Der Zander ist einer der faszinierendsten Fische in den Schweizer Gewässern. Umso erstaunlicher, weil er zugewandert ist. Erst vor gut 60 Jahren wurde er hier heimisch. Zum Glück nimmt ihm sein Migrationshintergrund niemand übel. Selbst dort nicht, wo er in beachtlichen Beständen lebt: In Seen wie Murten-, Greyerzer-, Schiffenen-, Sihl- und Bodensee oder dem Lago di Lugano. Er fühlt sich aber auch in vielen Flüssen, Stauhaltungen und Kanälen des Mittellandes wohl.
«Der Zander ist ein echt schöner Fisch», schwärmt David Bittner, Geschäftsführer des Schweizerischen Fischerei-Verbandes SFV. Wie ein Fabeltier aus dem Bilderbuch: Majestätisch ist sein Erscheinungsbild mit den beiden getrennten Rückenflossen, die vordere mit markanten Stacheln. Edel wirken die leicht
glitzernden Kammschuppen, die grossen Augen und sein Maul ist weit vorstülpbar.
Der Zander ist ganz schön gefährlich! Mit seinen perfekten Augen auch nachts, dem feinen Gespür seiner hoch sensiblen Seitenlinie, die jede Druckschwankung wahrnimmt, ist er ein hervorragender Jäger und den meisten Beutefischen überlegen. Dazu kommt, dass Zander wie die Wölfe im Rudel unterwegs sind, ihre Beute koordiniert einkreisen - und dann plötzlich angreifen.
Der Zander kann auch anders. Während der Laichzeit baut das Männchen ein Nest auf kiesigem oder sandigem Untergrund, oft nahe von Unterwasserstrukturen wie Wurzeln. Es lockt ein Weibchen an, das die Eier in diese Kinderstube legt. Nach dem Ablaichen bleibt das Männchen zurück, um die Eier vehement zu bewachen und die geschlüpften Jungfische aggressiv gegen Fressfeinde zu verteidigen.
Bei der Berufs- und der Angelfischerei ist der Zander sehr beliebt. Mehr noch, seine weissen und grätenfreien Filets verführen jeden Sternenkoch zu Höchstleistungen. Umso bedauerlicher, dass nur etwa 10 Tonnen jährlich in den Schweizer Gewässern gefangen werden können. Die grosse Nachfrage kann nur mit Aquakulturen und Importen befriedigt werden. «Das muss uns schon zu denken geben», sagt Daniel Jositsch, Zentralpräsident des Schweizerischen Fischerei-Verbandes
(Quelle: SFV Schweizerischer Fischereiverband)
SFV fordert Schonbestimmungen
Der Zander ist dank seiner Anpassungsfähigkeit eine der wenigen Fischarten, die aus eigener Kraft überleben. «Aber, wir müssen ihn nachhaltig nutzen, weshalb es Schonbestimmungen braucht», sagt David Bittner, Geschäftsführer des Schweizerischen Fischerei-Verbandes. Und noch viel genereller: Der SFV sieht im
Zander eine Botschaft, wie Zentralpräsident Daniel Jositsch festhält: «Wir wünschen uns für alle Fische der Schweiz mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung.» Es müsse doch mehr als zu denken geben, dass drei Viertel der einheimischen Fische auf der roten Liste stehen. Ausdrücklich erwartet Jositsch auch von den Behörden mehr Offenheit «gegenüber nicht-urheimischen Fischarten, die unserer Flora und Fauna keinen Schaden anrichten.»
Weitere Infos im Dossier Fisch des Jahres des Schweizerischen Fischerei-Verbandes SFV: www.sfv-fsp.ch → Fisch des Jahres → Zander
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