Sehr anschaulich, auch anhand eines Gehirnmodells aus Kunststoff, vermittelte Walter Baumgartner von der Akademie für Erwachsenenbildung (aeB) anlässlich des Weiterbildungs- und Informationstages seine «Lerntipps für gehirngerechtes Lernen»: Entsprechend gespannt und voller Erwartungen lauschte denn auch eine Mehrheit der Fachlehrer und Experten – nach einer kurzen Begrüssungsadresse von SVGW-Direktor Martin Sager – den Worten des Studienleiters. Dabei ging es in seinem Referat einerseits um einige Thesen für richtiges Lernen und andererseits auch um Motivation, Frusttoleranz und Förderung der Kreativität.
«Das menschliche Hirn ist ein Schwamm», meinte Walter Baumgartner gleich einmal zu Beginn seines Referates, «es saugt alles auf, ist aber auch unersättlich und will Probleme lösen.» Das Gehirn lerne in jeder Situation, erklärte der Experte weiter, und fast noch in jedem Alter. Zudem habe das Hirn ein praktisch unbegrenztes Speichervermögen. Dabei seien Lernen, Verstehen und Kreativsein weitgehend unbewusste Prozesse, wobei positive Emotionalität den Lernprozess fördere.
«Das Lernen kann einem aber niemand abnehmen», mahnte Walter Baumgartner, «das musss man immer noch selbst tun und gut ist, wenn man dabei einige Regeln beachtet.» Zum Beispiel sollte man, wenn immer möglich, ganzheitliche aber individuelle Erfahrungen anstreben: «Kognitiv, emotional, motorisch und sinnlich», so der eab-Studienleiter abschliessend: «Je besser man das hinkriegt, desto leichter fällt einem das Lernen und desto nachhaltiger ist es!»
Apropos Lernen: Wie sieht es da mit den neuesten Entwicklungen in der Aus- und Weiterbildung des SVGW aus? Darüber orientierte Urs Manser, Leiter Bildung und Dienste: Speziell ging er auf die Ausbildungsrevision bei Brunnenmeister und Rohrnetzmonteur oder die Veränderungen in der Ausbildung des Installationskontrolleurs ein, erläuterte aber auch die neuen Kurse zum Thema Korrosionsschutz, Cyberrisiken und zur Richtlinie der guten Verfahrenspraxis (W12) oder erklärte Sinn und Zweck der sogenannten Expresskurse, zum Beispiel im Bereich Wasser: «Diese», so Urs Manser, «sind für politische Entscheidungsträger gedacht und sollen vor allem für ein bestimmtes Thema sensibilisieren.»
Und wie steht es um das geplante Ausbildungszentrum für Energie, Wasser und Abwasser, das der SVGW auf dem Campus Sursee plant? «Dieses kommt leider vorerst nicht zustande», meinte der Leiter Bildung und Dienste: «Einige Partner sind abgesprungen und es lässt sich momentan nicht so realisieren, wie wir das ursprünglich gedacht hatten.» Man werde das Projekt aber nicht gänzlich aufgeben und nach Alternativen suchen. «Vielleicht», so Urs Manser, «ergibt sich etwas auf dem Gebiet der ARA Glatt in Opfikon.»
Da aber Fachreferate – mögen sie noch so spannend und interessant sein – nur eine Seite der «Medaille» Weiterbildungs- und Informationstag des SVGW sind, machten sich die Fachlehrer und Experten auf dem Campus Sursee auf einen informationsreichen Parcours zu den Themen, Wasser, Gas und Fernwärme. Viel zu tun hatten dabei die technischen Berater des SVGW aus Zürich: So erläuterte Markus Biner den Leitfaden zur «Erstellung genereller Wasserversorgungsprojekte» (W1011), Cosimo Sandre die überarbeitete Richtlinie zur Löschwasserversorgung (W5) und Matthias Hafner – zusammen mit Laurent Châtelain, Vorsitzender der G-UK1 – die Richtlinien für Rohrleitungen (G2) sowie die Planung, den Betrieb und die Instandhaltung von Gasdruckregelanlagen (G7). Marco Stritt, Vorsitzender G-UK2, informierte zudem über die Empfehlung für die Anwendung sogenannter Gebrauchsfähigkeitsprüfungen bei Erdgasinstallationen bis 100 mbar (G1006) und die Empfehlung für die Durchführung von periodischen Sicherheitskontrollen an Erdgasinstallationen (G1007).
Zwei besonders spannende Themen  hatten sich zudem die externen Experten ausgesucht: Martin Jutzeler von der Energie Wasser Bern (ewb) widmete sich den Richtlinien zur Fernwärme (F1, F2 und bald einmal F3), und Dario Walder, Projektleiter für Verwundbarkeitsanalysen beim Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL), setzte sich mit dem Minimalstandard für die Wasserversorgung im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) auseinander: «Der IKT-Minimalstandard für die Wasserversorgung», so der Experte, «ist eine Empfehlung des SVGW und der wirtschaftlichen Landesversorgung für den sicheren Umgang mit solchen Technologien.» Er ermögliche es, Wasserversorgungen jeder Grösse ihr Sicherheitsniveau selbst einzuschätzen und gegebenenfalls –- unter Berücksichtigung der eigenen Risikoeinschätzung – diese entsprechend anzupassen. «Ein flächendeckender Einsatz des Minimalstandard», so Dario Walder abschliessend, «hilft der Branche die IKT-Systeme in der Wasserversorgung zu verbessern und auf ein einheitliches Minimalsicherheitsniveau anzuheben!»
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