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Fachartikel
30. Mai 2022

Brunnenmeister/in und Rohrnetzmonteur/in

SVGW-Lehrgänge: neu, modular und praxisbezogener

Demnächst starten die neuen modular aufgebauten Lehrgänge Rohrnetzmonteur/in und Brunnenmeister/in. Die vier Grundlagenmodule werden sowohl vom Brunnenmeister wie auch vom Rohrnetzmonteur besucht. Mit dem Paradigmenwechsel vom fächerorientierten zum handlungskompetenzorientierten Unterricht wird die Ausbildung noch praxisbezogener: Die beruflichen Alltagssituationen stehen im Fokus. Dank der Vermittlung von theoretischem Wissen mit starkem Bezug zum SVGW-Regelwerk und dank praktischer Übungen lernen die Teilnehmenden zweckmässige Instrumente und Methoden in ihrer täglichen Arbeit anzuwenden.
Dorothe von Moos 

Handlungskompetente Absolventinnen und Absolventen –Handlungskompetenzorientierung – neue Prüfungsordnung – Qualifikationsprofil – modular aufgebauter Lehrgang. Mit diesen Schlagwörtern resp. Zielsetzungen startete im Sommer 2018 das grosse Projekt: die neue Gestaltung der beiden SVGW-Lehrgänge Brunnenmeister und Rohrnetzmonteur (s. Box).
Die neuen Lehrgänge werden noch dieses Jahr zum ersten Mal angeboten. Was in den letzten vier Jahren erarbeitet wurde, wie das Vorgehen war und welche Änderungen es nun bei den neuen Lehrgängen gibt, wird im Folgenden vorgestellt.

Von Meister und Meisterinnnen
In diesem Beitrag ist viel von Brunnenmeistern und Rohrnetzmonteuren und weniger von Brunnenmeisterinnen und Rohnetzmonteurinnen die Rede – genau genommen nur zwei Mal. Die Vereinfachung resp. die Verwendung des männlichen Genus ist einzig der besseren Lesbarkeit geschuldet, die Meisterinnen und Monteurinnen sind selbstverständlich stets mit gemeint. 

Zu Beginn ein Begriff

Der Begriff «Handlungskompetenzorientierung» ist seit einigen Jahren nicht grad in aller Munde, aber im Munde derer, die im Bereich der Berufsbildung und Prüfung tätig sind. Die Definitionen zum Wort sind vielfältig, gemeinsam ist aber das Verständnis, dass eine kompetente Person über ein Repertoire von Handlungsmöglichkeiten verfügt, um eine Situation selbstorganisiert zu bewältigen. Simpel formuliert bedeutet Handlungskompetenz: «Man ist gut in den Dingen, die man tut». Für den beruflichen Alltag bedeutet dies, dass die Arbeitssituationen erfolgreich gemeistert werden können. Dazu muss man lernen, welches die relevanten Themen sind und wie «gut» definiert wird. Ein konkretes Beispiel: Ein Brunnenmeister muss den korrekten Ablauf einer Reservoirreinigung kennen und wissen, welche Standards gelten und welche Vorgaben für dieses Thema verbindlich sind.

Überblick gewinnen

Um eine umfassende Übersicht über die zukunftsorientierten Handlungskompetenzen im Berufsalltag eines Brunnenmeisters oder Rohrnetzmonteurs zu gewinnen, wurde zu Beginn der Revision die vielfältigen Situationen des beruflichen Alltags der Brunnenmeister und Rohrnetzmonteure analysiert. Aus diesen Rückmeldungen wurde eine Übersicht der Handlungskompetenzen und das Berufsbild erstellt, die als Grundlage für die weitere Entwicklung der Module bis zur Erstellung der Unterrichtsunterlagen diente.
Sowohl beim Brunnenmeister wie auch beim Rohrnetzmonteur wurden über 40 Handlungskompetenzen identifiziert und entsprechend gruppiert. Es hat sich bei der gemeinsamen Entwicklung auch herausgestellt, dass einige Handlungskompetenzen identisch sind und dies führte dann zum Entscheid, dass es vier gemeinsame Module gibt.

