Die Vorträge im Spirgarten waren sehr interessant, aber das ausgedehnte Mittagessen schien mir nicht enden zu wollen. Ich kannte ja niemanden; die anderen Tischgenossen wurden dank Rotwein immer ausgelassener und ich konnte mich je länger je weniger an ihren Gesprächen beteiligen. Wie sehr hätte ich mir damals ein paar Jahrgänger*innen gewünscht, mit denen ich mich über aktuelle Themen hätte austauschen können statt vergangene Anekdoten zum Besten zu geben.
Trotz diesem harzigen Start engagierte ich mich später für den VSA. Zunächst (im Nebenjob) als Leiter des CC Siedlungsentwässerung und dann sogar im Hauptjob als VSA-Direktor. In dieser Funktion durfte ich letzthin am Herbstanlass der VSA-«Young Professionals» teilnehmen. Was für ein anderes Bild: Statt sterilem Spirgarten urbane Location in ausgedientem Feuerwehrkaserne; Durchschnittsalter ca. 30 Jahre; Frauenanteil > 33%.
Dank den an den «Young Professional»-Anlässen geknüpften Kontakten finden die Jungen auch an Fachtagungen, CC-Treffen etc. überall ein «Gspänli». Traumata wegen überaltertem Publikum sind heute für VSA-Anlässe kein Thema mehr, da sich der Teilnehmermix im Vergleich zu meiner VSA-Initiation positiv verändert hat und nicht zuletzt dank den «Young Professionals» deutlich jünger und weiblicher geworden ist.
Mir ist es ein grosses Anliegen, den Studienabgänger*innen den Berufseinstieg zu erleichtern, ihnen einen Austausch unter Gleichgesinnten und gleichzeitig die Vernetzung mit erfahrenen Berufsleuten zu ermöglichen. Gerne appelliere ich denn auch an alle Kolleg*innen in Führungsfunktionen, ihren jungen Mitarbeitenden die VSA-«Young Professionals» nahe zu legen. Mittlerweile ist die Gruppe auf über 160 Mitglieder angewachsen. Warum das Junge Netzwerk des VSA für Berufseinsteiger*innen attraktiv ist, erzählen sie in persönlichen Videostatements gleich selbst.
Wer unter 35-jährig und nach dem Schauen der Videos noch nicht «Young Professional» ist, ist selber schuld…
P.S.: Dies wird für eine Weile mein letzter Blog sein. Der Vorstand hat entschieden, dass der Blog weiterhin alle zwei Monate erscheint, aber innerhalb des VSA breiter abgestützt wird. Somit werden zukünftig auch Vorstandsmitglieder und CC-Leiter*innen in die Tasten greifen.
Wenn mich allerdings ein Thema unter den Nägeln brennen sollte, werde ich mir erlauben, den 2-Monats-Rhythmus von einem «adagio» auf ein «vivace» zu beschleunigen 😊.
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Kommentare (5)
Frischzellenkur
Frischzellenkur
«Traumata»
Lieber Celso Vielen Dank für deine Rückmeldungen. Die von mir verwendeten Ausdrücke «Hölle» und «Traumata» musst du nicht für bare Münze nehmen – nicht nur die Zeit ist relativ, sondern auch das gefühlte Alter: Ich erinnere mich genau, dass für mich als U-30 die Ü-50 schon alt und die Ü-60 steinalt waren. In wenigen Monaten gehöre ich selbst zu den Ü-55 und fühle mich selbstverständlich noch als veritabler Jungspund 😉. Im Ernst: Mein Blog soll natürlich in keiner Art und Weise die Leistungen der verdienten VSA-Mitglieder abwerten! Im Gegenteil: Ein Ziel unseres Young Professional Programms betrifft ja genau die Vernetzung der Berufseinsteiger:innen mit erfahrenen Fachpersonen. Gerne versichere ich dir zudem, dass die Älteren innerhalb der VSA-Direktion nicht vergessen gegangen sind: So laden wir seit nunmehr 4 Jahren unsere (meist bereits pensionierten) Ehren- und Freimitglieder jährlich zu einem «Treffen der Gewässerschutzveteranen» ein ‒ zu denen du übrigens ab 2022 auch eingeladen wirst 😊. Diese ungezwungenen «Silberrücken-Ausflüge» führen wir selbstverständlich weiter – schliesslich muss ich vorsorgen, dass ich nach meiner Pensionierung auch noch irgendwo meine Gspänli treffen kann 😉.
Frischzellenkur
Nachwuchsförderung nicht nur für Ingenieur:innen, sondern auch für ARA-Personal
Lieber Herr Anderegg Vielen Dank für Ihre konstruktive Kritik. Sie haben recht, dass sich im Young Professional Programm bis anhin vor allem Hochschulabsolvent:innen engagieren. Dies liegt jedoch nicht nur am VSA. Denn mit «Berufseinsteiger» sind nicht nur Ingenieure und Ingenieurinnen gemeint, sondern alle in der Branche. So haben wir die Young Professionals u.a. an den Weiterbildungskursen für Klärwerkfachleute (sog. «W-Kurse») vorgestellt. Die Kursteilnehmenden waren zuerst eher skeptisch («brauchen wir nicht»), stimmten dann aber doch zu, dass wir auch auf ARA ein Nachwuchsproblem haben. Gerne nehmen wir Ihre Kritik auf und werden Anfang 2022 einen «runden Tisch» mit Vertreter/innen von Kläranlagen organisieren, um ihre Erwartungen und Bedürfnisse sowie mögliche Massnahmen bez. Nachwuchsförderung für ARA-Personal abzuklären und hoffentlich auch den einen oder anderen Klärwärter für das Leitungsteam der Young Professionals zu gewinnen. Selbstverständlich werden wir auch Sie zum «runden Tisch» einladen. Beste Grüsse, Stefan Hasler
Frischzellenkuren und so
Frischzellenkur für den VSA