Plattform für Wasser, Gas und Wärme
News
23. Dezember 2024

Webinar

Radon in der Wasserversorgung

Das natürliche aus dem Boden stammende, radioaktive Edelgas Radon ist krebserregend: Nach dem Rauchen ist es die wichtigste Ursache für Lungenkrebs. Da es in Anlagen der Wasserversorgung auftreten kann, ist eine Gefährdung der Mitarbeitenden nicht auszuschliessen. SVGW und SBV organisierten im November 2024 gemeinsam ein Webinar, um für den Radonschutz zu sensibilisieren.
Margarete Bucheli 

In vier Referaten wurde die Radon-Thematik beleuchtet, zunächst aus Sicht des BAG und der SUVA und schliesslich aus Sicht zweier Wasserversorger, die aufzeigten, wie sie die Anforderungen von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz umsetzen. Fabio Barazza vom BAG erläuterte den Aktionsplan Radon 2021 und dessen vier Stossrichtungen, insbesondere die Stossrichtung «Sicherstellung des Arbeitnehmerschutzes». Er wies darauf hin, dass in der Strahlenschutzverordnung Wasserversorgungsanlagen explizit unter den radonexponierten Arbeitsplätzen genannt sind, an denen der Schwellenwert von 1000 Bq/m3 (Jahresmittelwert) sicher oder vermutungsweise überschritten und für die Massnahmen bei Überschreiten dieses vorgegeben sind. SUVA-Strahlenschutzexperte Roland Krischek ging anschliessend auf diese Massnahmen ein. Er beschrieb den Ablauf der durchzuführenden Messungen.

Dazu gehöre auch eine Risikoabschätzung, so Krischek: «Für Personen, die sich kumulativ weniger als 50 Stunden im Jahr an radonexponierten Arbeitsplätzen aufhalten, muss nicht zwingend eine Messung durchgeführt werden.» Da die Aufenthaltszeiten in Brunnenstuben oder Quellfassungen, die am ehesten hohe Radonkonzentrationen aufweisen, meist recht klein sind, bewegen sich die Jahresdosen der betroffenen Mitarbeitenden in einem unkritischen Bereich. Radon stellt also in den meisten Wasserversorgungen kein problem dar, aber um das zu wissen, braucht es zunächst einmal Messungen. Messen stand auch an erster Stelle bei der Wasserversorgung Zürich, wie Oliver Hintermann berichtete. Auf dieser Basis wurden für gewisse Anlagen verschiedene Massnahmen festgelegt, wie die Installation von Bedienelementen ausserhalb der belasteten Bereiche und die natürliche oder künstliche Frischluftzufuhr. Die wichtigste Massnahme sei jedoch die Verringerung der Aufenthaltszeit in den betroffenen Anlagen, vor allem indem die Arbeit auf mehrere Personen verteilt wird. Daniel Urfer (RWB Groupe SA) beschrieb anschliessend das Vorgehen bei einer kleinen Wasserversorgung im Jura. Auch er betonte, dass das Messen an erster Stelle stehen müsse, um die kritischen Bereiche zu ermitteln und dafür «Begehungsregeln» zu definieren. Massnahmen seien vor allem dort wichtig, wo das Wasser zuerst entgase. Überdies könne sich in Luftfiltern das problematische Zerfallsprodukt von Radon ansammeln, weswegen bei Filterwechsel entsprechende Vorsichtsmassnahmen zu treffen seien.

Kommentar erfassen

Kommentare (0)

e-Paper

«AQUA & GAS» gibt es auch als E-Paper. Abonnenten, SVGW- und/oder VSA-Mitglieder haben Zugang zu allen Ausgaben von A&G.

Den «Wasserspiegel» gibt es auch als E-Paper. Im SVGW-Shop sind sämtliche bisher erschienenen Ausgaben frei zugänglich.

Die «gazette» gibt es auch als E-Paper. Sämtliche bisher erschienen Ausgaben sind frei zugänglich.