RSMIIKKKD – das unaussprechliche Buchstabengefüge ist keiner exotischen Fremdsprache entliehen, sondern ist die Formel des ASi-VBSA (Arbeitssicherheit Abfallverband Schweiz) für die Umsetzung von Sicherheit im Alltag: R wie Risiko erkennen und reagieren, S wie Stopp, wenn Situation zu gefährlich, M wie Massnahmen definieren. Danach folgen Information, Instruktion, Kommandieren, Kontrollieren, Korrigieren und schliesslich Dokumentieren. Beim Thema Sicherheit merkt man schnell: Jeder einzelne Schritt ist wichtig, Checklisten das A und O. Auch am ersten Seminar zu Arbeitssicherheit Fernwärmeproduktion und -verteilung – eine gemeinsame Veranstaltung von TNS (Thermische Netze Schweiz), SVGW und ASi-VBSA – wurde dies wiederholt verdeutlicht.
Rolf Hilker vom Amt für Wirtschaft und Arbeit, Industrie- und Gewerbeaufsicht des Kantons Aargau begrüsste die über 50 Teilnehmenden Mitte Juni in Olten. Sein informativer Überblick reichte von den rechtlichen Grundlagen zu den Durchführungsorganen (Seco, Suva) bis hin zu Praxisbeispielen vor allem aus dem Bereich Brandschutz.
Danach stellten sich die drei tragenden Organisationen des Seminars vor. TNS-Geschäftsführer Andreas Hurni machte den Auftakt. Um auch die Kälte- und Niedertemperaturnetze mit einzuschliessen, tritt der ehemalige Fernwärme-Verband seit Januar dieses Jahres als Thermische Netze Schweiz auf, kurz TNS. Der Verband zählt 181 Mitglieder. Politisches Lobbying ist seine Kernaktivität. Mit dem Präsidenten, Ständerat Othmar Reichmuth, ist TNS dafür ideal aufgestellt. Des Weiteren führt der Verband jährlich bis zu zwanzig Anlässe im Bereich Aus- und Weiterbildung durch, darunter das Fernwärme-Forum.
Stefan Güpfert präsentierte kurz den SVGW, im Besonderen den jüngsten Fachbereich, die Fernwärme. Als technischer Verband setzt der SVGW stark aufs Regelwerk und auf die Aus- und Weiterbildung. Im Fernwärmebereich baut er sein Dienstleistungsangebot kontinuierlich aus. Ganz aktuell: die Entwicklung eines Zertifikatslehrgangs «Fachspezialist Fernwärme/Fernkälte».
Als ASGS-Spezialist beim SVGW stellte Karsten Reichart die drei Teile der SVGW-Branchenlösung mit den beiden Informationen GW15001 und der Richtlinie GW2 «Unfallverhütung und Gesundheitsschutz» mit dazugehörigem Sicherheitshandbuch und integrierter Checkliste und Massnahmenplan vor.
ASi-VBSA-Geschäftsführer Markus Leuenberger gab einen Einblick in das umfassende Angebot im Dienste der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes seines Verbandes. Dazu gehören Ausbildungskurse wie die Grundschulung für Sibe (Sicherheitsbeauftragter), Audits oder Unfall- und Gesundheitsberichte. Rund 65 Betriebe mit insgesamt 1500 Mitarbeitenden gehören dem ASi-VBSA an. In 23 Jahren hat er rund 400 Audits durchgeführt und etwa 4000 Massnahmen festgelegt. Aufgrund dieser Erfahrungswerte weiss Leuenberger um die entscheidende Bedeutung der 24 Anforderungsprofile (AP) in den Abfallverwertungslagen. Relevant für die Fernwärme ist AP 18a (Fernwärmeproduktion).
Die juristische Bedeutung eines AP birgt Art. 82 des Unfallversicherungsgesetzes. Darin steht: «Der Arbeitgeber ist verpflichtet, zur Verhütung von Berufsunfällen und Berufskrankheiten alle Massnahmen zu treffen, die nach der Erfahrung notwendig, nach dem Stand der Technik anwendbar und den gegebenen Verhältnissen angemessen sind.» Der Satz hat es in sich, wirft er doch eine Reihe von Fragen auf: Wer ist Arbeitgeber? Was sind die anerkannten Regeln der Technik? Wie viele sind «alle» Massnahmen? Die Teilnehmer erfuhren, dass sie im juristischen Sinne allesamt Arbeitgeber sind, jeder mit Direktbefugnis. Beim Stand der Technik helfen nur Checklisten und Tabellen, um den Überblick zu wahren. Das STOP-Prinzip, die zehn Elemente der Si-Organisation Ekas/Suva und das Pflichtenheft Sibe bieten weitere Hilfestellungen. Für die Umsetzung in die Alltagspraxis empfiehlt Leuenberger, die eingangs erwähnte Buchstabenabfolge samt Tabelle auswendig zu lernen. (Ank)
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