Die energetische Nutzung von Grundwasser ist keinesfalls etwas Neues. Aktuell existieren zirka 80'000 Bohrungen zur Erdwärmenutzung. Zahlenmässig dominieren zwar die Erdwärmesonden, bezüglich Effizienz sind aber die geothermischen Brunnenanlagen interessanter, weil die erreichten Jahresarbeitszahlen viel höher sind als bei Erdsonden. Gegenwärtig gibt es zirka 6000 geothermische Brunnenanlagen – alle nutzen Grundwasser als Wärmeträger, bilden einen direkten Zugang zum Grundwasser und bergen daher bei Bau und Betrieb gewisse Verschmutzungsrisiken für das Grundwasser. Zudem kann die Wärme- oder Kältenutzung die Grundwassertemperatur negativ beeinflussen, was unter Umständen die sichere Versorgung mit Trinkwasser gefährdet. Allerdings sind und waren die chemischen, biologischen und physikalischen Zusammenhänge - insbesondere der Filtrationsleistung des Untergrunds – wenig erforscht. Aussagen darüber, wie und wie stark Grundwasser energetisch genutzt werden kann und welche Parameter eine Nutzung einschränken, waren bislang nicht möglich.
Die Praktikumsarbeit der angehenden ETH-Umweltnaturwissenschafterin Salome Loepfe hatte das Ziel, Grundlagen im Bereich der energetischen Nutzung von Grundwasser zu sammeln und für eine mögliche Interessenvertretung aufzubereiten. Diese Informationen sind hochwillkommen, denn es gibt bereits verschiedene politische Vorstösse wie die Motion Jauslin «Energiezukunft durch sichere Nutzung des Untergrunds zur Speicherung», welche die Nutzung und Speicherung von Energie in Grundwasser und Untergrund verbessern wollen. Ein weiterer Konflikt bei der Grundwassernutzung ist somit vorprogrammiert.
Die Erkenntnisse der Praktikumsarbeit zeigen auf, dass das Ökosystem im Untergrund gut geschützt werden muss, soll es auch weiterhin seine Reinigungsfunktion beibehalten. Eine entscheidende Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Zuströmbereiche, in denen die eigentliche Reinigungsleistung erfolgt. Sie gilt es rasch zu bezeichnen, damit klar wird, wo ein stärkerer Grundwasserschutz notwendig ist und wo Anlagen zur energetischen Nutzung von Energie ermöglicht werden können.
Die Geschäftsstelle wird versuchen, anhand der gewonnenen Erkenntnisse bei den entscheidenden Stellen von Bund und Kantonen Einfluss zu nehmen, damit dem Grundwasser und somit dem Trinkwasser der aus unserer Sicht richtige Stellenwert beigemessen wird. Und – es sieht gut aus – in den relevanten Arbeitsgruppen ist der SVGW vertreten.
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