Entwicklung der neuen Prüfungsordnung

Während der systematischen Überarbeitung der Lehrgänge und Prüfungen sind viele Schritte vom Bund vorgegeben, da es sich um einen eidgenössischen Abschluss handelt. Dem SVGW war die Beteiligung aller Landesteile ein besonderes Anliegen, da zukünftig schweizweit die gleichen Lehrmittel und Unterrichtsunterlagen verwendet werden. So wird der Lehrgang Brunnenmeister mit eidg. Fachausweis (FA) auch in der französischen sowie italienischen Schweiz angeboten. Der Lehrgang Rohrnetzmonteur mit eidg. FA wird aktuell in der Deutschschweiz jährlich und in der französischen Schweiz alle zwei Jahre durchgeführt.
Die Prüfungsordnung ist das rechtssetzende Dokument für eine eidgenössische Berufsprüfung und muss durch das SBFI (Staatssekretariat für Bildung Forschung und Innovation) genehmigt werden. Die Wegleitung enthält weiterführende Informationen zur Prüfungsordnung und dient als Erläuterung für die Kandidaten.

Viel Zeit und Energie für Grundlagendokumente

Die Erstellung der Grundlagendokumenten (Qualifikationsprofil und Modulbeschriebe) war sehr zeitintensiv. Durch den Einbezug der unterschiedlichen Projektgruppenmitarbeitenden mit den verschiedenen Bedürfnissen und der Vernehmlassung der Grundlagendokumente inkl. Prüfungsordnung und Wegleitung in der Branche wurde sichergestellt, dass schlussendlich auch die Inhalte ausgebildet werden, die im beruflichen Alltag notwendig sind. Anlässlich der unzähligen Workshops und Arbeitssitzungen gab es viele interessante Diskussionen und einen regen Meinungsaustausch, welche Handlungskompetenzen wie ausgebildet werden müssen.

Kein «träges Wissen» vermitteln

Zentral beim handlungskompetenzorientierten Unterricht ist das Handeln im Arbeitsalltag. Es wird also vermieden, dass sogenannt «träges Wissen» vermittelt wird. Unter «trägem Wissen» versteht man die Vermittlung von viel «interessantem Faktenwissen», das aber in alltäglichen Arbeitssituationen nicht relevant ist. Dieses spezifische Faktenwissen führt im Alltag oft dazu, dass es gar nicht angewendet wird und letztendlich brach liegt. Es entsteht also eine Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln – was letztlich den Sinn der Bildungsmassnahme völlig in Frage stellt.
Um dies möglichst zu vermeiden, unterstützten von Beginn weg unzählige Fachspezialisten aus der Gas- und Wasser- und Anergiebranche das Revisionsprojekt. Bei diesem Prozess waren alle Landesteile involviert, da zukünftig in der gesamten Schweiz die gleichen Inhalte vermittelt und die identischen Lehrmittel verwendet werden.

