Das Modul «Gewässeruntersuchung» der neuen Richtlinie «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter» wurde im Rahmen der beiden VSA-Fortbildungskurse von 2017 in Emmetten und auf der Rigi dem Fachpublikum vorgestellt. Aufgrund der Diskussionen sowie zahlreichen Eingaben aus dem Vernehmlassungsverfahren (insbesondere Bafu und Eawag) hat sich gezeigt, dass dieses Modul überarbeitet und ergänzt werden muss. Insbesondere fehlt bislang in der Schweiz eine standardisierte und anerkannte Methodik zur einfachen, effizienten und einheitlichen Beurteilung der Auswirkungen von Abwassereinleitungen in Fliessgewässer durch Fachleute der Gewässerökologie.
Die Beurteilung der Auswirkungen von Einleitungen auf Fliessgewässer sowie die Einschätzung des Handlungsbedarfes für Gewässerschutzmassnahmen erfordern fundierte gewässerökologische Kenntnisse. Das bisher skizzierte Vorgehen erlaubt zwar eine relativ einfache und effiziente Bewertung der Auswirkungen von Einleitstellen auf die Fliessgewässer. Im Vergleich zu anderen Methoden, wie der «Makrophyten-Methodik» für stehende Gewässer, sind die Beschreibung der Kriterien und die Anleitung des Vorgehens jedoch deutlich weniger detailliert und standardisiert. Eine weitergehende Normierung der Bewertung bzw. die Definition von allgemein gültigen und anerkannten Bewertungskriterien für Fliessgewässer ist daher anzustreben.
Das Ziel des Projekts ist die Neustrukturierung des Moduls «Gewässeruntersuchung, die umfassendere Einordnung der Gewässeruntersuchung (Funktion, Nutzen, Zuständigkeiten) auf den Ebenen:
1) Betriebskontrolle Unterhalt (grobe Kontrolle durch den Betrieb, Teil des Moduls)
2) GEP/Siedlungsentwässerung (Untersuchung durch Gewässerökologe, Schwerpunkt des Moduls)
3) Gewässermonitoring (kantonale Untersuchungen basierende auf dem Modul-Stufen-Konzept, nicht Teil des Moduls)
Bis Ende 2018 soll das fertiggestellte Modul vorliegen.
Auch im Jahr 2018 bleibt die Beurteilung der Wasserqualität in Bezug auf Spurenstoffe weiterhin ein zentrales Thema. Dabei werden vom VSA im Rahmen des Modul-Stufen-Konzepts ein Beurteilungs- und Erhebungskonzept für organische Spurenstoffe erarbeitet, das als Vollzugshilfe des BAFU veröffentlicht werden soll. Auch die Mitarbeit bei der nationalen Beobachtung der Oberflächengewässerqualität (NAWA) bleibt ein Schwerpunkt.
Ein Thema, das aufgrund ihrer rasant wachsenden Anzahl in den Fokus rückt, sind Aquakulturanlagen. Kommerziel betrieben sind sie nicht zu vernachlässigende Quellen von Nährstoffeinträgen und organischen Spurenstoffen. Bei der Einleitung in ein Oberflächengewässer stellt sich die Frage, wie die Bestimmungen der Gewässerschutzgesetzgebung zu konkretisieren sind. Über die in die Gewässer eingeleiteten Stoffe weiss man bisher relativ wenig. Klar ist aber, dass in gewissen Aquakulturen Antibiotika und Biozide zur Erhaltung der Fischgesundheit eingesetzt werden. Im welchem Mass diese dann ins Gewässer gelangen, ist unbekannt. Das CC «Gewässer» engagiert sich deshalb zusammen mit dem CC «Industrie und Gewerbe», welches das Thema lancierte, und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) für den Aufbau und das Zusammentragen von mehr Know-how. Unter anderem soll ein VSA-Leitfaden zum Stand der Technik entwickelt werden.
Auskünfte und Informationen zum CC «Gewässer» erteilen Ihnen gerne Christian Götz und Irene Wittmer. Informationen zum Projekt Gewässeruntersuchung der neuen VSA-Richtlinie «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter» können bei Reto Flury angefragt werden.
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