Das Projekt «SeeWandel: Leben im Bodensee – gestern, heute und morgen» untersucht den Einfluss von Nährstoffrückgang, Klimawandel, gebietsfremder Arten und anderer Stressfaktoren auf das Ökosystem Bodensee, seine Biodiversität und Funktionsweise, sowie die menschliche Nutzung am See. Im Rahmen des Projekts werden Informationen und Forschungsergebnisse im Format von Faktenblättern aufbereitet.
Nun haben die Forscherinnen und Forscher um Piet Spaak, Arianne Maniglia und Josephine Alexander ihre Erkenntnisse in einem neuen Faktenblatt festgehalten:
Stichlinge im Bodensee konnten in ungewöhnlich großer Zahl in einen Lebensraum eindringen, in dem sie in anderen Gewässern in der Regel nicht vorkommen. Die explosionsartige Ausbreitung im Freiwasser erfolgt seit 2012. Veränderungen in den Nahrungsnetzen und den fischereilich relevanten Fischbeständen werden mit der Stichlingsinvasion in Zusammenhang gebracht. Alle vorliegenden, aktuellen Daten und Erkenntnisse deuten darauf hin, dass sich derzeit kein natürlicher Populationszusammenbruch abzeichnet und sich der Stichling auch im Freiwasser dauerhaft etabliert. Es ist das Zusammenwirken mehrerer Veränderungen wie Klimawandel, invasive Arten und Nährstoffänderungen, die das Nahrungsnetz und die Funktionen des Ökosystems Bodensee sowie dessen Ökosystemleistungen wie den Fischereiertrag beeinflussen. Das Verständnis dieses Zusammenspiels und der ursächlichen Beziehungen ist essenziell um den Bodensee nachhaltig bewirtschaften zu können. Für die Berufsfischerei ist mit möglicherweise weiterem Nahrungsentzug infolge der jüngsten Einschleppung der Quaggamuschel und dem am Bodensee beobachteten steigenden Prädationsdruck durch Kormorane ein weiterer Ertragseinbruch zu befürchten.
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Alle SeeWandel-Faktenblätter stehen auf der Projektwebsite zum Download zur Verfügung.
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