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21. Mai 2024

ERFA-Anlass Thermische Netze

Wärme- oder Kältenetze mit mehreren Energiezentralen

Der Ausbau der thermischen Netze schreitet vielerorts rasch voran. Es werden neue Gebiete erschlossen und gleichzeitig die Verdichtung im bestehenden Versorgungsgebiet vorangetrieben. Dazu werden zusätzliche Energiezentralen installiert und die Netztopologie an die neuen Begebenheiten angepasst. Am ERFA-Anlass vom 20. März wurde das Konzept der Netzerweiterung der Eniwa besprochen.

Die klassische Netztopologie beim Aufbau einer urbanen Wärme- oder Kälteversorgung ist ein Strahlennetz (Abb. 1) mit einer Energiezentrale. Durch die Erschliessung von neuen Gebieten und die stetige Verdichtung des Netzes steigt einerseits der Energiebedarf und andererseits die Anforderungen an die redundante Versorgung und die Spitzenlastabdeckung. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, werden zusätzliche Energiezentralen ans Netz angeschlossen und die Topologie zu einem Maschennetz (Abb. 2) ausgebaut. Im Maschennetz existieren zwischen dem Versorger und dem Verbraucher mehrere mögliche hydraulische Fliesswege und die Druckverhältnisse im Netz gleichen sich aus.

Konzept für ein übergeordnetes Leitsystem

Dabei ist zu beachten, dass die Wärme- resp. Kälteversortung permanent, also 24h/7d zur Verfügung stehen und dass die Netze sowohl ökonomisch und ökologisch optimiert betrieben werden. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, hat das Projektteam der Eniwa ein Konzept für ein übergeordnetes Leitsystem für den Betrieb sämtlicher Energiezentralen im Versorgungsgebiet ausgearbeitet. Darin werden neben der Hydraulik auch die Regel- und Leittechnik berücksichtigt. In Zusammenarbeit mit dem Team der Eniwa sowie weiteren Versorgern hat der SVGW am 20. März 2024 in Buchs einen Erfahrungsaustausch zu dem Thema organisiert. Ziel war es, sich über Erfahrungen mit verschiedenen Lösungsansätzen auszutauschen und voneinander die Details über die «Best Practice»-Beispiele zu erfahren.

Weitere Projekte vorgestellt

Auch die Versorger AEW, Energie 360°, EWL und Primeo haben an dem Erfahrungsaustausch ihre Projekte vorgestellt und Ihre Erfahrungen mitgeteilt. Die Referenten haben Chancen und Möglichkeiten für Zusammenschlüsse in den Netzen aufgezeigt wie z.B.:

  • Ausgleich von Über- und Unterkapazitäten
  • Erhöhung der Versorgungs- und Betriebssicherheit/Redundanz
  • Einfacher Ersatz von Energiequellen im Netz
  • Einsatz unterschiedlicher Energieträger
  • Flexiblere Produktion der Wärme oder Kälte

Die Versorger haben aber auch auf Risiken und Herausforderungen hingewiesen - wie z.B.:

  • Hohe Kosten für den Zusammenschluss
  • Erhöhung der Komplexität, höhere Anforderungen an das Betriebspersonal
  • Grössere Tragweite von Schäden an den Netzen
  • Allfällige Anpassung des Tarifmodells
  • Überwachung der Temperatur, des Drucks und der Druckdifferenz im ganzen Netz, Schlechtpunktregelung erforderlich
  • Synchronisierung der Netzparameter
Positive Bilanz

Der Erfahrungsaustausch unter neun Versorgern, welche sowohl erst in der Konzeptphase sind, als auch bereits Betriebserfahrung haben, war für alle spannend und lehrreich. Die angeregte Diskussion unter den Teilnehmenden und damit der Erfahrungsaustausch wurden von den Teilnehmern durchgängig als sehr positiv beurteilt. Fragen konnten kompetent beantwortet werden. Für vertiefende Erörterungen haben einzelne Teilnehmer separate Gesprächstermine vereinbart. Auch das Organisationsteam des SVGW zieht ein sehr positives Fazit aus diesem ERFA-Halbtag. Der Durchführungsort, die Länge der Vorträge wie auch der Veranstaltung, die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch wie auch fürs Networking haben die Anforderungen an den Anlass sehr gut erfüllt. Ideen für weitere ERFA-Anlässe sind bereits vorhanden.

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