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17. Februar 2025

Wasserstatistik Betriebsjahr 2023

Der Verbrauchsrückgang flacht ab

Im Februar 2025 hat der SVGW die Ergebnisse der statistischen Erhebungen der Wasserversorgungen in der Schweiz für das Betriebsjahr 2023 publiziert. Der Trend zur leichten Abnahme des Wasserverbrauchs pro Kopf hält an, während die jährlichen Investition in den letzten zehn Jahren um 22 Prozent gestiegen sind.
Matthias Freiburghaus 

Die Wasserversorgungen der Schweiz und Liechtensteins haben 2023 insgesamt 925 Mio. m3 Trinkwasser bereitgestellt. Dies sind 6 Mio. m3 (0.6%) weniger als im Jahr 2022. Das Wasser wird seit Jahrzehnten zu rund 40% aus Quellwasser, rund 40 % Grundwasser sowie zu etwa 20% aus Seewasser gewonnen. Diese Anteile schwanken witterungsbedingt von Jahr zu Jahr etwas.

Wasserabgabe

Seit 2010 hat sich die Trinkwasserabgabe bei 900-950 Mio. m3 eingepegelt, nachdem sie in den Achtzigerjahren noch bei 1100-1200 Mio. m3 lag. Die Gesamtabgabe umfasst auch die Netzverluste und den Eigenverbrauch der Wasserversorgungen.

Ab etwa 1980 ist eine Entkoppelung des Wasserverbrauchs von der Bevölkerungsentwicklung zu beobachten. Dies dürfte hauptsächlich mit dem Rückgang wasserintensiver Industriesektoren, der Verbreitung wassersparender Armaturen und Geräte in Haushalt und Gewerbe sowie den heute fast flächendeckend vorhandenen Verbrauchszählern zusammenhängen (Abb. 1).

Der Tagesverbrauch pro Einwohner nahm 2023 um zwei Prozent von 288 auf 282 l/Tag ab. Vom Rückgang betroffen waren gleichermassen die fakturierte Wasserabgabe für Haushalte, Gewerbe und Industrie sowie die nicht fakturierte Abgabe (öffentliche Zwecke und Brunnen, Selbstverbrauch der Wasserversorgungen, Netzverluste).

Seit den Achtzigerjahren hat der Prokopfverbrauch kontinuierlich abgenommen, von knapp 500 auf aktuell noch 282 Liter pro Einwohner (EW) und Tag. Auffällig ist die Verlangsamung des Verbrauchsrückgangs ab etwa 2012: Wurden vor 2012 Jahr für Jahr noch durchschnittlich 4.5 Liter/EW/Tag weniger Trinkwasser verkauft, beträgt die jährliche Abnahme beim fakturierten Wasser seither nur noch gut 1 Liter/EW/Tag. Beim nicht verrechneten Wasser verlangsamte sich der Rückgang von 2 Liter/EW/Tag auf aktuell noch gut 1 Liter/EW/Tag. Jährliche Ausschläge gehen im Normalfall mit dem Witterungsverlauf des betreffenden Sommerhalbjahres einher (Abb. 2).

Die Wasserversorgung als Arbeitgeber

Die Wasserversorgungen beschäftigten 2023 insgesamt rund 6950 Personen, was umgerechnet 3400 Vollzeitstellen entspricht. Hierbei nicht inbegriffen ist das Fremdpersonal für extern vergebene Arbeiten. Der Personalbestand der Wasserversorgungen betrug über die letzten 15 Jahre recht konstant 1 Vollzeitäquivalent pro 2650 versorgte Einwohner (mit grossen Unterschieden zwischen den Werken).

Wasserpreis

Der mittlere Wasserpreis aus Grundgebühr und Mengenpreis nimmt kontinuierlich leicht zu. Aktuell beträgt er für einen Vierpersonenhaushalt rund CHF 1.95, für einen mittleren Haushalt von 2.2 Personen rund CHF 2.30. Im Mehrfamilienhaus, wo sich die Grundgebühr auf mehrere Haushalte aufteilt, ist der mittlere Wasserpreis im Durchschnitt etwa ein Drittel tiefer als im Einfamilienhaus.

Die Einnahmen aus dem Wasserverkauf werden aktuell durchschnittlich zu einem Drittel aus Grund- und zu zwei Dritteln aus Mengengebühr erwirtschaftet. Nur noch zehn Prozent der Gesamteinnahmen stammen aus Anschlussgebühren - vor zehn Jahren betrug dieser Anteil noch 14%.

Finanzkennzahlen

Die jährlichen Investitionen in den Wasserversorgungen betrugen im Jahr 2023 CHF 1.08 Mrd. und damit 200 Mio. (22%) mehr als vor zehn Jahren. Indexbereinigt entspricht dies einer Zunahme von rund sieben Prozent - bei einer Zunahme der Bevölkerung von gut 10%. Die Betriebs- und Kapitalkosten betrugen 2023 CHF 1713 Mio. oder 180 Mio. (12%) mehr als vor zehn Jahren. Teuerungsbereinigt entspricht auch dies einer Zunahme von rund 7%. Der Wiederbeschaffungswert der Trinkwasserinfrastruktur beträgt rund CHF 59 Mrd., was im Mittel CHF 6500 pro Einwohner entspricht.

Netzlänge

Die Länge des Versorgungsnetzes betrug 2023 mit 61'600 km knapp acht Prozent mehr als vor zehn Jahren und ging damit etwa Hand in Hand mit der Bevölkerungsentwicklung.

Zur SVGW-Wasserstatistik

Der SVGW führt seit 1900 bei seinen Mitgliedwasserversorgungen eine Erhebung hydrologischer, technischer und betrieblicher Daten durch und publiziert diese in den «Statistischen Erhebungen der Wasserversorgungen in der Schweiz». Seit 1977 werden die wichtigsten Kenngrössen auf die ganze Schweiz inkl. Liechtenstein hochgerechnet. Die schweizerische Trinkwasserbranche verfügt damit über eine sehr gute Übersicht über den Stand und die Entwicklungen von Kennzahlen der Wasserversorgungsbranche und damit über wertvolle Planungs- und Projektierungsgrundlagen.

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