Wasser ist Leben – Lebensraum und Lebensmittel zugleich –, es dient der Hygiene, der Industrie wie auch dem Vergnügen, ist Kriegsgrund, Handelsgut, Rarität und noch viel mehr. Eigentlich ist es im Überfluss vorhanden: Rund zwei Drittel der Erde sind mit Wasser bedeckt, davon trinkbar sind aber nur 0,3 Prozent. Nicht genug, ist das verfügbare Trinkwasser ungleich verteilt, der Klimawandel verschärft die Situation zusätzlich. So steht immer weniger sauberes Wasser zur Verfügung, während der weltweite Verbrauch kontinuierlich steigt. Gemäss dem aktuellen Uno-Weltwasserbericht verbraucht die Gesellschaft heute sechsmal mehr Wasser als noch vor hundert Jahren. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Umso mehr gilt es, den Ressourcen Sorge zu tragen und Wasser gebührend wertzuschätzen – ganz im Sinne des diesjährigen Mottos vom Uno-Weltwassertag: «Valuing Water».
Ein Kubikmeter qualitativ hochstehendes Trinkwasser kostet hierzulande im Schnitt nur gerade zwei Franken. Der tiefe Preis hat viel mit unserer privilegierten geographischen Lage zu tun. So ĂĽbersteigt die Niederschlagsmenge die Wassernutzung bei weitem. Nur ein sehr kleiner Teil der vorhandenen Wassermengen wird als Trinkwasser genutzt. Davon rund 30% ohne Aufbereitung oder Behandlung – so gut ist die Rohwasserqualität. Aber nicht ĂĽberall: Die aktuelle Belastungssituation des Grundwassers mit Chlorothalonil-Metaboliten betrifft viele Wasserversorgungen – vor allem im Mittelland. Technische Massnahmen, um die Grenzwerte fĂĽr PestizidrĂĽckstände einzuhalten, sind mit hohen Kosten verbunden: z.B. Filteranlagen oder neue Leitungen fĂĽr den Bezug von weniger belastetem Wasser. Wird das Grundwasser nicht schnell besser geschĂĽtzt, dĂĽrften kĂĽnftig die Aufwendungen fĂĽr Gewinnung, Aufbereitung und Transport also auch in der Schweiz mancherÂorts steigen.
Niederschlag, Versickerung, Abfluss, Verdunstung – das Wasser ist in einen Kreislauf eingebunden. Deswegen sprechen wir auch von Wassernutzung und weniger von Verbrauch. Diese kleine sprachliche Finesse reflektiert den Stolz und die Wertschätzung für unser Trinkwasser, das wir einfach mal frisch ab Wasserhahn trinken und genauso unbedarft die Toilette runterspülen. Tatsächlich verwenden wir den grössten Teil des täglichen Bedarfs für Hygiene und Toilette. Touristen staunen über die unzähligen Trinkwasserbrunnen in unseren Städten und Dörfern, die heute eher der Zierde dienen und nur noch selten den Durst der Passanten löschen.
Ohne Zweifel, im Vergleich zu anderen Erdteilen sind unsere Wasserprobleme klein, dennoch stellt die Erhaltung der Wasserqualität auch für uns eine grosse Herausforderung dar. Schliesslich soll die Belastung des Wasserkreislaufs mit synthetischen Spurenstoffen so gering wie möglich gehalten werden.
Seit 1993 wird der Weltwassertag jährlich am 22. März begangen, stets mit wechselndem Motto. Ausgerufen wurde der Weltwassertag von der Uno-Generalversammlung, nachdem er an der Uno-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Juni 1992 vorgeschlagen wurde.
Der Weltwassertag ist mehr Aktionstag als Gedenktag. Ist doch die Ressource Wasser zu wertvoll, um nur als Nachrichtenthema einmal jährlich an einem fixen Tag durch die Medien zu huschen. Der Weltwassertag will etwas bewegen und nicht einzig an die 2,2 Milliarden Menschen erinnern, die noch immer keinen regelmässigen Zugang zu sauberem Wasser haben – nota bene ein anerkanntes Menschenrecht seit über zehn Jahren.
Deswegen lädt die Uno ihre Mitgliedstaaten, nichtstaatliche Organisationen, Wasserversorger, grosse Städte und kleine Gemeinden sowie engagierte Menschen gleichermassen dazu ein, den Tag zu nutzen, um die Aufmerksamkeit auf kritische Wasserthemen zu lenken. Diese reichen von der Ressourcennutzung über die Sicherung der Wasserqualität bis hin zu drängenden Problemen in Zusammenhang mit dem Klimawandel. (Ank)
Datum
19. März 2021, 19 h
Ort
Wasserkirche, ZĂĽrich
Info
www.bluecommunity.ch
www.dasblauewunder.ch
Der bekannte Wasserbotschafter und Expeditionsschwimmer Ernst Bromeis erzählt an diesem Abend von seinem Engagement für Wasser. Im Bericht über seine ungewöhnlichen Sensibilisierungsmassnahmen und über die Bedeutung des unverzichtbaren Guts fokusiert Bromeis insbesondere das anerkannte Menschenrecht auf Wasser.
Â
Â
Datum
26. März 2021, 19 h
Ort
Wasserkirche, ZĂĽrich
Wie steht es um die Wasserqualität in der Schweiz? Wie umfangreich und gefährlich sind die Verschmutzungen des Trinkwassers? Welche Handlungsoptionen stehen Gemeinden und jedem/jeder einzelnen offen, um einen Beitrag an sauberes Wasser zu leisten? Ein Abend mit André Olschewski, Bereichsleiter Wasserversorgung Holinger AG, Ruedi Lais, Kantonsrat SP, und Marco Letta, Unternehmensleiter der St. Galler Stadtwerke.
«AQUA & GAS» gibt es auch als E-Paper. Abonnenten, SVGW- und/oder VSA-Mitglieder haben Zugang zu allen Ausgaben von A&G.
Den «Wasserspiegel» gibt es auch als E-Paper. Im SVGW-Shop sind sämtliche bisher erschienenen Ausgaben frei zugänglich.
Kommentare (0)