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19. März 2024

Wasser

März-Sitzung der Wasser-Hauptkommission (W-HK)

Mehrere Vernehmlassungen, die laufenden Arbeiten an Regelwerken oder der Review-Prozess bei der Vereinsstrategie – das waren unter anderem die Themen der Sitzung der Wasser-Hauptkommission (W-HK) im März.
Matthias Freiburghaus 

Am 1. März 2024 fand unter Leitung von Andreas Hirt die erste Technische Sitzung der W-HK dieses Jahres statt. Wie üblich wurde über die Aktivitäten der Unterkommissionen und Arbeitsgruppen berichtet. Daneben wurde unter anderem behandelt, wie es um die Arbeit bei den Regelwerken steht, an welchen Vernehmlassungen sich der SVGW beteiligt oder in welchen Bereichen an der SVGW-Vereinsstrategie gearbeitet werden soll. Nicht zuletzt war auch das PFAS-Kolloquium von Ende Februar und die aktuellen Themen in der Arbeitsgruppe «Trockenheit» ein Thema.

Regelwerk

Revision W2 «Qualitätssicherung in Grundwasserschutzzonen»

Die Arbeiten an der Richtlinie W2 «Qualitätssicherung in Grundwasserschutzzonen» kommen voran. Herausfordernd ist weiterhin die Integration der Einzugsgebiete. Wegen Ausscheidens eines Mitglieds sucht die AG eine Nachfolge. Interessierte können sich beim SVGW melden.

Revision W6 «Reservoire»

Im Laufe der Vernehmlassung sind bis Ende Februar 2024 rund 30 Rückmeldungen mit ca. 200 Änderungsvorschlägen beim SVGW eingegangen. Die Rückmeldungen werden nun durch die AG W6 geprüft und die Richtlinie entsprechend angepasst.

Neue Richtlinie W7 «Fördersysteme»

Unter der Leitung von Adrian Rieder erarbeitet eine Adhoc-Arbeitsgruppe mit Beteiligung von Fachpersonen aus Pumpenbau, Ingenieurbüros, Kantonen und Wasserversorgungen eine neue SVGW-Richtlinie zu Fördersystemen. Die prozessorientiert aufgebaute Richtlinie folgt dem Lebenszyklus dieser Anlagen und wird die anerkannten Regeln der Technik für Pumpsysteme zusammenfassen. Die Arbeiten kommen gut voran und entsprechend sollte der W-HK Ende 2024 die neue W7 zur Freigabe zur Vernehmlassung unterbreitet werden können.

Empfehlung GW 1002 «Geografische Informationssysteme»

Mit der Vernehmlassung des überarbeiteten SVGW-Geodatenmodells Wasser ist auf Mitte 2024 zu rechnen. Parallel zu seiner Fertigstellung ist im Januar der Grundstein zur Überarbeitung des Fernwärme-Datenmodells gelegt worden. Die S-AG5 beteiligt sich im Namen des SVGW zudem an der Vernehmlassung des angepassten eidgenössischen Geoinformationsgesetzes (GeoIG).

Neues Merkblatt W10036 «Datenschutz in der Wasserversorgung»

Das von der S-AG8 «Recht und Wirtschaft» erstellte Merkblatt «Datenschutz in der Wasserversorgung» liegt als Entwurf vor. Es zeigt den Anwendungsbereich des eidgenössischen und der kantonalen Datenschutzgesetze sowie den Handlungsbedarf für Wasserversorgungen auf. Das Merkblatt wird im Sommer 2024 publiziert.

Vernehmlassungen

Zusätzlich zur erwähnten Vernehmlassung des GeoIG wird sich die Geschäftsstelle des SVGW an den Vernehmlassungen der revidierten Pflanzenschutzmittelverordnung (PSM-V) und der Abfall-Verordnung (VVEA) beteiligen. Der SVGW hat zur PSM-V eine Musterstellungnahme erarbeitet.

Ausbildung

Derzeit laufen 2 Vorbereitungslehrgänge auf die eidgenössischen Berufsprüfungen für Brunnenmeisterinnen und Brunnenmeister. Am 11. Juni 2024 startet ein weiterer Lehrgang in der Deutschschweiz. Um die Warteliste weiter zu reduzieren, sind auch 2025 in der Deutschschweiz zwei Lehrgänge vorgesehen.

Im Februar fand in Lostorf die erste eidgenössische Berufsprüfung für Brunnenmeisterinnen nach neuer Prüfungsordnung statt. Die Diplomfeier findet am 6./7. Juni 2024 im Campus Sursee anlässlich der Mitgliederversammlung des SBV statt.

Zur Optimierung der Lehrgänge Brunnenmeister und Rohrnetzmonteurin fand im Februar eine Informationsveranstaltung für Dozierende statt.

Vereinsstrategie

Anfang Jahr hat der Vorstand in Arbeitsgruppen mit dem Review der Vereinsstrategie begonnen. Im Bereich Wasser stehen die Handlungsfelder «Versorgungssicherheit und Krisenresilienz», «Ressourcenschutz» sowie «Netzwerkbildung und Interessenvertretung» im Zentrum. Am Prozess sind auch Werkvertreter aus der W-HK beteiligt.

