Die Biomethanindustrie weckt aufgrund ihres Potenzials, saubere Energie für eine breite Palette von Endanwendungen zu liefern, zunehmendes Interesse, insbesondere weil sie sich mit der bestehenden Infrastruktur verteilen und nutzen lässt. Das bestehende Gasnetz kann Biomethan transportieren und die Geräte bei der Endanwendung können Biomethan nutzen (Industrie, Heizungen, Autos, etc.). Biogas und Erdgas sind chemisch nahezu identisch und bestehen hauptsächlich aus dem Methanmolekül. Der Unterschied liegt in der Entstehung und dem CO₂ -Fussabdruck. Erdgas ist über Millionen von Jahren aus biogenen Stoffen unter der Erdoberfläche entstanden und gilt als fossile Energie. Im Gegensatz dazu wird Biogas in der Schweiz aus biogenen Abfällen und Reststoffen während mehreren Tagen unter Luftabschluss hergestellt.
Es handelt sich um eine erneuerbare, «CO₂-neutrale» Energie, die zu Erdgasqualität aufbereitet und anschliessend ins Gasnetz eingespeist werden kann. 2021 hat die Schweiz insgesamt knapp 420 GWh Biomethan aus inländischer Produktion ins Gasnetz zugeführt. Aktuell gibt es in der Schweiz 38 Anlagen, die aus organischen Abfallstoffen wie Grüngut oder Klärschlamm, Biomethan produzieren und ins Gasnetz einspeisen.
Die Frage der Qualität von Biomethan ist bei der Einspeisung relativ neu. Bisher wurde nur kleinere Mengen Biomethan zugefĂĽhrt, so dass die Gasqualität in Bezug auf Anteile nicht-brennbarer Gase bis anhin keine grosse Rolle spielte. Steigt der Anteil an Biomethan, wird die Gasqualität zunehmend ein wichtiges Thema, weshalb weiterer Forschungsbedarf vor allem bezĂĽglich der Optimierung der Verfahren zur QualitätsprĂĽfung bei der Einspeisung nötig ist. Das Forschungsprojekt konzentriert sich daher insbesondere auf die QualitätsprĂĽfung im Rahmen der Biogasaufbereitung zur Abtrennung von COâ‚‚ (zur Erreichung der Treibstoffqualität). Da der Preis von aufbereitetem Biogas derzeit gegenĂĽber Erdgas noch nicht konkurrenzfähig ist, wird nach möglichst kostengĂĽnstigen Lösungen gesucht. Â
Der technische Lenkungsausschuss setzt sich aus sieben Mitgliedern zusammen. Die Daten werden in Dänemark, Deutschland, Frankreich, dem Vereinigte Königreich, den Niederlanden, Spanien, Belgien, der Schweiz, Italien und Irland erhoben. Drei bekannte Forschungszentren in Europa führen das Projekt durch: Das Danish Gas Technology Centre (Dänemark), das auch die Projektleitung innehat, das Keuringsinstituut voor Waterleiding Artikelen (KIWA; Niederlande) und die DNV Group (Grossbritannien). Das Projekt soll den Austausch von Erfahrungswerten fördern und folgende Fragen beantworten: Mit welchen Technologien und Instrumenten haben die Versorger die besten Erfahrungen gemacht und welche Technologien, Entwicklungen und Innovationen haben sich besonders bewährt?
Das Forschungsprojekt dauert voraussichtlich vier Monate. Eines der erwarteten Ziele ist die Ermittlung der besten Praktiken in verschiedenen Bereichen der Biomethaneinspeisung, um eine Reduzierung der Investitions- und Betriebskosten bei gleichem oder höherem Sicherheitsniveau zu ermöglichen.
Im Rahmen des Projektes wird der SVGW die G13 «Richtlinie für die Einspeisung von erneuerbaren Gasen» überarbeiten, die Sicherheitstechnik für die Aufbereitungs- und Einspeiseanlagen definieren sowie weitere Anforderungen für die Herstellung von erneuerbaren Gasen festlegen. Dabei wird der SVGW von den Erfahrungen anderer Länder profitieren können. Am Ende des Projekts erfolgt ein Abschlussbericht, welcher Vorschläge für den zukünftigen Fahrplan enthält. Der SVGW wird seine Mitglieder und Kommissionen über die Ergebnisse des Abschlussberichts informieren.
«AQUA & GAS» gibt es auch als E-Paper. Abonnenten, SVGW- und/oder VSA-Mitglieder haben Zugang zu allen Ausgaben von A&G.
Den «Wasserspiegel» gibt es auch als E-Paper. Im SVGW-Shop sind sämtliche bisher erschienenen Ausgaben frei zugänglich.
Kommentare (0)