Im Gasbereich steht das Jahr 2024 ganz im Zeichen der Weiterentwicklung des Regelwerks. Die Regelwerksanpassung für die Beimischung von Wasserstoff zu Methangas respektive das Regelwerk für reine Wasserstoffrohrleitungsanlagen müssen erarbeitet werden. Besonders für Letzteres ist eine genaue Beobachtung und der Einbezug der internationalen Normierung unerlässlich. Deshalb beteiligt sich der SVGW auch in diversen Normierungsgremien, um einerseits die entstehenden Normen mitzugestalten, aber auch um an der Quelle des verfügbaren Wissens zu stehen. Gerade beim Thema Wasserstoff ist die Expertise aus dem Milizsystem noch gering. Daher hat die SVGW-Geschäftsstelle hier eine Vorreiterrolle zu übernehmen, um der Branche das Wissen zur Verfügung zu stellen.
Für dieses Jahr stehen ausserdem die Überarbeitungen der Richtlinien G1 (Erdgasinstallationen in Gebäuden), G2 (Rohrleitungsanlagen), G7 (Druckregelanlagen), G13 (Einspeisung erneuerbarer Gase) sowie G23 (Metering-Code Gas) an. Ferner sollen die Themen zur Installationskontrolle (aus der G1, G2, G1006 und G1007) in einer neuen Richtline zusammengefasst werden. Auch wird sich der Gasbereich mit reinen Wasserstoffthemen auseinandersetzen, die in die Richtlinien H2 (Rohrleitungsanlagen) und H7 (Druckregelanlagen) münden sollen. Natürlich wird auch das TISG noch mehr Kompetenz in Richtung Wasserstoff aufbauen. Ganz im Trend der Zeit beschäftigt auch der Gasnetzrückbau die Kommissionen, hier ist besonders die technische Schärfung der Gasnetzstillegung notwendig. Die Rolle des SVGW bezüglich CO2-Netze gilt es ebenfalls zu klären. Die SVGW-Geschäftsstelle wird bereits heute mit technischen Fragestellungen hierzu konfrontiert.
In der Fernwärmebranche verlangt der Fachkräftemangel bei gleichzeitig massiv voranschreitendem Ausbau der Fernwärme-, Fernkälte- und Anergienetze schweizweit nach Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Um diesem Bedürfnis Rechnung zu tragen, arbeitet im SVGW Fachbereich Fernwärme eine grosse Gruppe von Fachexperten an der Ausbildung zum «Fachspezialist Thermische Netze». Vorgesehen ist derzeit ein SVGW-Zertifikatskurs, bestehend aus einem rund dreiwöchigen Grundmodul sowie zwei jeweils zwei- bis dreiwöchigen Vertiefungsmodulen in den Schwerpunkten «Projektierung und Bau» sowie «Betrieb und Instandhaltung». Das Ziel ist, die Unterrichtseinheiten des Grundmoduls im Laufe dieses Jahres fertigzustellen, um den Kurs 2025 erstmals durchführen zu können. Gleichzeitig ist für 2025 resp. 2026 die Erarbeitung der zwei Vertiefungsmodule vorgesehen, mit dem Ziel einer erstmaligen Durchführung jeweils im Folgejahr. In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von GIS-Fachspezialisten des Verbands Thermische Netze Schweiz (TNS, vormals Verband Fernwärme Schweiz VFS) und des SVGW wird 2024 das minimale GIS-Datenmodell Fernwärme überarbeitet. Das bestehende Modell stammt aus den früher 2000er Jahren und entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Sowohl seitens IT-Systeme und Dokumentation als auch wegen des heutigen Entwicklungsstands im Bereich der thermischen Netze selbst besteht unumstritten grosser Anpassungsbedarf. Das Revisionsprojekt ist das bisher grösste Projekt, das die Verbände TNS und SVGW nach Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags im letzten Jahr in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe bearbeiten.
Grosse Fortschritte sind 2024 auch im Bereich der Weiterentwicklung des SVGW-Regelwerks Fernwärme zu erwartet. Eine Arbeitsgruppe aus Betriebs- und Instandhaltungsspezialisten in der Romandie setzt die Arbeiten an einer Richtlinie in diesen Themenbereichen fort. Ferner sind neben einer grösseren Fachtagung im Herbst diverse kleinere technische Erfahrungstagungen geplant, beispielsweise zu den Themen Verbindungstechnik von Rohrleitungen und Herausforderungen rund um Grosswärmepumpen.
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