Die Siedlungsentwässerung ist eine zentrale Grundlage unserer Gesundheit und unseres heutigen Lebensstandards. Sie trägt massgeblich dazu bei, dass in unseren Städten, Dörfern und Häusern hygienische Verhältnisse herrschen und unsere Gewässer über eine gute Wasserqualität verfügen.
Zur Siedlungsentwässerung zählen:
Für den Betrieb und Werterhalt der kapitalintensiven, langlebigen und «unsichtbaren» Anlagen ist eine stabile und langfristige Planung wichtig (Infrastrukturmanagement). Mit der Generellen Entwässerungsplanung (GEP) werden die strategische Planung angegangen, die nötigen Massnahmen definiert und deren Umsetzung zeitlich festgelegt.
Für die Generelle Entwässerungsplanung, die Auslegung und Dimensionierung der Abwasseranlagen und die Optimierung des Systems sind verschiedene Planungsgrundlagen und Hilfsmittel nötig. Aktuell werden im CC-Siedlungsentwässerung verschiedene dieser Grundlagen und Empfehlungen überarbeitet.
Um Daten unter den verschiedenen Organisationen austauschen zu können, sind minimale Anforderungen an ein Datenmodell, an das Format und die Qualität der Daten zu erfüllen. Die Datenmodelle des VSA wurden überarbeitet und stehen seit Ende 2020 zur Verfügung (DSS 2020 und DSS-mini 2020). In einer geschützten Wiki-Plattform können alle relevanten Grundlagen abgerufen werden; sie beinhaltet zudem den Zugang zum Checkerdienst. Seit Mitte 2021 bietet der VSA einen «Transformationsdienst 2015 -> 2020» an, um Daten von Release 2015 auf Release 2020 zu konvertieren. Der VSA bewirtschaftet dazu zusammen mit bereits sieben interessierten Kantonen eine harmonisierte Liste über die Organisationen. Eine Herausforderung ist das Zusammenführen der «GEP-Daten» und der «Katasterdaten» in einen Datenbestand. Der VSA bietet dazu eine Mustervorlage für das nötige «Datenbewirtschaftungskonzept» und Kurse für Fachplaner und Katasterstellen an. Die Vernehmlassung der neuen Empfehlung ist für 2022 und die Inkraftsetzung per Anfangs 2023 geplant.
Mit der Empfehlung «Hydraulische Beurteilung von Entwässerungssystemen» sollen die Methodik und das Vorgaben für die hydraulische Dimensionierung und Überprüfung von Bauwerken der Siedlungsentwässerung festgelegt werden. Zudem sollen Techniken und Werkzeuge zur Erfassung und Aufbereitung bestehender Regendaten erarbeitet werden. Mit der Empfehlung wird ein Paradigmenwechsel angestrebt, weg vom Ansatz «Regenjährlichkeit = Ergebnisjährlichkeit» hin zu einem risikobasierten Ansatz, wie er im Bereich der Naturgefahren seit längerem etabliert ist. Der Umgang mit dem Oberflächenabfluss bei Starkregen wird in die Empfehlung integriert; zudem erfolgt ein Abgleich mit der geltenden Norm EN-752. Die Empfehlung soll ebenfalls 2022 in die Vernehmlassung geschickt und Ende 2022 in Kraft treten.
Sonderbauwerke wie Regenüberläufe und Regenbecken wurden und werden in der Regel nach den Ergebnissen dynamischer Simulationen (GEP, V-GEP) bemessen. Die Auswertung vorhandener Messresultate zeigt, dass die einzelnen Anlagen in einem ARA-Einzugsgebiet oftmals sehr unterschiedlich ausgelastet sind. Zudem besteht bei dezentralen Steuerungen die Gefahr, dass das in den teuren Becken gespeicherte Mischabwasser nicht ohne Verluste zur ARA gelangt.
Verschiedene Studien und Projekte zeigen, dass mit einer angepassten Bewirtschaftung und Steuerung der Anlagen im Netz und vor allem der optimalen Nutzung der auf der ARA vorhandenen hydraulischen Kapazität die Gewässerbelastung reduziert werden kann. Konkrete technische Empfehlungen werden zurzeit im Rahmen dieses gemeinsamen Projekts der drei CC SE, AR und GE erarbeitet. Das Projekt soll Methoden und Vorgaben definieren, um die Eliminationsleistung des Gesamtsystems ARA-Netz im Regenwetterfall für den Gewässerschutz mittels entsprechender Messausrüstung zu erfassen, zu beurteilen und zu optimieren. Dabei wird die zentrale Frage beantwortet, an welchen Stellen des Gesamtsystems wieviel Mischabwasser behandelt und wieviel eingeleitet werden soll. Implizit darin enthalten ist die Frage, wieviel Mischabwasser zur ARA abgeleitet werden soll.
Das GEP-Musterpflichtenheft (GEP-MPH) des VSA, bestehend aus den drei Dokumenten "Erläuterungen", "GEP-MPH für die Gesamtleitung" und "GEP-MPH für den GEP-Ingenieur" ist seit 2010 in Kraft. Die Erfahrungen in der Abwicklung, technische Neuerungen und Vorgaben wie auch neue Themen (z.B. Oberflächenabfluss, Schwammstadt, Integrale Betrachtung etc.) sollen in der aktuellen Überarbeitung berücksichtigt werden.
Die abgeschlossene Analyse zeigt:
Am CC-Treffen vom 21. September 2021 wurde den rund 50 Anwesenden diese «Dreiteilung» der Dokumentation vorgestellt und an den Workshops intensiv diskutiert. Nach der Konsolidierung der Resultate aus den Workshops werden nächstes Jahr die Dokumente erstellt.
Die aktuelle Strategie des CC SE läuft Ende 2022 aus. Vieles wurde erreicht und einige Projekte sind noch am Laufen. Die CC-Leitung will das CC-Treffen im Jahr 2022 nutzen, um die Inhalte, Themen, Projektideen und mögliche Herausforderungen der nächsten Jahre gemeinsam mit allen Interessierten zu sammeln.
Reto Battaglia und Christoph Bitterli werden die Leitung des CC per Ende 2022 abgeben. Der VSA wird anfangs 2022 mit der Ausschreibung der Nachfolge beginnen.
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