Am 27. November fand unter Leitung von Andreas Hirt die zweite Plenarsitzung der W-HK dieses Jahres statt. Im Zentrum standen folgende Themen:
2025 wird die überarbeitete Richtlinie zur Vernehmlassung kommen. Wegen der anspruchsvollen Thematik der Fassungseinzugsgebiete soll die Anwendbarkeit der neuen Regelungen vorgängig mit mehreren Wasserversorgungen getestet werden.
Nach fünfjähriger grundlegender Überarbeitung, die mit der Einarbeitung der zahlreichen Rückmeldungen aus der Vernehmlassung abgeschlossen wurde, gibt die W-HK die neue W6 frei. Die Themen Betrieb und Instandhaltung wurden wesentlich ausgebaut; neu sind zudem drei Ergänzungen zur Richtlinie, die die Themen «Materialien in Kontakt mit Trinkwasser», «Korrosionsschutz» und «Reinigung und Desinfektion» ausführlich behandeln.
Die bereits als Entwurf vorliegende neue Richtlinie deckt insbesondere die Themen Energie, Optimierung des Pumpen-Wirkungsgrads, Resilienz-Betrachtungen und Pumpentypen ab. Sie wird vorab noch verschiedenen Pumpenherstellern zur Konsultation gegeben und soll in der ersten Jahreshälfte 2025 der W-HK zur Freigabe zur Vernehmlassung vorgelegt werden.
Die W-HK stimmt dem Vernehmlassungsentwurf des überarbeiteten Datenmodells Wasser zu, so dass er dem Vorstand für die Freigabe zur Vernehmlassung vorgelegt werden kann. Vor der Vernehmlassung erfolgt noch eine Konsultation durch Spezialisten aus Projektierung und Betrieb.
Insbesondere für regionale Planungen wären einheitlich strukturierte GWP von Interesse. Auf Anregung mehrerer Kantone hat sich der SVGW bereit erklärt, bei der Erarbeitung einer Datenmodells GWP (in Analogie zum bestehenden Datenmodell GEP) die Federführung zu übernehmen. Die W-HK begrüsst das Vorhaben und beauftragt eine eigens zusammengesetzte Arbeitsgruppe aus Vertretern von Werken, Ingenieuren, Kantonen und der SVGW-Geschäftsstelle mit der Entwicklung eines GIS-basierten Datenmodells GWP.
Die W-HK gibt das von der Unterkommission W-UK7 überarbeitete Merkblatt auf den 1. Januar 2025 frei. U.a. können neu unter Berücksichtigung von installationstechnischen Vorkehrungen vom DVGW zertifizierte Tiertränken mit einem Systemtrenngerät Bauart BA abgesichert werden.
Anfang 2025 wird eine Arbeitsgruppe der S-AG 8 «Recht und Wirtschaft» den Entwurf einer Entscheidungshilfe von 2019 unter Berücksichtigung der Erfahrung aus betroffenen Gemeinden weiterentwickeln und darin die rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte von Auslagerungen und Fusionen darstellen.
Aus dem von der S-AG 10 erarbeiteten Aktionsplan «Trockenheit» wird die Geschäftsstelle noch ein detailliertes Dokument erstellen und der W-HK im März vorlegen.
Die W-HK hat die neuen Reglemente ZW122/2 «Nicht frostbeständige Entnahmearmaturen mit Schlauchanschluss für den Aussenbereich» und Reglement ZW122/3 «Nicht frostbeständige Entnahmearmaturen mit Schlauchanschluss für den Innenbereich» auf den 1. Januar 2025 in Kraft gesetzt.
Die W-HK hat auf Antrag der W-UK7 das Reglement ZW141 «Wasserspender für das Kühlen und/oder Karbonisieren von Trinkwasser» wegen fehlender Prüfgrundlagen per sofort ausser Kraft gesetzt.
Eine breite Umfrage des Bereichs Bildung im Herbst 2024 hat bestätigt, dass alle Betriebsebenen und Sparten unserer Branche vom Fachkräftemangel betroffen sind. Dessen ungeachtet konnte sich der SVGW noch nicht für eine Beteiligung am bereits gestarteten Aufbau der Berufslehre «Rohrnetzmonteur/Versorger» entscheiden, bleibt aber im Kontakt mit den Trägerorganisationen. Ev. kommt es zu einer Neuevaluierung, wenn die Ursachen des Fachkräftemangels identifiziert sind.
Wegen der grossen Nachfrage sind für 2025 zwei Brunnenmeister-Lehrgänge in der Deutschschweiz vorgesehen.
Unter Federführung der FW-UK2 wurde ein Grundmodul Fernwärme im Umfang von 13.5 Kurstagen aufgebaut. Modulstart ist der 16. Januar 2024.
Am 29./30. Oktober 2024 wurde in der Romandie ein zweitägiger Kurs zur Wiederinbetriebnahme von Gasanlagen lanciert. In der Deutschschweiz konnten die neuen Zertifikatslehrgänge Installationskontrolle Gas und Installationskontrolle Wasser im September 2024 ausgeschrieben werden.
Fleckenbildung im Reservoir: Es konnten Modelle für die Vorgänge der Fleckenbildung entwickelt und in Experimenten nachgewiesen werden. Daraus wurden die entsprechenden Massnahmen entwickelt, um die Betonoberflächen zu schützen. Die Ergebnisse werden im Aqua&Gas 11/2025 publiziert.
