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28. Februar 2024

Europaweite Studie

Wie wirkt Landwirtschaft auf Gewässer?

Die Landwirtschaft sichert unsere Ernährung und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Sie hinterlässt aber auch Spuren in der Umwelt, z.B. in Böden, im Grundwasser oder in der Biodiversität. Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Duisburg-Essen hat untersucht, wie sich in Europa unterschiedliche landwirtschaftliche Nutzungsformen und Intensitäten auf den ökologischen Zustand von Fliessgewässern auswirken. Die Studie wurde soeben in der Fachzeitschrift Water Research veröffentlicht.

Diese Zahlen lassen aufhorchen: Noch nicht einmal zehn Prozent der Fliessgewässer in Deutschland befinden sich in einem guten, naturnahen Zustand; europaweit sind es nur an die 40 Prozent. Die Landwirtschaft als eine der grössten Flächennutzerin gilt als mitverantwortlich für diese Situation. Zurecht?

Um dies zu beantworten, analysierte das Forschungsteam um UDE-Wissenschaftler Christian Schürings für 27 europäische Länder Daten zur landwirtschaftlichen Nutzung. Diese setzte es in Zusammenhang mit Daten zum ökologischen Zustand der dortigen Fliessgewässer – darunter waren Bäche, aber auch grosse Flüsse wie Ruhr, Rhein oder Schelde.

Das Ergebnis: Die Art der Landwirtschaft ist mit entscheidend für den Zustand der Gewässer. «Am stärksten wirkt sich die Intensivlandwirtschaft aus», sagt Schürings. Der Experte für Aquatische Ökologie ist Erstautor der Studie. «Dazu zählt der Bewässerungsfeldbau, wie er in Südeuropa beispielsweise in Spanien, Portugal und Italien betrieben wird, und der intensive Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger auf Flächen in Westeuropa. Das ist vor allem in Frankreich, den Niederlanden, in Belgien, in Deutschland oder Grossbritannien verbreitet.»

Durch die intensive Bewirtschaftung können Nitrate, Pflanzenschutzmittel und andere Stoffe in den Gewässern landen, Auen werden zu Ackerland umgewandelt, Flüsse begradigt oder in Südeuropa zur Bewässerung von Feldern genutzt. Das bedroht bzw. zerstört wichtigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Anders verhält es sich mit weniger intensiven Landwirtschaftsformen: Laut Studie wirken sie sich kaum bis gar nicht auf den ökologischen Zustand aus. Denn die Anbauflächen sind kleinteilig, Düngemittel und Pflanzenschutzmittel werden sparsamer eingesetzt, und es werden Hecken und Blühstreifen für mehr Biodiversität angelegt. «Unsere Ergebnisse unterstreichen», so Schürings, «dass der Wandel hin zu nachhaltigeren Landwirtschaftsformen, wie dem ökologischen Landbau, gut für die Gewässer ist.» Mitautor  Sebastian Birk betont: «Gewässerschutz und Landwirtschaft können Hand in Hand gehen. Dies sollte die EU auch durch einen Umbau der Agrarförderung unterstützen, damit Umweltleistungen der Landwirtschaft stärker honoriert werden.»

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Water Research veröffentlicht:

https://doi.org/10.1016/j.watres.2024.121136

 

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