Freiwillige Vorbereitungskurse

Neben der praktischen Erfahrung sind aber auch gewisse Grundkenntnisse notwendig, damit der Lehrgang erfolgreich absolviert werden kann. Im neu gestalteten Lehrgang Rohrnetzmonteur und Brunnenmeister werden die Grundlagenfächer (Mathematik, Physik und Chemie) nicht mehr separat behandelt, wie dies bei den alten Lehrgängen der Fall war. Nach wie vor haben die meisten Absolventen einen Lehrabschluss in Gebäudetechnik und verfügen bereits über einige Jahre Praxiserfahrung in der Branche – trotzdem gibt es immer wieder sogenannte Quereinsteiger oder Personen, welche die Grundlagen nochmals auffrischen möchten. Um der heterogenen Zielgruppe in den Lehrgängen gerecht zu werden, bietet der SVGW einen freiwilligen, einwöchigen Vorbereitungskurs in den Grundlagenfächer Mathematik, Physik und Chemie an. Die Teilnehmer sehen sich in der Vorbereitungsphase vor der Kurswoche Lernfilme auf der Plattform an und lösen im Selbststudium verschiedene Aufgaben und Übungen. Im Präsenzunterricht wird das Erlernte vertieft und angewendet. In der Nachbearbeitungsphase können nochmals selbstständig Aufgaben gelöst werden und es finden «Online-Fragestunden» statt, damit mit den Dozenten nochmals offene Fragen geklärt werden können.

Modular aufgebauter Lehrgang

Die neuen Lehrgänge sind modular aufgebaut. Die einzelnen Handlungskompetenzen wurden thematisch zu Modulen gruppiert, und ein sinnvoller Ablauf wurde definiert. Die vier Grundlagenmodule werden sowohl von den angehenden Brunnenmeistern wie auch von den angehenden Rohrnetzmonteuren besucht. Darauf aufbauend besucht der Rohrnetzmonteur (RM) drei und der Brunnenmeister (BM) vier Module.

Vier Grundlagenmodule
Modul Arbeitssicherheit (3 Tage)

Zu Beginn des Lehrganges werden die grundlegenden Kenntnisse zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie die typischen Gefahren in Gas-, Wasser- und Fernwärmeversorgungsbetrieben vermittelt. Damit wird gewährleistet, dass Brunnenmeister und Rohrnetzmonteure die Gefahren in ihrem Arbeitsumfeld erkennen und adäquate Vorkehrungen treffen können, um ihre Arbeiten sicher auszuführen und ihren Mitarbeitern sichere Arbeitsbedingungen zu schaffen.

Leitungsprüfung (2 Tage)

In diesem Modul werden die nötigen Kenntnisse vermittelt, damit Brunnenmeister und Rohrnetzmonteure die ausgeführten Arbeiten an Gas-, Wasser- und Anergieleitungen (inkl. den Hausanschlussleitungen), gemäss den geltenden Vorschriften und Herstelleranleitungen effizient und sicher überprüfen können. Neben der Theorievermittlung werden die unterschiedlichen Druckprüfungsverfahren mit verschiedenen Geräten praktisch demonstriert und die Ergebnisse analysiert.

Betreiben von Versorgungsnetzen (5 Tage)

Hygiene und der richtige Umgang mit Desinfektionsmittel für Trinkwasserleitungen sind im Arbeitsalltag sowohl beim Brunnenmeister als auch beim Rohrnetzmonteur zentral. In diesem Modul wird das nötige Fachwissen vermittelt, um Wasserleitungen fachmännisch in und ausser Betrieb nehmen zu können, sowie Wasserleitungen, Armaturen und Hydranten unterhalten und reparieren zu können. Mit praktischen Übungen und Demonstrationen wird die vermittelte Theorie vertieft.

Leitungsinstandhaltung (10 Tage)

In diesem «Praxismodul» werden die Kenntnisse vermittelt, um einen Rohrleitungsabschnitt fachgerecht zu bauen und zu dokumentieren. Das Erstellen von Materiallisten, der korrekte Umgang mit heutigen Vermessungsinstrumenten und Leitungsortungsgeräten bilden den Schwerpunkt dieses Moduls. Des Weiteren wird ein Leitungsabschnitt praktisch gebaut sowie in und ausser Betrieb gesetzt. Dieses Modul findet am Schluss der Grundlagenmodule und statt.

