Gemäss kantonalen Gesetzgebungen haben Gemeinden die Aufsichtspflicht über private Entwässerungsanlagen wie Kanalisationen, Retentions- und Versickerungsanlagen sowie Pumpen- und Behandlungsanlagen.
Im Bereich der öffentlichen Kanalisation werden regelmässig Unterhaltsarbeiten, Zustandserhebungen und Sanierungen durchgeführt. Bei den privaten Anlagen hingegen ist den Eigentümern oft nicht bewusst, welche Aufgaben sie bezüglich Betrieb und Unterhalt zu erfüllen haben, häufig fehlt ihnen auch das nötige Fachwissen. Die neu erschienene VSA/OKI-Empfehlung «Grundstücksentwässerung» will diese Lücke zu schliessen:
– Als Praxishilfe zeigt sie die Pflichten der Gemeinden auf.
– Mögliche Organisationsformen werden vorgestellt. So können z. B. kleinere Gemeinden ohne eigene Bauverwaltung, die Aufgaben an eine externe Fachstelle (Ingenieurbüro, Abwasserverband etc.) übertragen.
– Das Vorgehen bei Neu- und Umbauten der Liegenschaftsentwässerung wird im Detail beschrieben.
– Zentrales Thema ist die Zustandserhebung bei der privaten Liegenschaftsentwässerung. Diese soll fest in die Aufgaben der Gemeinden, die sich bislang häufig auf das öffentliche Netz beschränkten, eingeplant werden. Die Zustandserhebung kann gebietsweise etappiert oder fallweise bei öffentlichen Bauvorhaben erfolgen. Die Gemeinde übernimmt die Vorbereitung, Koordination und Durchführung der Zustands-erhebung sowie anschliessende Auswertung mit Sanierungsaufforderung.
– Bei den Sanierungen wird ebenfalls empfohlen, diese koordiniert durch die Gemeinde zu erarbeiten und durchzuführen. Es wird jedoch auch das Verfahren bei einer Sanierung durch den privaten Eigentümer aufgezeigt.
– Die Finanzierung der Zustandserhebung und -auswertung soll über die Abwassergebühren erfolgen. Die Kosten für die Sanierungen gehen jedoch zu Lasten der privaten Eigentümer. Damit wird eine Gleichbehandlung der Eigentümer erreicht.
Weiter definiert die Praxishilfe die Grenzen zwischen privaten und öffentlichen Abwasseranlagen und empfiehlt, welche privaten Anlagen im Kataster erfasst und für welche Zustandserhebungen durchgeführt werden sollen. Sie enthält zudem praktische Empfehlungen etwa für die Definition der Aufgaben und Zuständigkeiten im Abwasserreglement, für die Wahl der Sanierungsmassnahme bei schadhaften Leitungen und für das Vorgehen bei mehreren Eigentümern oder wenn die Gemeinde private Abwasseranlagen übernehmen möchte. Mit der Empfehlung hilft der VSA auch bei den privaten Abwasseranlagen einen hohen Standard einzuhalten.
Die neue Praxishilfe ist erhältlich im VSA-Shop.Â
Beim diesjährigen CC-Treffen am 22. März in Olten haben rund 60 Personen mitgearbeitet, die Strategie 2019–2022 für das CC «Siedlungsentwässerung» zu definieren.
Basierend auf den Rückmeldungen aus der Umfrage Ende 2017 wurden die verschiedenen Themenbereiche durch die Teilnehmer priorisiert und anschliessend in Gruppendiskussionen mögliche Projekte entwickelt. Die Resultate erlauben es dem CC, in den kommenden vier Jahren die Schwerpunkte bei den Projekten, abgestimmt auf die Bedürfnisse der Mitglieder, zu setzen.
Folgende Themenbereiche wurden als prioritär beurteilt und mögliche Projektideen dazu erarbeitet:
– Integrale Betrachtung von Kanalnetz-ARA-Gewässer (Optimierung des Gesamtsystems hinsichtlich Gewässerschutz, inkl. der Frage was Regenüberlaufbecken leisten)
– Guter Umgang mit Regenwasser (Regenwasser im Siedlungsgebiet und Oberflächenabfluss)
– Infrastrukturmanagement
– Weiterentwicklung des GEP-Musterpflichtenheftes
– Weiterentwicklung GEP-Daten
– Schulung Abwasserhydraulik-GEP
Das Thema Regendaten (Dimensionierungsgrundlagen Kanalisation, Anwendung und Aufbereitung von Regendaten) wurde aus der Bewertung und dem Workshop ausgeklammert, da hierfĂĽr bereits ein Pflichtenheft vorliegt.
Eine Kurzdokumentation zum CC-Treffen steht auf der VSA-Website zur VerfĂĽgung.
Mit einer regelmässigen und vorausschauenden Sanierungsstrategie können Investitionsspitzen, die etwa 80 Jahre nach Ersterstellung der Kanalisation erwartet werden, abgeschwächt werden. Anhand von lebenszyklusbasierten Modellen werden die Auswirkungen verschiedener Sanierungsmassnahmen im neu erschienen Bericht «Effektiver Finanzbedarf für den Werterhalt der Kanalisation» auf den langfristigen Investitionsbedarf aufgezeigt.
Die Tagung «Finanzierung der Abwasserentsorgung» findet am 20.9.2018 zweisprachig (d/f) in Fribourg statt. Vorgestellt werden die VSA/OKI-Empfehlung «Gebührensysteme und Kostenverteiler in der Abwasserentsorgung» und die VSA-Empfehlung «Investitionsvergleichsrechnung in der Abwasserentsorgung». Die Inhalte werden erläutert und anhand von Praxisbeispielen aus Gemeinden und Abwasserverbänden illustriert. Zudem wird der rechtliche Spielraum aufgezeigt. Abgerundet wird die Veranstaltung durch eine Podiumsdiskussion.
«AQUA & GAS» gibt es auch als E-Paper. Abonnenten, SVGW- und/oder VSA-Mitglieder haben Zugang zu allen Ausgaben von A&G.
Den «Wasserspiegel» gibt es auch als E-Paper. Im SVGW-Shop sind sämtliche bisher erschienenen Ausgaben frei zugänglich.
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