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23. November 2021

Eidgenössischer Lehrgang

Kontrolleur/in für Gas- und Trinkwasserinstallationen mit eidg. Fachausweis - Berufsprüfung 2023

Mit der Kontrolle von Gas- und Trinkwasserinstallationen wird sichergestellt, dass Hausinstallationen richtlinienkonform in Betrieb genommen werden. Der neue Lehrgang «Kontrolleur/in für Gas- und Trinkwasserinstallationen mit eidg. Fachausweis» ersetzt den SVGW-Zertifikatskurs «Installationskontrolle».
Heinz Hekele 

Für Gas und Wasser bestehen hinsichtlich der Kontrolle von Haustechnikanlagen keine eidgenössischen Vorschriften. Diesbezügliche Regelungen werden im Rahmen der Gemeindeautonomie den Kommunen überlassen. Grössere Gemeinden schreiben eine Installationskontrolle vor, die heute in der Regel von speziell ausgebildeten Mitarbeitenden der jeweiligen Versorgungsunternehmen vorgenommen werden. Kleinere und mittlere Gemeinden nehmen – mangels Ressourcen – oft keine Kontrollen vor. 

Bislang konnten sich interessierte Personen in einem vierwöchigen Zertifikatskurs «Installationskontrolle» beim SVGW die Fachkundigkeit als Installationskontrolleur/in aneignen. 

Um die Wichtigkeit der Installationskontrolle zu unterstreichen, entwickelte der SVGW – zusammen mit Fachvertretern und dem SBFI – die Ausbildung «Kontrolleur/in für Gas- und Trinkwasserinstallationen mit eidg. Fachausweis». Diese Ausbildung ersetzt den bisherigen Kurs «Installationskontrolle». Damit exisiert nun ein eigentliches eidgenössisch anerkanntes Berufsbild Installationskontrolleur/in für Gas und Wasser.

Berufliche Handlungskompetenzen

Installationskontrolleure/innen können beurteilen, ob auch komplexe Haustechnikanlagen für Gas und Wasser, gemäss den gesetzlichen Vorgaben und den aktuellen Richtlinien und Normen, geplant und installiert sind. Die Anerkennung dieses Berufes wird damit angehoben, was schliesslich auch gegenüber der Kundschaft eine höhere Legitimation verleiht. Zudem wird die Qualität und Sicherheit der Gas- und Wasserinstallationen weiter verbessert.

Damit diese anspruchsvolle Aufgabe wahrgenommen kann, muss der/die Installationskontrolleur/in in der Lage sein, Installationsanzeigen zu verstehen, auf ihre Richtigkeit zu überprüfen, allenfalls zu korrigieren und schliesslich korrekt zu bewilligen. Erstellte Installationen kann er/sie vor Ort auf ihre Übereinstimmung mit den Vorgaben der Bewilligung kontrollieren, protokollieren sowie angemessene Verbesserungsmassnahmen, resp. Korrekturen, schriftlich verfügen. Allfällige Beanstandungen können sicher mit Standfestigkeit vertreten und durchgesetzt werden.

Kleiner Mehraufwand – grosser Mehrwert

Einzelne Module der Ausbildungen zur Berufsprüfung Chefmonteur/in werden somit auch der höheren Fachprüfung Sanitärmeister/in oder Sanitärplaner/in angerechnet. Den begehrten Titel «Installationskontrolleur/in mit eidg. Fachausweis» kann mit einem verhältnismässig geringen Mehraufwand durch den Besuch von zwei Zusatzmodulen beim SVGW und dem Bestehen der Abschlussprüfung erlangt werden.

Gute Chancen auf dem Auftrags- und Arbeitsmarkt

In naher Zukunft ist davon auszugehen, dass die Gemeinden/Werke den erfolgreichen Abschluss «Installationskontrolleur/in mit eidg. FA» für die Ausübung dieser Tätigkeit voraussetzen. Mit der zunehmenden Liberalisierung für Produkte im Gas- und Wasserbereich (Cassis de Dijon) ist zudem davon auszugehen, dass das Bedürfnis nach Sicherheit beim Konsumenten steigt.

