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Fachartikel
28. Januar 2021

Wasserstatistik 2020

Trendwende beim Wasserverbrauch

Die Wasserversorgungen haben in den letzten Jahren wieder mehr Wasser abgesetzt. Mit eine Rolle für die Trendwende dürften die klimatischen Besonderheiten (Trocken- und Hitzeperioden) dieser Jahre spielen.

2019 stellten die Wasserversorgungen insgesamt 928 Millionen Kubikmeter (m3) Trinkwasser bereit (darunter ca. 10 Mio. m3 Brauchwasser für die Industrie). Die gesamte Wasserabgabe pro Einwohner und Tag war im Berichtsjahr mit 294 Litern drei Prozent niedriger als im Vorjahr.

Hitze und Trockenheit führen zu Mehrbedarf

Auch der maximale Tagesverbrauch war mit 461 Litern pro Einwohner etwas niedriger als im Vorjahr (468 l pro Einwohner). Dennoch ist über die letzten Jahre eine Trendwende zu beobachten: Nachdem der Wasserverbrauch seit den Achtzigerjahren trotz wachsender Bevölkerung kontinuierlich gesunken ist, hat er in den letzten fünf Jahren wieder leicht zugenommen – allerdings weniger stark als die Bevölkerung. Pro Einwohner ging die bereitgestellte Trinkwassermenge in den letzten Jahren also nur noch geringfügig zurück. Als Ursachen dieser verlangsamten Effizienzsteigerung vermutet der SVGW ein allmählich gesättigter Markt an Wasserspartechnik und ein Mehrbedarf an Wasser infolge ausgeprägterer Trocken- und Hitzeperioden.

Grosse Versorger liefern Seewasser, kleine Grund- und Quellwasser

Bei der Erhebung wurde zwischen grossen, mittleren und kleinen Wasserversorgungen sowie Gruppenwasserversorgungen und Zweckverbänden ohne Endkunden unterschieden. Die Anteile der genutzten Ressourcen für die Wasser­gewinnung haben sich über die letzten Jahre nur wenig verändert: Die grossen Wasserversorgungen beliefern ihre Kundinnen und Kunden nach wie vor hauptsächlich mit Seewasser, die mittleren und kleinen Versorger v. a. mit Grund- und Quellwasser. Gruppenwasserversorgungen und Zweckverbände beziehen ihr Wasser vorwiegend aus Grundwasser, bei kleinen Wasserversorgungen überwiegt das Quellwasser.

Zweimal um die Erde

Das Trinkwasserleitungsnetz in der Schweiz und Liechtenstein erstreckte sich 2019 über insgesamt 92'100 Kilometer – eine Länge, die mehr als der zweifachen Erdumrundung entspricht. Der Unterhalt und Betrieb ist mit entsprechenden Kosten verbunden: So beliefen sich die Betriebs- und Kapitalkosten der gesamten Branche 2019 auf insgesamt 1,6 Mrd. Franken, wobei der Sachaufwand mit 570 Mio. Franken den grössten Budgetposten darstellt, gefolgt von den Personalkosten im Umfang von 358 Mio. Franken. Der Wiederbeschaffungswert der Wasserversorgungs­infrastruktur lag 2019 bei gut 53 Mrd. Franken, wovon 80 Prozent auf das Leitungsnetz entfallen.
Bei kleinen Wasserversorgern sowie Gruppenwasserversorgungen und Zweckverbänden könnten die Aufwendungen für Gewinnung und Aufbereitung sowie Transport in den nächsten Jahren steigen - z. B. wegen Filteranlagen, um die Grenzwerte für Pestizidrückstände einhalten zu können, oder wenn neue Leitungen für den Bezug von weniger belastetem Wasser gebaut werden müssen.

Neu erschienen: Wasserstatistik zum Betriebsjahr 2019


Die Wasserstatistik 2020 basiert auf Befragungen von Wasserversorgungen der Schweiz und von Liechtenstein zum Betriebsjahr 2019. Insgesamt stellten 674 Versorgungsbetriebe – davon 488 SVGW-Mitglieder – ihre Daten zur Verfügung.

Die Wasserstatistik 2020 steht als Fachinformation W15 001 gratis zum Download bereit.

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