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Fachartikel
07. August 2024

Automatische Übersetzung - Originaltext auf Französisch


Renaturierungsprojekt

Revitalisierung der Quelle Bonne-Fontaine in städtischem Gebiet

Die Revitalisierung der Quelle Bonne-Fontaine (Kanton Jura) ist ein Pionierprojekt, mit dem das ursprüngliche Biotop einer seit dem 16. Jahrhundert gefassten Quelle wiederhergestellt werden soll. Quellgebiete mit einer ganzjährig konstanten, kühlen Wassertemperatur sind «Hotspots» der Biodiversität, die durch die intensive Landnutzung und die Klimaerwärmung bedroht sind. Ihre sensible und spezialisierte Fauna verdient aktive Renaturierungsmassnahmen.
Laure Chaignat-Pelletier, Aline Brander, 

Quellen sind artenreiche Biotope an der Schnittstelle zwischen Grundwasser, Bächen und terrestrischen Lebensräumen. Was unterscheidet sie von Flüssen? Eine ganzjährig kühle und konstante Wassertemperatur sowie eine empfindliche und spezialisierte Flora und Fauna.

«Quellen als Lebensräume sind in der Schweiz heute ernsthaft bedroht.
Insbesondere in tieferen Lagen blieben nur noch wenige in ihrem natürlichen Zustand erhalten – 18 Prozent im Jura, im Mittelland sogar nur noch 1 Prozent.»

Zélie Schaller, BAFU, Umwelt 1/2021

Die Ursachen im Zusammenhang mit ihrem Rückgang sind zahlreich, darunter die Trinkwasserversorgung, Entwässerungen und die Bedürfnisse der Landwirtschaft oder die Ausdehnung der Bauzonen. Hinzu kommen nun auch die Auswirkungen der globalen Erwärmung, die in einigen Regionen die Abflüsse verringert und die Temperatur des Grundwassers allmählich erhöht.

Globales Wassermanagement schafft Chancen

Im 21. Jahrhundert ist das globale Wassermanagement ein zentrales Element, das es ermöglicht, Probleme zu antizipieren, aber auch Chancen zu erschliessen. Der Kanton Jura verfügt über ein Kernteam, das für die Oberflächengewässer zuständig ist: Revitalisierung, Hochwasserschutz, Sanierung der Wasserkraft, Unterhalt, Wasserqualität, Quellen, Konzessionen, Fischerei, Wasserfauna und Feuchtgebiete.

Diese Koordination hat es ermöglicht, das Revitalisierungspotenzial der Quelle Bonne-Fontaine (Fig. 1) zu identifizieren. Was war der Auslöser? Die Aufgabe der Trinkwasserfassung und der Wasserschutzzonen durch die Gemeinde zugunsten eines Anschlusses an das Verteilungsnetz der Autobahn A16, der bessere Garantien für die Wassermenge und -qualität bietet. Nach der Aufhebung der Wasserschutzzonen durch die Regierung im Jahr 2020 standen die Ampeln auf Grün, um das Renaturierungsprojekt in Angriff zu nehmen. Nun galt es noch, die Gemeinde zu überzeugen. Wie im kantonalen jurassischen Wasserwirtschaftsgesetz vorgesehen, wurde die Bauherrschaft dem Umweltamt übertragen, das auch 100% der Kosten übernahm und 60% an Bundessubventionen zurückerhielt. Angesichts dieser Argumente liessen sich die Gemeindebehörden als Partner auf das Abenteuer ein.

Ein einzigartiges Projekt zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit

Der Austausch mit den Gemeindebehörden und -kommissionen sowie mit den Naturschutzverbänden ermöglichte es, das Projekt auf eine Entwicklung in zwei Sektoren für diese Aktion im Herzen des Dorfes auszurichten (Fig. 2).

Erstens wurde ein 220 m2 grosser Bereich ohne Zugang für die Öffentlichkeit der Revitalisierung der Quelle gewidmet und zweitens wurde ein spezieller Bereich für Besucher geschaffen und mit einer Informationstafel und einer Aussichtsplattform über einem kleinen Teich, der mit Regenwasser gespeist wird, ausgestattet (Fig. 3 und 4).

«Ein Projekt, um die Quelle Bonne-Fontaine wiederzubeleben.»

Le Quotidien Jurassien, 13. Mai 2023

Vor den Arbeiten wurde keine Erhebung der Fauna oder Flora durchgeführt, da der Standort keine günstigen Merkmale im Zusammenhang mit der Quelle aufweist. Ein Rückstau erzeugte ein nährstoffhaltiges, stehendes Gewässer, das sich in der prallen Sonne schnell aufheizte. Das Becken wurde regelmässig von Algen überwuchert und die Vegetation rund um das Gewässer war weder standorttypisch noch für die Wasserfauna nützlich (Fig. 1). Es waren umfangreiche Untersuchungen notwendig, um zu verstehen, wie sich das Becken in Abhängigkeit von Niederschlägen und Wiederaustritten füllt. Diese wurden durch eine schrittweise Absenkung des Wasserspiegels durch Abpumpen durchgeführt, ohne dass der Wasserlauf flussabwärts trockengelegt wurde. Auf diese Weise wurde die Geometrie des Projekts mit den Ingenieuren und dem Beratungsdienst für Quellgebiete festgelegt.

