Zehrung in untiefen und tiefen Seen durch den Abbau von organischem Material: Bei untiefen Seen hauptsächlich am und im Sediment, bei tiefen Seen zunehmend in der Wassersäule. Bei steilen Flanken wird durch Strömungen oder Rutschungen OM in die tiefsten Zonen des Sees verfrachtet. Daher kann man an den tiefsten Stellen solcher Seen eine erhöhte Deposition und daher erhöhtes SOU und RED finden.
Konzentrationen des gelösten Sauerstoffs von 1994 bis 2006 im Hypolimnion des Pfäffikersees. Quadrate = Messungen des effektiven Sauerstoffs; Kreise = Berechnungen unter Einbezug der reduzierten Substanzen (negative Werte). Im grünen Bereich findet aerobe Mineralisation statt, im roten anaerobe Mineralisation unter Bildung von reduzierten Substanzen wie Methan und Ammonium.
Links: Typische O2-Profile aus dem Baldeggersee (2003). Blau: Homogene O2-Verteilung nach der Tiefenmischung im Winter; rot: Ende Sommer mit erhöhtem O2-Gehalt im Epilimnion durch Primärproduktion und starkem Abfall im Hypolimnion durch die Zehrung.
Rechts: Schema der Zehrung im Hypolimnion nach [7]. Zehrung durch aerobe Mineralisation in der Wassersäule (WCM), O2-Diffusion ins Sediment (SOU) und Diffusion reduzierter Substanzen (RED) Richtung obere Sedimentschichten oder aus dem Sediment.
Beispiele für die O2-Zehrung an der Sedimentoberfläche. SOU: Konzentrationsprofile des gelösten Sauerstoffs in der obersten Sedimentschicht (bis 8 mm) im Genfersee. Blau = Profil aus 45 m Tiefe (März 2014); rot = Profil aus 133 m Tiefe (Juli 2015) [7]. Die diffusive Grenzschicht, durch die der gelöste Sauerstoff ins Sediment diffundiert, wird mit zunehmender Tiefe oft grösser, da dort die bodennahen Strömungen abnehmen (rotes Profil). RED: Porenwasserprofile von NH4+- und CH4-Konzentrationen aus den obersten 20 cm Sediment des Baldeggersees (violett: 1994, orange: 2015 resp. 2017).
Rate der gesamten hypolimnischen O2-Zehrung AHM (a) und der O2-Zehrung durch reduzierte Substanzen RED (b) im Verhältnis zur mittleren Hypolimniontiefe in verschiedenen Seen (Daten aus [9] und [10], AHM neu berechnet). Baldegger- (BAL), Sempacher- (SEM) und Hallwilersee (HAL) sind künstlich belüftete Seen (grau). Die gepunkteten grauen Linien weisen auf die Unterteilung in tiefe (zH > 40 m) und untiefe (zH < 40 m) Seen hin.
a) AHM von eutrophen (rot) sowie meso- und oligotrophen Seen (grün) mit Modell-Fit für eutrophe Seen (rote gestrichelte Linie), neu berechnet nach [10]. b) RED von eutrophen und oligotrophen Seen.
Zehrungsrate im Hypolimnion pro Flächeneinheit (AHM) als Funktion des pro Fläche verfügbaren Phosphors (APS: Areal Phosphorus Supply). Rot: alle APS-Werte über 0,54 g P m–2; Grau: künstlich belüftete Seen. Das blaue Band zeigt den Mittelwert der AHM aller roten Punkte (1,06 ± 0,08 g O2 m–2 d–1). Die AHM nimmt erst unter dem APS-Schwellenwert von 0,54 ± 0,06 g P m–2 proportional zum P-Angebot ab. Verschiedene Seen sind mehrfach vertreten, da Daten aus verschiedenen Jahrzehnten (mit verschiedenen Niveaus der P-Belastung) verwendet wurden.
Konzentration des gelösten Sauerstoffs im Genfersee von 1957 bis 2016 gemessen am Langzeitmesspunkt SHL2, dem tiefsten Punkt des Sees (Daten OLA-IS, AnaEE-France, INRAE of Thonon-les-Bains, CIPEL [16]). Die weisse Linie zeigt den Grenzwert der GSchV von 4 g O2 m–3.
Hypolimnische O2-Zehrung AHM der grösseren Schweizer Seen. Seen ohne zum Zeitpunkt der Publikation verfügbare Daten sind grau dargestellt. Daten neu berechnet aus [9, 10, 14]. (Geodaten: ©swisstopo)