Aufbaumodule Brunnenmeister
Kernmodul Wasser (15 Tage)

Das längste Modul widmet sich der Kernkompetenz des Brunnenmeisters. Die breit aufgestellte Projektgruppe von fast 40 Fachspezialisten erarbeiten die Skripte und Unterrichtsunterlagen. Es werden die nötigen Kenntnisse vermittelt, damit Brunnenmeisterinnen und Brunnenmeister die Art und Funktionsweise der Anlagen ihrer Wasserversorgung verstehen und die jeweiligen Anforderungen der technischen Regeln kennen. Nur so kann gewährleistet werden, dass sie die Anlagen kontrollieren, betreiben und unterhalten, damit die Trinkwasserhygiene und der zuverlässige Betrieb der Wasserversorgung stets sichergestellt ist. Dazu gehören auch die Themen wie Umgang mit der Wasserquantität und -qualität und deren Veränderung sowie das Messen, Überwachen und Bewerten des Betriebs.
Wesentliche Grundlagen dieses Moduls sind die Lebensmittelgesetzgebung sowie die entsprechenden Regelwerke des SVGW, insbesondere die Vorgaben der Richtlinie W12, welche für die Einhaltung der Qualitätsanforderungen die Selbstkontrolle verlangen.

Wasserversorgungsplanung (6 Tage)

Die Kursteilnehmenden befassen sich in diesem Modul mit relevanten Instrumenten für die strategische und technische Planung von Wasserversorgungen. Sie lernen, diese Instrumente anzuwenden und darin eine aktive Rolle zu übernehmen. Dazu gehören die generelle Wasserversorgungsplanung (GWP), die Trinkwasserversorgung in Notlagen (TWN) sowie Massnahmen zur stetigen Verbesserung.

Projektmanagement, Finanzierung und Kommunikation (8 Tage)

Nach erfolgreichem Abschluss dieses Moduls sind die Absolventinnen und Absolventen in der Lage, zusammen mit Finanzexperten die finanziellen Grundlagen für Projekte resp. für die ganze Wasserversorgung zu erarbeiten. Dank ihren Methoden- und Sozialkompetenzen können die zukünftigen Brunnenmeister Projekte zielgerichtet beantragen, diese überzeugend präsentieren sowie systematisch koordinieren und umfassend überwachen.
Das Thema Kommunikation hat auch bei den Brunnenmeistern einen hohen Stellenwert. Die zielgruppengerechte Information und ein kompetenter, überzeugender Auftritt ist für den Berufsalltag eines Brunnenmeisters von grosser Wichtigkeit.

Teamführung (3 Tage)

Brunnenmeister sind oft in ein Team eingebunden und übernehmen Verantwortung für Mitarbeitende. Deshalb müssen sie mit den Grundlagen der Teamführung vertraut sein und erwerben in diesem komplett neu gestalteten Modul die Kenntnisse zur Mitarbeiterbeurteilung, Personalschulung oder Personaleinstellung.

Aufbaumodule Rohrnetzmonteure
Bauen von Versorgungsnetzen (5 Tage)

Damit Rohrnetzmonteure Gas-, Wasser- und Anergieleitungen (inkl. den Hausanschlussleitungen) effizient und sicher montieren können, sind Vorschriften und Regelwerk zu beachten. Für diese Aufgaben sind auch Kenntnisse über Werkzeuge und Maschinen notwendig. In diesem Modul werden einerseits theoretische Grundlagen vermittelt und auch praktische Übungen vor Ort durchgeführt.

Betreiben und Überwachen von Gasversorgungsnetzen (5 Tage)

Dieses Modul besteht aus den bereits bestehenden TISG-Kursen (002–005) und befasst sich mit der Vermittlung der handwerklichen Fertigkeiten, damit Rohrnetzmonteure sicher und effizient an gasführenden Rohrleitungen für den Bau und Instandhaltung an der Erdgasinfrastruktur arbeiten können. Sofern die TISG-Kurse bereits in den letzten Jahren besucht wurden, können sie angerechnet werden und müssen nicht nochmals besucht werden.