Mit dem anerkannten Abschluss «Installationskontrolleur/in» kann der Markt für die Installationskontrolle auch für private Unternehmer geöffnet werden. Dies wird die Nachfrage nach diesem Abschluss erhöhen. Auch kleinere Gemeinden haben dann die Möglichkeit, ohne grössere Aufwände die Installationskontrolle vorzuschreiben. Aus diesen Gründen rechnen wir mit der Aufwertung dieses Berufes, was die Arbeitsmarktfähigkeit fördert und auch die Chancen für Aufträge auf dem Arbeitsmarkt erhöht.

Kursinformationen
Ausbildungsziel
  • Installationen als betriebssicher zu beurteilen
  • Gültige SVGW-Richtlinien systematisch umsetzen
  • Dichtheitsprüfungen fachgerecht kontrollieren
  • Rohrweiten kontrollieren
  • Berichte und Abnahmeprotokolle korrekt verfassen
  • Beratung zu hygienischen und technischen Fragen
  • Anschluss von Spezialapparaten überprüfen 
Zielpublikum
  • Eig. Fähigkeitszeugnis (EFZ) Sanitärinstallateur/in oder gleichwertige Qualifikation
  • 3 Jahre Berufserfahrung
Dauer

2. Mai 2022 bis 2. Februar 2023

Prüfung: 30. Januar 2023 - 2. Februar 2023

Zulassung zur Prüfung

Folgende Modulabschlüsse müssen zur Abschlussprüfung vorliegen:

  • Wasser 1*
  • Gas 1*
  • Fachrechnen 1*
  • Projektieren 1*
  • SVGW-Modul Beratung
  • SVGW-Modul Sicherheitskontrolle


*Analog Modulabschluss der Berufsprüfung Chefmonteur/in Sanitär 

 

Prüfungsdetails

Die Berufsprüfung orientiert sich an der beruflichen Praxis. Deshalb wird nicht nur schulisches Wissen abgefragt. Vielmehr werden berufliche Kenntnisse und Fähigkeiten in verschiedenen praxisnahen Aufgabenstellungen geprüft. Die einzelnen Aufgabenstellungen beinhalten nach Möglichkeit Vernetzungen der einzelnen Stoffgebiete (Fallbeispiele).

Prüfungsablauf

1. Mini-Cases: Mündliche Prüfung für 60 Minuten (Gewichtung 1)
2. Fallstudien: Schriftliche Prüfung für 180 Minuten (Gewichtung 2)
Gesamtprüfungsdauer: 4 Stunden 

Prüfungsteil 1, Mini-Cases

Die Kandidatinnen und Kandidaten erhalten praxisnahe Mini-Cases. Anhand von Reflexionsfragen zu den Mini-Cases analysieren die Teilnehmenden berufliche Alltagssituationen, setzen sich mit einem möglichen Vorgehen auseinander oder hinterfragen ihre berufliche Rolle in der Situation.

Prüfungsteil 2, Fallstudien

Die Kandidatinnen und Kandidaten erhalten praxisnahe Fälle zur schriftlichen Bearbeitung. Es wird eine Auswahl von Handlungskompetenzen aus dem Bereich B «Durchführung Bewilligungsverfahren» überprüft.

Kosten

Modul Beratung: CHF 1'380.- für Mitglieder, CHF 1650.– für Nichtmitglieder

Modul Sicherheitskontrolle: CHF 4120.– für Mitglieder, CHF 4950.– für Nichtmitglieder

Gesamtkosten: CHF 5500.– für Mitglieder, CHF 6600.– für Nichtmitglieder

Prüfung: CHF 1’200.- für Mitglieder,  CHF 1’200.- für Nichtmitglieder

Die Absolvierenden erhalten 50 Prozent des anrechenbaren Kurspreises zurück erstattet. Nach Absolvierung der eidgenössischen Berufsprüfung
kann ein Antrag für die Bundesbeiträge eingereicht werden.

 

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