Am 14. September dieses Jahres hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Verterinärwesen (BLV) seine neue Weisung 2020/1 «Anordnung von Massnahmen bei Höchstwertüberschreitungen von Chlorothalonil-Metaboliten im Trinkwasser» veröffentlicht. Die Weisung gibt den Kantonen neu mehr Spielraum, was die zeitliche Umsetzung der Massnahmen bei Überschreitungen betrifft, ansonsten sind keine wesentlichen Veränderungen gegenüber der ersten Weisung zu verzeichnen.
Die Situation rund um das Thema hat sich aber seit der Veröffentlichung der ersten Weisung stark verändert. So wurde das besorgniserregende Ausmass der Problematik erst im Laufe dieses Jahres sichtbar. Aufgrund der Resultate der Messkampagnen von Bund, Kantonen und Wasserversorgungen geht man davon aus, dass gut eine Million Konsumentinnen und Konsumenten mit Trinkwasser versorgt werden, das die gesetzlichen Anforderungen bezüglich Chlorothalonil-Metaboliten nicht erfüllt. Entsprechend hat die Diskussion rund um die Abbauprodukte des Pestizids Chlorothalonil die breite Öffentlichkeit erreicht – zusätzlich befeuert durch die Trinkwasser- und Pestizidverbotsinitiative, die im nächsten Jahr zur Abstimmung kommen.
Aufgrund der veränderten Lage hat die Geschäftsstelle des SVGW das Argumentarium «Chlorothalonil» überarbeitet. Im ersten Teil wird im Kapitel «Sprachregelung» auf die allgemeingültigen Fakten und Argumente eingegangen. Unter «Kommunikation» wird aufgezeigt, wie der Sachverhalt einer Höchstwertüberschreitung bei gleichzeitiger gesundheitlicher Unbedenklichkeit erklärt werden kann. Ebenfalls sind Beispiele für weiterführende Informationen an die betroffene Bevölkerung aufgeführt. Im Anhang werden zusätzliche Informationen für die betroffenen Wasserversorger aufbereitet.
Zuerst wird detailliert auf den Inhalt der neuen Weisung eingegangen, gefolgt von möglichen Szenarien, wie sich die Chlorothalonil-Problematik weiter entwickeln könnte. Basierend auf den Szenarien werden die möglichen Handlungsoptionen der Wasserversorger beleuchtet sowie Angaben über die Finanzierung der Massnahmen gemacht.
Im Kapitel «Chancen» wird dargelegt, dass in der Bewältigung der aktuellen Chlorothalonil-Krise auch eine zukunftsfähige, krisenresistentere und mit einem besseren Ressourcenschutz ausgestattete Wasserversorgung hervorgehen kann. In einem kurzen Überblick werden die aktuellen politischen Tätigkeiten im Bereich Ressourcenschutz aufgezeigt und zum Schluss werden noch die rechtlichen Grundlagen sowie eine chronologische Zusammenfassung der amtlichen Ereignisse aufgeführt. Durch den ausführlichen Anhang sollen die betroffenen Wasserversorger bei der Planung von Massnahmen und der Abschätzung der damit verbundenen Risiken und Chancen unterstützt werden. Die Massnahmen sollen in einen breiteren Kontext gestellt werden. Sie sollen nicht nur der unmittelbaren Lösung der Chlorothalonil-Problematik dienen, sondern wenn immer möglich noch einen weiteren Nutzen bringen, wie z. B. die Versorgung in einer schweren Mangellage verbessern oder den Ressourcenschutz vorantreiben.
Die chronologische Auflistung der amtlichen Ereignisse hilft den Versorgern die Entwicklung und Dynamik der Chlorothalonil-Problematik besser zu verstehen und kompetent gegenüber den Konsumentinnen und Konsumenten aufzutreten. Durch den strukturierten und modularen Aufbau des Argumentariums sollen möglichst alle interessierten Kreise auf sie zugeschnittene Informationen finden – kurz und knapp im Hauptteil oder etwas ausführlicher im Anhang.
Auf der SVGW-Website gibt es neu ein Dossier Chlorothalonil. Dort sind die wichtigsten Dokumente zum Fungizid im Zusammenhang mit Trinkwasser gebündelt.
Wie gehen Wasserversorger mit der Problematik Chlorothalonil um? Wie kommunizieren sie darüber? Der SVGW bietet dazu im neu erstellten Dossier Chlorothalonil auf svgw.ch einige Hilfestellungen: Argumentarium, FAQ, Faktenblatt, Webinar mit Fragen und Antworten zu Pestiziden und zu Chlorothalonil im Besonderen, Berichterstattung in den Medien sowie Links zu den wichtigsten Dokumenten rund um die Chlorothalonil-Problematik:
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