Betreiben und Überwachen von Anergie- und Fernkältenetzen (3 Tage)

Aufbauend auf den Grundlagenmodulen im Bereich des Rohrleitungsbau für Wasserversorgungsanlagen werden den Teilnehmern spezifische Kenntnisse vermittelt, die sie für den Betrieb und die Überwachung von Energieversorgungsetzen mit kalten Temperaturen (Anergie- oder Fernkältenetze) benötigen. Nach einer Basiseinführung in die Anergie werden die Schwerpunkte auf die Bereiche Funktionskontrolle an Anergieleitungen und Armaturen, In- und Ausserbetriebnahme von Anergieleitungen, Instandhaltung von Anergieleitungen sowie der Leckortung in Anergienetzen gelegt. Basierend auf den Grundlagen, die die Teilnehmer in den entsprechenden Modulen im Bereich Wasser bereits vorgängig erworben haben, werden in diesem Modul spezifische Unterschiede zwischen dem Rohrnetzbau für Wasser- und Anergieversorgungen vermittelt.

Modul- und Abschlussprüfung

Jedes Modul wird mit einer Modulprüfung (schriftlich, mündlich oder praktisch) abgeschlossen. Sobald alle Modulabschlüsse vorliegen, können sich die Kandidatinnen und Kandidaten zur eidg. Berufsprüfung anmelden. Es handelt sich dabei um eine Vernetzungsprüfung, die nochmals die relevanten Modulinhalte aufgreift. Die Zulassungskriterien zur Prüfung (Vorbildung, Berufspraxis etc.) bleiben wie bis anhin bestehen. Im Verhältnis zur heutigen Abschlussprüfung wird die zukünftige eidg. Berufsprüfung verkürzt, da es sich nur noch um eine Vernetzungsprüfung handelt und mit den Modulabschlüssen bereits wichtige Zwischenschritte der Wissensüberprüfung stattfinden werden.
Die Formalitäten der Abschlussprüfung und die Prüfungsteile sind in der Prüfungsordnung geregelt.

Berufsprüfung Brunnenmeister

Die Berufsprüfung beim Brunnenmeister besteht aus drei Teilen und dauert 225 Minuten:

  • schriftliche Fallstudie (vielschichtige, komplexe Arbeitssituation)
  • Portfolio mit Expertengespräch (Im Vorfeld werden durch den Kandidaten in einer schriftlichen Arbeit alltägliche Praxissituationen beschrieben, reflektiert und mit dem erworbenen Wissen verknüpft. Dieses Portfolio wird anlässlich der mündlichen Prüfung mit dem Experten besprochen)
  • mündliche Prüfung «Kritische Vorfälle» (Eine schriftlich ausformulierte Ausgangslage wird den Kandidaten vorgelegt. Die Kandidaten beschreiben mündlich, wie sie in der entsprechenden Situation handeln)

Berufsprüfung Rohrnetzmonteur

Die Berufsprüfung beim Rohrnetzmonteur besteht aus ebenfalls drei Teilen, dauert aber mit 445 Minuten gut doppelt so lange:

  • mündliche Prüfung «Leitungsbau planen»
  • mündlich/praktische Prüfung «Leitungen bauen und betreiben»
  • Portfolio mit Expertengespräch

Weitere Neuerungen

Neben dem modularen Aufbau mit den Modulabschlüssen und der verkürzten Abschlussprüfung gibt es auch neue Standorte bei der Kursdurchführung. Unterrichtsstandorte sind suissetec in Lostorf und der Campus Sursee. Es gibt aber auch praktische Übungen, die aufgrund der technischen Infrastruktur extern durchgeführt werden, oder Besichtigungen, um den Praxisbezug bestimmter theoretischer Themen aufzuzeigen (Besichtigung Seewasserwerk beim Rohrnetzmonteurlehrgang usw.).
Zudem wurde die Dauer der Lehrgänge angepasst und verlängert (BM: ca. 400 Lektionen und RM ca. 240 Lektionen). Viele der Inhalte wurden komplett überarbeitet oder auch neu integriert, wie beispielsweise das Thema Anergie- und Fernkälte bei den Rohrnetzmonteuren. Der SVGW ist darauf bedacht, dass die SVGW-Merkblätter und das Regelwerk in den Unterricht einfliessen und auch in den Unterrichtstunterlagen verankert werden.