PFAS-Kolloquium vom 29. Februar 2024

Die Substanzklasse der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) wird die Wasserversorger künftig zunehmend beschäftigen. Es ist davon auszugehen, dass die Schweiz, zusammen mit anderen Ländern, den Höchstwert verschärft: Statt dreier einzelner PFAS-Parameter wird wahrscheinlich eine Summe mehrerer PFAS-Verbindungen mit einem Höchstwert geregelt, der tiefer liegt als die derzeit geltenden Höchstwerte der Einzelparameter.

Die Situation könnte sich noch verschärfen, weil in den Böden mit viel grösseren Depots an Vorläufersubstanzen zu rechnen ist, als PFAS in den Gewässern nachgewiesen werden. Mit einem Totalverbot dieser Substanzen ist zwar nicht zu rechnen, jedoch mit nur noch punktuellen Zulassungen. Die Analytik hat teilweise Mühe, mit der Entwicklung der Höchstwerte Schritt zu halten. Sie hinkt insbesondere bei den sehr kurzkettigen PFAS noch hinterher. Nach einer Pilotstudie im Jahr 2021 werden PFAS ab 2025 in das nationale Grundwasserbeobachtungsprogramm des Bundes (NAQUA) einbezogen.

Zulässige Verfahren und Stoffe zur Wasseraufbereitung

Nachdem am 1. Februar 2024 eine revidierte Fassung der TBDV in Kraft getreten ist, beginnt bereits die Planung der nächsten Überarbeitung. Das BLV kontaktierte den SVGW zu dessen Haltung bezüglich der zulässigen Verfahren und Stoffe zur Aufbereitung: In der EU gibt es keine Regelungen zu den zulässigen Verfahren. Lediglich sind die Stoffe zur Aufbereitung mit Qualitätsauflagen belegt. Die W-HK zieht ein separates Dokument analog dem bestehenden BLV-Leitfaden «Anerkannte Aufbereitungsverfahren für Trinkwasser» der Auflistung solcher Verfahren im Anhang 4 der TBDV vor.

AG Trockenheit

Die neue Arbeitsgruppe «Trockenheit» (S-AG10) widmet sich primär folgenden Themen:

  • Vorsorglicher Ressourcenschutz
  • Speicherung/RĂĽckhalt
  • Preismodelle
  • Rechtliche Rahmenbedingungen
  • Datengrundlagen
  • Risikomanagement/Klimaanpassung

An der Fachtagung vom 21. März 2024 werden einige Massnahmen vorgestellt.

Ernährungsinitiative

Die Geschäftsstelle des SVGW hat als Vorlage für die Branche ein Positionspapier zur Ernährungsinitiative ausgearbeitet. Auch wenn die Initiative eventuell nur indirekt zum Ressourcenschutz beiträgt, begrüsst die W-HK grundsätzlich deren Stossrichtung und die Signalwirkung, die von ihr ausgeht.

Die Initiative verlangt für die Steigerung der Erträge die Sicherstellung der lebenswichtigen Produktionsgrundlagen der Landwirtschaft – Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit. Für die Initianten ist die Sicherstellung von genügend sauberem Trinkwasser ein Teil der Ernährungssicherheit.

Politmonitoring

Die meisten beobachteten Geschäfte haben seit der letzten W-HK keine wesentlichen Änderungen erfahren.

Pflanzenschutz

Die laufende Vernehmlassung der Pflanzenschutzmittelverordnung (PSMV) trifft die Wasserversorger bei einem wichtigen Kernanliegen – dem Schutz der Trinkwasserressourcen. Durch die Überarbeitung der PSMV soll das Schweizer Zulassungsverfahren von PSM an jenes der EU angeglichen werden. Mit den vorgeschlagenen Anpassungen der PSMV werden zwar die Anliegen der Motion Bregy 21.4164 sowie der Pa.Iv. 22.441 aufgenommen. Dennoch wurde die Motion vom Parlament angenommen, was den Druck erhöhen dürfte, die Anpassung der PSMV möglichst im Sinne der Vorstösse zu gestalten.

Die Zulassung der Wirkstoffe ist bereits heute weitgehend an die EU angeglichen. Neu sollen mit der überarbeiteten PSMV auch PSM-Produkte (sie beinhalten die Wirkstoffe), die in der EU bereits zugelassen sind, hierzulande zugelassen werden, ohne dass zwingend eine Prüfung durch die Behörden in der Schweiz erfolgen muss. Die SVGW-Geschäftsstelle sieht in der automatischen Übernahme von Zulassungsentscheiden der EU gerade in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten, die gleichzeitig auch der Trinkwasserversorgung dienen, ein hohes Risiko für die Trinkwasserqualität. Dies trifft insbesondere für das dicht besiedelte Mittelland zu. Die Geschäftsstelle des SVGW wird sich entsprechend an der Vernehmlassung beteiligen, die bis zum 29. März dauert.

Mutationen

Die W-HK wählt Julia Vernagallo, QS- und Laborleiterin bei Energie Service Biel, als neues Mitglied in die W-UK2 «Wasserqualität und Aufbereitung».

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