Der SVGW hat drei neue Merkblätter erarbeitet: "Druckminderer - Funktionsweise", "Druckminderer – Druckdispositive" und "Rückflussverhinderung bei Umkehrosmoseanlagen". Zudem hat er eine Liste von FAQs zur "Richtlinie für Trinkwasserinstallationen" W3 erstellt und auf dem Web publiziert.
Bei Ruhedrücken grösser 500 kPa verlangt die Richtlinie W3 den Einbau eines oder mehrerer Druckminderer. Das genaue Kennen der Funktionsweise von solchen Armaturen und das Verstehen der hydraulischen Zusammenhänge bei Nulldurchfluss (Ruhedruck) und in Betriebszustand (Fliessdruck) sind für die Planung und den späteren einwandfreien Betrieb der Sanitärinstallation von grosser Wichtigkeit. Der in den Herstellerunterlagen genannte konstante Ausgangsdruck gilt zum Beispiel nur bei Nulldurchfluss und nicht im Fliesszustand. Im Fliesszustand weisen die als Proportionalregler konstruierten Druckminderer eine sogenannte Regelabweichung auf, die in den technischen Unterlagen der Hersteller als Druckverluste angegeben werden.
Für eine einwandfreie Funktion des Druckminderers sollte der Versorgungsdruck vor dem Druckminderer immer grösser sein als der eingestellte Öffnungsdruck der Feder, da bei tieferem Versorgungsdruck das Ventil sich voll öffnet und in diesem Zustand keine Reguliereigenschaft mehr hat.
Druckminderer werden im Herstellerwerk auf einen Ausgangsdruck von 400 bis 450 kPa eingestellt, weil bei höheren Einstelldrücken die Gefahr besteht, dass die Sicherheitsventile nicht mehr sauber schliessen.
Durch Erstellen eines Druckdispositivs gewinnt man bereits in einer frühen Projektphase Kenntnisse über die im Versorgungsgebiet vorhandenen Druckverhältnisse. Dabei ist zu beachten, dass ein vollständiges Druckdispositiv erstellt wird, welches die Installation vom Reservoir bis zur ungünstigsten Entnahmestelle berücksichtigt.
Wenn gemäss Druckdispositiv-Berechnung der Betriebsdruck (Fliessdruck) vor dem Druckminderer höher liegt als der durch die Druckminderer-Feder eingestellte Ausgangsdruck, dann ist für die weitere Berechnung im Druckdispositiv der Einstelldruck des Druckminderers massgebend.
Liegt hingegen gemäss Druckdispositiv-Berechnung der Betriebsdruck (Fliessdruck) vor dem Druckminderer tiefer als der durch die Druckminderer-Feder eingestellte Druck, dann wird der Druckminderer durch die Federkraft vollständig geöffnet. Dies hat zur Folge, dass der Druckminderer in diesem Zustand keine Reguliereigenschaften mehr hat. Für die weitere Berechnung im Druckdispositiv ist der Betriebsdruck (Fliessdruck) vor dem Druckminderer massgebend.
Für Arbeitsprozesse in Apparaten, die im Industriebereich, im Spitalbereich und in der Gastronomie verwendet werden, erfolgt die Trinkwassernachbehandlung, je nach geforderter Wasserqualität, mittels Umkehrosmoseverfahren.
Durch einen Betriebsdruck, der höher ist als der osmotische Druck von Trinkwasser (< 200 kPa), diffundiert das Trinkwasser durch die halbdurchlässige Membrane und wird als Permeat in das Reinwassernetz eingespiesen. Die im Trinkwasser gelösten Mineralien werden von der Membrane zurückgehalten und als Konzentrat in die Schmutzwasserinstallation entwässert.
Um die Produktivität und die Lebenszeit zu steigern, wird das Verstopfen der Membrane (scaling) oftmals verringert, indem der Umkehrosmoseanlage eine Enthärtungsanlage vorgeschaltet wird.
Anhand von Prinzipschemata werden Möglichkeiten beschrieben, wie unter Berücksichtigung der Rückflussverhinderung, Umkehrosmoseanlagen gemäss SVGW-Richtlinie W3 / Ergänzung 1 an das Trinkwassernetz anzuschliessen sind.
Seit Anfang 2013 ist die neue Richtlinie W3 in Kraft. Demografische Veränderungen, aber auch das veränderte Benutzerverhalten, gestiegene Komfortansprüche, technischer Fortschritt, neue nationale Gesetzgebungen und konstruktiv sich stark voneinander unterscheidende Trinkwasserverteilsysteme gaben den Ausschlag für die grundlegende Überarbeitung des Kapitels Rohrweitenbestimmung.
Ziel einer Rohrweitenbestimmung ist, die Benutzer mit hygienisch einwandfreiem Trinkwasser in ausreichender Menge unter technisch und wirtschaftlich optimalen Bedingungen zu versorgen, d.h. vom technischen Standpunkt aus betrachtet soll die Leitung so gross wie nötig und vom hygienischen Standpunkt aus betrachtet so klein möglich sein.
Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Formteilgeometrien trägt die Rohrweitenbestimmung nach der vereinfachten Methode mit ihren individuellen LU-Tabellen diesem Umstand Rechnung. Die seit der Einführung der Richtlinie oft gestellten Fragen zur vereinfachten Rohrweitenbestimmung werden neu als FAQ (frequently asked questions) analog zu den FAQ zur Gasrichtlinie G1 auf der SVGW-Webseite beantwortet
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