Der Sekundärenergieträger Stadtgas* bot den Vorteil einer raschen und sicheren Verteilung. Die Umwandlung von Kohle in Stadtgas in zentralen Werken belastete die Luft deutlich weniger als mit Kohle befeuerte Öfen und Kochherde. Seit 1974 kommt der Primärenergieträger Erdgas vielenorts direkt ins Haus – eine 5-Sterne-Distribution!
Stadtgas, wie es über hundert Jahre aus Kohle in lokalen Werken erzeugt wurde, enthält zu über 50 % Wasserstoff. Die Verteilung erfolgt ausschliesslich über Inselnetze. Kohle, Benzin und Holz – vor allem während Kriegsjahren – waren die Primärenergieträger, aus denen Stadtgas generiert wurde. Erst 1974, mit dem Bau der Transitleitung durch die Schweiz, wurde unser Land ans internationale Erdgasnetz angeschlossen. Abschnitte mit grossem Potenzial kamen rasch ans Netz.
Einzelne Inselnetze wurden erst Jahre oder gar Jahrzehnte später ans Erdgasnetz angeschlossen. Heute sind Erdgas und Biomasse – zur Produktion von Biogas – die Primärenergieträger. Den drei Gasformen ist das Netz zur Verteilung gemeinsam. Diese Infrastruktur ist in der logistischen Effizienz kaum zu überbieten. Kommt hinzu, dass die Abfolge von Stadtgas, Erdgas und Biogas einem ökologischen Dreisprung entspricht. Mindestens drei Viertel der 175 Jahre war «Gas» ein Synonym für Stadtgas, in den letzten vier Jahrzehnten dagegen stand Erdgas im Vordergrund, heute allerdings mit einem steigenden Anteil von Biogas.
Brennwerttechnik mit Startschwierigkeiten
1978, vor genau40 Jahren, meldet die Firma Fröling den ersten Brennwertkessel in kompakter Bauweise zum Patent an und erhält die Zulassung. Der Markt akzeptiert die Innovation nicht auf Anhieb. Der Grund: Das Kondensat aus dem Abgas verursacht an vielen Kaminen und Wänden erhebliche Schäden, was mittlerweile kein Thema mehr ist. Heute werden fast ausschliesslich Brennwertgeräte installiert, was eine Einsparung beim Erdgas von fast 11 % bedeutet.
* Stadtgas bestand aus Wasserstoff (50 %), Methan (25 %) und Stickstoff (15 %)
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