Ziele für den Quelllebensraum

Das Ziel der Revitalisierung war die Wiederherstellung eines naturnahen Zustands, d. h. vor den Eingriffen des Menschen. Dazu gehörten eine ganzjährig konstante und kühle Wassertemperatur von etwa 10 °C, ein Wasserstand, der je nach Trockenperiode und Hochwasser schwankt, und schliesslich eine natürliche und vielfältige Morphologie des Flussbetts. Dies bedeutete, dass eine künstliche Schwelle unterhalb der Quellen entfernt und das Wasser aus der alten Wasserfassung des Dorfes wiedergewonnen werden musste. Die Zielarten sind diejenigen, die die Quellen besiedeln, insbesondere Wasserinsekten (Eintagsfliegen, Steinfliegen, Köcherfliegen). In Bezug auf die Flora wurde beschlossen, durch die Pflanzung von drei Bäumen Schatten zu schaffen, das Bett jedoch frei zu lassen, damit sich eine für das Quellgebiet typische Flora entwickeln kann. Um das Becken herum wurden Büsche gepflanzt, die insbesondere Insekten und Vögeln Schutz und Nahrung bieten. Dann wurde die Strassenbeleuchtung mithilfe von Blenden verändert, um die Lichtverschmutzung so weit wie möglich zu verringern (Fig. 4).

«Die Quelle Bonne-Fontaine kehrt zu ihrem Ursprung zurück.»

Radio Fréquence Jura (RFJ), 1er Juni 2023

Wir sehen das Wasser wieder aus dem Boden kommen

Während der Arbeiten von August 2023 bis Februar 2024 führten starke Niedrigwasser- und Hochwasserereignisse zu einer Kalibrierung des Systems. Die Ereignisse bestätigten, dass die für die Entwicklung der Quellgebiete gewählten Wasserstände angemessen sind. In einigen Jahren muss eine spezifische Überwachung der Fauna und Flora durchgeführt werden, da die Fliessgewässermodule des Bundes nicht für den Sonderfall Quellen geeignet sind. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 177'000 Franken, die zu 40% vom Kanton Jura und zu 60% vom BAFU über den Teil Gewässerrevitalisierung der Programmvereinbarung 2020-2024 finanziert werden. Laut Behörden sind die Rückmeldungen der Bevölkerung positiv und die Tatsache, dass es wieder möglich ist, das Wasser aus dem Boden austreten zu sehen, ist ein grundlegendes Element.

Was jetzt?

Der Kanton Jura verfügt über ein nahezu vollständiges Inventar seiner Quellen (Daten sind in der Datenbank MIDAT-Sources verfügbar). Er schützt nun die Lebensräume von nationaler, regionaler und lokaler Bedeutung bei der Revision der Nutzungspläne der Gemeinden. Die Daten sind auf dem kantonalen Geoportal (https://geo.jura.ch/) unter dem Thema «Nature/Millieux naturels/Inventaire cantonal des sources et millieux crénaux» abrufbar. Die Behörden haben auch eine Liste von Objekten definiert, die geschützt oder revitalisiert werden sollen, z. B. verlassene Wasserfassungen, die eine permanente Wasserführung aufweisen. Der Kanton will seine Bemühungen um das Thema Quellen, auf die der anthropogene und klimatische Druck immer mehr zunimmt, fortsetzen.

In Kürze
  • Besonderheiten: Quellrevitalisierung in städtischem Gebiet
  • Grösse des Wasserlaufs: kleiner Wasserlauf
  • Kontext: Bauzone
  • Gesamtkosten: 177'000 Franken
  • Bundessubvention: 60%
AQUA & GAS-Serie über erfolgreiche Revitalisierungsprojekte

Durch eine Revitalisierung können Flüsse, Bäche, Quellen und Seen ihre ökologischen Funktionen wieder aufnehmen. Davon profitieren die Biodiversität, die Naherholung und der Hochwasserschutz. Über einen Zeitraum von 80 Jahren sollte ein Viertel der rund 16'000 km verbauten Flüsse in der ganzen Schweiz auf diese Weise aufgewertet werden. In einer lockeren Aqua & Gas-Reihe stellen Wasser Agenda 21 und der VSA stellen bereits abgeschlossene Revitalisierungsprojekte vor.

www.plattform-renaturierung.ch

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