Um die umfangreiche Infrastruktur der Siedlungsentwässerung mit einem durchschnittlichen Wert von über 10 000 Franken pro Einwohner zuverlässig und langfristig planen, betreiben und erhalten zu können, muss das gesamte System der Siedlungsentwässerung digital beschrieben sein. Der VSA stellt mit der Wiki-Plattform «GEP Datenmanagement» schweizweit wichtige Grundlagen für eine einheitliche Digitalisierung in der Siedlungsentwässerung bereit.
Um die Wegleitung langfristig stabil und stets aktuell zu halten, setzt der VSA ab 2023 die Kommission «Daten der Siedlungsentwässerung» ein. Unter der Leitung der VSA-Projektleiterin Evelyn Mächler wird die Kommission die neuesten Entwicklungen im Umfeld der Siedlungsentwässerung verfolgen und deren Auswirkungen auf die Wegleitung rasch umsetzen. Zudem sammelt, diskutiert und beantwortet sie Fragen und Anregungen der Anwender und veranlasst die daraus notwendigen Änderungen an den Datenmodellen und/oder den Dokumentationen.
Ein eigens entwickeltes Change-Management regelt den Umgang mit Änderungen an den Datenmodellen und an den übrigen Bestandteilen der Wegleitung Daten der Siedlungsentwässerung. Der Change-Management-Prozess berücksichtigt die möglichen Auslöser für etwaige Änderungen an den Datenmodellen (z.B. einzelne Fehlerkorrekturen oder notwendige Anpassungen aufgrund von Änderungen in Gesetzen oder Richtlinien bis hin zu grossen Änderungen im fachlichen Umfeld oder geänderten Bedürfnissen der Anwender).
Änderungen an der «Wegleitung Daten der Siedlungsentwässerung» können frei von Auswirkungen sein oder Auswirkungen auf im Zusammenhang stehende technische Systeme wie Schnittstellen, Datenbanken, Prüfmechanismen sowie auf die Daten oder auf nachgelagerte Prozesse haben. Je nachdem, welche und wie viele Auslöser mit welchen Auswirkungen vorliegen, kommen verschiedene Changes zur Anwendung (s. auch Abb. 2):
Im «Leitfaden für das Change-Management» sind Vorgehen, Prozess, Zuständigkeiten sowie Einbezug und Information der Anspruchsgruppen für jede Change Art genau festgelegt. Die neu formierte Kommission veranlasst und führt Patch- und Minor Changes selbst durch und initiiert wenn nötig die Major Changes.
Die Wiki-Plattform «GEP Datenmanagement» umfasst neu also neben allen Datenmodellen, Dokumentationen, Erfassungs- und Darstellungsrichtlinien, Daten-Prüfdienst und Glossar neu auch den «Leitfaden für das Change-Management».
Dieses für jeden GEP-Ingenieur unumgängliche Gesamtpaket wird abgerundet durch die Ausbildungsreihe «Fachperson Daten der Siedlungsentwässerung», welche die Grundlagen des Datenmanagements für die Siedlungsentwässerung und für die GEP-Bearbeitung vermittelt. Die Ausbildung ist entsprechend den unterschiedlichen Aufgaben im Datenmanagement in drei Module unterteilt, die individuell gebucht werden können (s. Abb. 3).
Damit bietet der VSA sämtliche Elemente an, welche für einen professionellen Umgang mit GEP-Daten erforderlich sind und mit dem eine reibungsloser Datenaustausch zwischen den vier Ebenen Gemeinde, Abwasserverband, Kanton und Bund gewährleistet werden kann.
Während über 20 Jahren war das Datenmodell VSA-DSS für den VSA aus wirtschaftlicher Sicht stark defizitär:
Diesen Kosten von über 1.5 Mio. CHF standen Einnahmen aus dem Verkauf der CD-ROMs (s. Abb. 1), der «Wegleitung GEP-Daten» und den Lizenzgebühren für die Nutzung des GEP-Data-Checkers von total knapp 0.2 Mio. CHF gegenüber.
Erst seit der Einführung der Wiki-Plattform im Jahr 2020 stiegen die Anzahl Lizenzen – und damit die Einnahmen – stark an (s. Abb. 4), so dass die Kosten für den Betrieb und Unterhalt der Wiki-Plattform (exkl. Major Changes) mittlerweile gedeckt sind.
Im Namen des VSA bedanke ich mich ganz herzlich bei allen Projektbeteiligten, insbesondere bei der Projektleiterin Dorothee Wörner und der VSA-Verantwortlichen Evelyn Mächler dafür, dass sie es geschafft haben, unser langjähriges Sorgenkind finanziell auf eigene Beine zu stellen!
Stefan Hasler, Direktor VSA
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