Der Plan ist zu wenig ehrgeizig, zu ungenau, es fehlt die Berücksichtigung der Kostenwahrheit, des Verursacherprinzips und er enthält keine ernsthafte Vision eines längerfristigen Entwicklungsziels. Zudem können mit den vorgeschlagenen Massnahmen nicht einmal die geltenden gesetzlichen Grundlagen eingehalten werden. Das sind die wichtigsten Kritikpunkte des SVGW am Entwurf Aktionsplan Pflanzenschutzmittel, welcher der Bund diesen Sommer in die Anhörung geschickt hat. Bei der Lektüre des Plans entsteht der Eindruck, dass statt der Umwelt primär die Landwirte, die synthetische Pflanzenschutzmittel in grossen Mengen verwenden, geschont werden sollen. Beispielsweise sieht der Plan nur eine Halbierung der Überschreitungen der Anforderungswerte in der Gewässerqualität vor. Das heisst, der Plan toleriert, dass nur in der Hälfte der Fälle Gesetzeskonformität erreicht wird, statt deren Einhaltung zu verlangen.
Die Versorgung mit natürlichem und gesundem Trinkwasser gilt in der Schweiz als selbstverständlich. Dabei geht jedoch häufig vergessen, dass dies nur so bleiben kann, wenn dem Schutze der Trinkwasserressourcen die notwendige Beachtung geschenkt wird. Der SVGW konkretisiert darum auch in seiner Stellungnahme den Ressourcenschutz für Trinkwasser basierend auf dem Vorsorgeprinzip und fordert wirksame sowei messbare Massnahmen zum Schutze der Trinkwasserressourcen. Dabei sollen die für Trinkwasserzwecke nutzbaren Grundwasservorkommen vor nachteiligen Auswirkungen der Pflanzenschutzmittel-Anwendungen wirkungsvoll und nachhaltig geschützt werden. Die Grundwasservorkommen enthalten folglich keine künstlichen, langlebigen Stoffe, die aus Pflanzenschutzmitteln stammen.
Um dieses Ziel zu erreichen, verlangt der SVGW als eine Massnahme, auf den Pflanzenschutzmitteleinsatz in den Schutzzonen S2 und S3 zu verzichten. Zudem müssen für belastete Zuströmbereiche geeignete Gewässerschutzmassnahmen inklusive Wirkungskontrollen festgelegt und umgesetzt werden. Diese Massnahmen sollen dazu beitragen, dass eines der wichtigsten Anliegen der Wasserversorger wesentlich mehr Gewicht erhält - nämlich auch künftigen Generationen ein gesundes und natürliches Trinkwasser mit möglichst wenig Aufbereitung anbieten zu können.
SVGW
Der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches SVGW ist die nationale Wissens-, Fach- und Netzwerkorganisation der Gas- und Wasserversorgungen und zählt um die 1100 Mitglieder. Für die Geschäftsstelle sind in Lausanne, Bellinzona, Schwerzenbach und Zürich rund 50 Mitarbeitende tätig. Der SVGW erstellt Richtlinien, bietet Berufsbildung und Beratung an, zertifiziert Produkte, Unternehmen und Personen und übernimmt staatsentlastende Überwachungsaufgaben. Damit trägt er massgeblich zur nachhaltigen Versorgung mit Erd-/Biogas und Trinkwasser bei.
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