Handlungskompetenzorientierter Unterricht

Die SVGW-Fachlehrer und -Experten wenden moderne Unterrichtsformen an und vermeiden möglichst den «klassischen Frontalunterricht». Es bleibt aber ausschliesslich beim Präsenzunterricht. Dazu werden erfahrene und neue Fachlehrer aus den verschiedenen Landesteilen involviert. Die Umsetzung vom fächerorientierten zum handlungskompetenzorientierten Unterricht ist eine methodisch-didaktische Herausforderung. Einerseits müssen die bestehenden Strukturen und Denkmuster aufgebrochen werden, andererseits müssen auch die Konsequenzen von handlungskompetenzorientiertem Unterrichten für die Gestaltung von Lernprozessen, für die Qualifikationen von Dozierenden und für die Bereitstellung zur Durchführung von entsprechendem Unterricht gewährleistet werden. In den Weiterbildungen für die Dozierenden und -Experten wurde das Thema «Handlungskompetenzorientierung» seit Sommer 2019 bereits mehrfach thematisiert. Es wurden gemeinsam möglich praktische Ansätze und Umsetzungstipps für den Unterricht und die Prüfungen erarbeitet.

Von Praktikern für Praktiker

«Wer gut in dem ist, was er tut, wird erfolgreich sein». Wir brauchen erfolgreiche Mitarbeitende in der Branche und legen deshalb hohen Stellenwert auf konsequente Überprüfung und Aktualisierung unserer Kurse und Weiterbildungen. Im Bewusstsein, dass sich die Arbeitswelt stark verändert, hat der SVGW bei der Entwicklung der Dokumente Experten zu relevanten Entwicklungen des Berufsfeldes befragt und die entsprechenden Einflussfaktoren auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt analysiert und die erforderlichen Kompetenzen abgeleitet. Damit die Berufsleute nicht in Sackgassen ausgebildet werden, war (und ist) beim Projekt auch die Beteiligung der vielen verschiedenen Fachspezialisten, Werkmitarbeiter und Ingenieuren mit der Erfahrung an der Basis wichtig. So lautet auch unser andragogisches Leitbild «Von Praktikern für Praktiker». Um eine gewinnbringende Verbindung mit der Praxis zu garantieren, war dieser langdauernde und umfangreiche Prozess der Überarbeitung notwendig.

Dank

Alle zu nennen, die an der Revision beteiligt waren, wäre zu umfangreich. Deswegen sind nachfolgend einzig die Modulverantwortlichen aufgeführt. Einen grossen Dank gebührt selbstverständlich allen Beteiligten, die zum guten Gelingen dieses Projektes beigetragen haben. Wir freuen uns auf den Start der neuen Lehrgänge. 

Modulverantwortliche

M1: Karsten Reichart, SVGW
M2: Michèle Pasquier, SSIGE
M3: Angelo Gallo, AIL (B-UK2)
M4: Leo Zberg, SBV (B-UK1)

BM M5: Markus Biner und Martin Bärtschi, beide SVGW
BM M6: Dominique Zimmer, Amt für Umwelt Kanton TG (B-UK1)
BM M7: Rolf Meier, SVGW
BM M8: Lorenz Bützberger, SVGW

RM M5: Matthias Mosimann, ESB (B-UK2)
RM M6: Michael Schneiter, TISG
RM M7: Alexandra Zumkeller, Eniwa

M1-4 = Grundmodule
BM = Brunnenmeister
RM = Rohrnetzmonteur

 

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