachspezialist» zu erlangen. Entsprechende W12-Kurse werden auch in Yverdon-les-Bains und in der italienischen Schweiz stattfinden.
  
  
• Kurs Korrosionsschutz
  Im Rahmen des eintägigen Kurses werden die Grundlagen der Korrosion vermittelt, die zur messtechnischen Feststellung von Korrosionen in Anwendung sind. Mit einem experimentellen Teil werden die theoretischen Erkenntnisse vertieft und die Messtechniken vor Ort angewendet. Die Erkenntnisse werden dann anschliessend mit konkreten Fallbeispielen aus den Bereichen Gas, Wasser, Fernwärme und Abwasser detailliert betrachtet und mit Fachspezialisten aus der Praxis diskutiert.
  
  Als Zielgruppe werden in erster Linie Werk- und Netzverantwortliche (Auftraggeber) und Ingenieure angesprochen. Zudem werden mit dem Kurs aber auch Rohrnetzmonteure, Brunnenmeister und Klärfachwärter angesprochen. Der erste Kurs wird im Herbst 2018 im Technopark in Zürich durchgeführt. Bei der Kursentwicklung und der Durchführung sind Werksvertreter, der VSA und die SGK (Schweizerische Gesellschaft für Korrosionsschutz) involviert.
  
  
• Express-Schulungen im Wasserbereich für Entscheidungsträger in Gemeinden
  Der VSA und der SVGW beabsichtigen, in der deutschen Schweiz gemeinsam regionale Expresskurse durchzuführen, welche den Entscheidungsträgern in Gemeinden (z.B. neuen Gemeinderäten) in Kürze ein Grundwissen über die Siedlungswasserwirtschaft vermitteln. Der Pilotkurs ist für den Herbst 2018 vorgesehen und soll im Kanton Bern stattfinden.
  
  Die einzelnen Themen im Bereich Wasserversorgung können jeweils zusammen mit den Kantonen aus dem folgenden Themenkatalog ausgewählt werden:
  • Verantwortlichkeiten gemäss Lebensmittelrecht, VTN, Löschwasser, Versorgungssicherheit, Aufsicht über private WVU, Haftung
  • Strukturwandel
  • Regeln der Technik
  • Qualitätssicherung (W12, W 1002)
  • Wasserversorgungsreglement
  • GWP
  • Hausinstallationen
  • Cyber Security
  • Positionspapiere des SVGW
  • Wichtigste Kennzahlen, GIS
• Diese Express-Schulungen sollen ein positives Image der beiden Verbände als Kompetenznetzwerk vermitteln und so die Grundlage für die Gewinnung neuer Mitglieder schaffen. Der Kanton erhält eine Plattform zur Vermittlung und Festigung seiner Botschaften und Vorgaben an die Gemeinden. Neben der Wissensvermittlung bietet die Schulung den Teilnehmenden ein Netzwerk von Kollegen, das auch nach dem Kurs aktiv für einen Erfahrungsaustausch genutzt werden kann.
  
  
• Neue Bildungsangebote / Express-Schulungen im Gasbereich
  Die für das Jahr 2018 angekündigten Bildungsangebote im Gasbereich («G7/Druckregelanlagen» und «G23 Gasmessung und Gasabrechnung bei Haushaltskunden») konnten aufgrund des personellen Engpasses im Gasbereich bis anhin nicht weiterverfolgt werden.
  
  
• Lehrgang Teamleiter SVGW
  Seit einiger Zeit sind die Teilnehmerzahlen im Teamleiter-Lehrgang rückläufig. Um diesen Trend entgegenzuwirken, wurden von der B-HK bereits letztes Jahr Massnahmen getroffen und eine Arbeitsgruppe überarbeitete das Angebot. Nach wie vor vermittelt der Lehrgang stufengerecht Kompetenzen, damit die Absolventen in einer Versorgung eine untere bis mittlere Kaderposition erfolgreich ausüben können. Der Fokus liegt auf den Soft-Skill-Fächern und der fachspezifische Theorieblock wurde gestrichen. Im Fach Recht wird vor allem folgende Themen eingegangen: Arbeitsrecht, Lebensmittelrecht, Gewässerschutzgesetz, Sicherheit von Gasgeräten und Bauarbeiterverordnungen.
  Insgesamt wurde der Lehrgang auf 12 Tage gekürzt und der Prüfungsablauf wurde angepasst. Damit das Angebot einer möglichst breiten Zielgruppe zur Verfügung steht, wurden die Zulassungsbedingungen geändert. Für den nächsten Teamleiter-Lehrgang (Ende Juni 2018 – bis Ende Oktober 2018) haben sich nun erfreulicherweise 17 Kursteilnehmer angemeldet.
  