Echtzeitanalytik mit Laserspektroskopie: Im Projekt wurden die Möglichkeiten der laserinduzierten Fluoreszenzspektroskopie zur Unterstützung der online-Qualitätsüberwachung im Roh- und Trinkwasser (Frühwarnsystem) aufgezeigt. Die Ergebnisse zeigen auch die Limitierung dieser Methode auf, da sie noch nicht in den benötigten tiefen Konzentrationsbereich vorzustossen vermag.
Als Ersatz für S. Ramseier und J. Brera wird die FOWA-Kommission dem SVGW-Vorstand Pauline Perdaems (SIG) und Perrine Ziegler (Service de l’eau Lausanne) zur Wahl vorschlagen.
In einer Messkampagne 2023 des VKCS konnten in 99% der Trinkwasserproben TFA nachgewiesen werden – im Durchschnitt 0.6 µg/l. (In der Schweiz und der EU besteht bisher kein Höchstwert für TFA.) Für den Parameter «Summe 20 PFAS» gilt in der EU ab 2026 ein Höchstwert von 0.1 µg/l (wobei TFA nicht Teil dieser Summe ist). In der TBDV sind bisher drei dieser 20 PFAS als Einzelparameter geregelt (mit jeweils höheren Limiten als der EU-Höchstwert für die Summe). In den nächsten Jahren plant das BLV, die TBDV an die EU-Regelungen anzupassen und den Höchstwert für den «Summe 20 PFAS»-Parameter zu übernehmen. Die Wasserversorger sollten ihre Situation analysieren, da die Übergangsfrist möglicherweise kurz sein wird.
Die neue Weisung des BLV zu Chlorothalonil ist seit Mai 2024 publiziert und ersetzt die Weisung vom September 2020. Umsetzungsfrist ist Mai 2026, wobei die Kantone zusätzliche Fristen ansetzen können.
Für S-Metolachlor ist seitens BLV keine separate Weisung geplant (Regelung analog Chlorothalonil).
Der SVGW steht der Pa. Iv. «Modernen Pflanzenschutz ermöglichen» (automatische Übernahme von EU-Zulassungsentscheiden für Wirkstoffe durch die Schweiz, selbst wenn nur in einem EU-Land zugelassen) kritisch gegenüber und äussert sich in der Vernehmlassung auch so. Die Werke sind aufgerufen, sich an der Vernehmlassung auch zu beteiligen (Kontakt: Rolf Meier).
Neu ist die Motion «PFAS-haltige Produkte an der Quelle einschränken», die den Bundesrat beauftragt, mögliche Ersatzverbindungen vorzulegen und eine Methode zu entwickeln, die es ermöglicht, unterschiedliche PSM-Kategorien nach dem Grad der Wichtigkeit der PFAS-Verbindungen zu bilden. Die Motion zielt in eine ähnliche Richtung wie Postulat Moser «Aktionsplan zur Reduktion der Belastung von Mensch und Umwelt durch langlebige Chemikalien».
Die Pa. Iv. «Der Umgang mit dem blauen Gold in der Schweiz und Engpässe», welche die haushälterische Nutzung, den Schutz und die gerechte Verteilung bei Wassermangel sowie die Abwehr schädigender Einwirkungen auf das Wasser in der Bundesverfassung verankern wollte, wurde von der parlamentarischen Kommission abgelehnt.
Wegen Nichtbehandlung abgeschrieben wurde ferner die Motion «Daten für ein integrales Wassermanagement auf der Grundlage der multifunktionalen Wassernutzungen». Aus Sicht SVGW wären gute Datengrundlagen wichtig für das Management knapper werdender Ressourcen.
Die W-HK beauftragt die W-UK7, die von der Arbeitsgruppe «Installationskontrolle und Recht» ausgearbeiteten technischen und rechtlichen Fragen rund um das Thema Installationskontrolle in Form von Merkblättern oder Empfehlungen der Branche verfügbar zu machen.
Vor dem Hintergrund zunehmender Stunden mit negativen Strompreisen (Solarstromüberproduktion) verfolgen SVGW und InfraWatt ein Projekt zur Kostenoptimierung bei Trinkwasserpumpen mittels Regelenergie. Gemäss InfraWatt könnten 3% der jährlichen Solarenergie in der Schweiz bei den Energieversorgungsunternehmen durch angepasstes Pumpregime der Wasserversorger als Regelenergie aufgefangen werden. Dazu entwickelt InfraWatt ein Tool und ein Merkblatt für Wasserversorger, das zwei Szenarien zur Kostenoptimierung beschreibt:
Auf Antrag der W-UK2 «Wasserqualität und Aufbereitung» wählt die W-HK Pascal Ramacotti (SIG) und Patricia Schubert (iwb) als neue Mitglieder in die W-UK2.
Nach exakt 20 Jahren in der W-HK tritt Gérard Luyet (SIG) wegen Pensionierung aus der Kommission aus. Andreas Hirt dankt ihm im Namen der W-HK herzlich für sein langjähriges Mitwirken. Pensionshalber verabschiedet wurde auch Manfred Eisenhut, Bereichsleiter Wasser beim ÖVGW. Als Bindeglied zum österreichischen Partnerverband war er 18 Jahre lang gern gesehener Gast in der W-HK.
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