  
• Lehrgang Dispatcher VSE/SVGW
  Die modular und praxisbezogen aufgebaute Weiterbildung wurde in Zusammenarbeit mit dem VSE und Branchenspezialisten entwickelt. Der Lehrgang dauert je nach Wahlmodul 11-17 Tage und richtet sich an Personen, die über Berufserfahrung in den Bereichen Strom-, Gas- und Wasser- oder in einer Fernwärmeversorgung verfügen und idealerweise bereits Erfahrung in der Leitstellenarbeit vorweisen können.
  
  Der erste Lehrgang konnte nun im März erfolgreich abgeschlossen werden. Aktuell werden die Erkenntnisse aus dieser ersten Durchführung in den Lehrgang eingearbeitet, vor allem um den Praxisbezug für Dispatcher weiter zu optimieren und damit noch höheren Nutzen für die Teilnehmer zu erzielen.
  
  
• Aussenstelle Svizzera Italiana
  Das Kursangebot wird sukzessive ausgebaut und so können dieses Jahr folgende Kurse angeboten werden, die sich einer regen Besucherzahl erfreuen:
• Vorbereitungskurs Fontaniere
• Durckproben-Ausbildung
• TISG-005
• Einführung in die W12
• «Aus Fehlern lernen» (Workshop mit Praxisfällen)
• WV für Entscheidungsträger

Qualitätssicherung Ausbildung / Aktualisierung des Fachwissens bei Fachlehrern und Experten

Der SVGW will auch zukünftig das Kompetenzzentrum im Bereich der Aus- und Weiterbildung in der Branche sein. Neben der konsequenten Weiterentwicklung der bisherigen Bildungsangebote und der Entwicklung von neuen Kursen ist die Qualitätssicherung und das Aktualisieren des Fachwissens bei den Fachlehrern und Experten von grosser Bedeutung.

Deshalb hat die B-HK folgende Massnahmen zur Sicherstellung des Transfers der Regeln der Technik in die Aus- und Weiterbildung beschlossen:

• Die Bereichsleiter Gas und Wasser des SVGW nehmen regelmässig an den Sitzungen der B-HK teil und berichten dabei über die vorgesehenen Änderungen im Regelwerk. Die Vorsitzenden der B-UK’s nehmen diese zusammen mit ihren Sekretären auf und leiten die adäquaten Massnahmen ein.
• Mitarbeitemde der Bereiche Gas und Wasser haben die Möglichkeit in den B-UK’s als Fachspezialisten ohne Stimmrecht Einsitz zu nehmen.
• Die Rolle der Obmänner bei den eidg. Lehrgängen und Berufsprüfungen soll gestärkt werden (klares Anforderungsprofil und Pflichtenheft, Entschädigung für Arbeiten im Rahmen der Qualitätssicherung).
• Bei den jährlichen Ausbildertagungen erhalten fachliche Themen wie Änderungen im Regelwerk einen stärkeren Stellenwert als bis anhin. Das genaue Gefäss ist noch zu evaluieren.
• Es soll hinsichtlich der Sanitärausbildung ein runder Tisch mit Vertretern der suissetec, der Berufsschulen und dem Verband der Berufsschullehrer initiiert werden, an welchem fachliche Themen besprochen werden.

Personelle Verstärkung der B-HK

Die B-HK gewährleistet als strategisches Gremium die fachliche und didaktische Steuerung und Kontrolle sowie die breite Abstützung von Entscheiden im Bereich der Berufsbildung und der berufsorientierten Weiterbildung.

Aktuell besteht die B-HK aus 5 stimmberechtigten Mitgliedern. Da die B-HK als strategisches Gremium gestärkt werden soll, wurde letztes Jahr beschlossen, dass die Anzahl der stimmberechtigten Mitglieder auf 8-10 Personen massvoll erhöht werden soll.

Dr. sc. nat. Rolf Stettler (Leiter Qualitätssicherung und Sicherheitsbeauftragter bei Sankt Galler Stadtwerke) hat sich bereit erklärt, Einsitz in die B-HK zu nehmen. Ein entsprechender Wahlantrag wurde an den Vorstand für die Sitzung von Ende Juni gestellt.

Weitere Mitglieder werden noch angefragt, u.a. wird eine weitere Vertretung aus der Romandie gesucht.