Plattform für Wasser, Gas und Wärme
News
02. September 2024

Prolog

Daten für nachhaltige Wasserwirtschaft nötig

Bereits seit vielen Jahrzehnten warnen uns Experten vor den möglichen Folgen eines Klimawandels. Neben einem Temperaturanstieg und den damit verbundenen negativen Folgen von Hitzewellen wurde bereits früh auch auf die möglichen negativen Effekte auf den Wasserkreislauf, die Wasserverfügbarkeit und die Wasserqualität hingewiesen.

Im Wasserschloss Schweiz befinden wir uns allerdings in einer besonderen Lage: Trotz eines doppelt so starken Temperaturanstiegs im Vergleich zum globalen Durchschnitt (von 1894–2017: + 2 °C in der Schweiz gegenüber + 0,9 °C global) mussten wir uns lange keine ernsthaften Sorgen um die Verfügbarkeit unseres Wassers machen. Allerdings hat sich auch in der Schweiz die Lage spätestens seit den frühen 2000er-Jahren verschärft, und Wetterextreme beeinträchtigen zunehmend nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Trinkwasserversorgung. Ein beschleunigter Wasserkreislauf mit ausgeprägteren Extremen führt indes nicht nur zu saisonalen Überschüssen oder Engpässen in der Wasserverfügbarkeit, sondern beeinträchtigt auch die Wasserqualität. So haben die Hitze- und Trockensommer der vergangenen Jahre nicht nur verbreitet zu starken Ernteausfällen geführt, es geschah auch, was lange Zeit undenkbar war: Trinkwasser musste praktisch schweizweit gespart und Fassungen vereinzelt wegen zu tiefen Wasserständen und zu schlechter Wasserqualität abgeschaltet werden. 

Spätestens jetzt wurde klar, dass auch die Schweiz sehr viel mehr unternehmen muss, um die zukünftige Wasserversorgung abzusichern. Für Grundwasservorkommen, die bei weitem die grössten natürlichen Wasserspeicher sind, ist der wichtigste Prozess in diesem Zusammenhang die Grundwasserneubildung. Nur durch ein verbessertes Verständnis und belastbare Vorhersagen der Grundwasserneubildung wird es möglich sein, Grundwasser in Zeiten von Wasserüberschüssen gezielt anzureichern, ohne die Qualität langfristig zu beeinträchtigen, und sich so optimal gegen saisonale Wasserknappheit abzusichern. Trinkwasserversorgung, Landwirtschaft, Gemeinden, Kantone, Bund und Forschung haben diese prekäre Lage bereits erkannt und verschiedenste Massnahmen ergriffen. Ich bin überzeugt, dass die vielen intersektorialen und interdisziplinären Umsetzungs- und Forschungsprojekte, die bereits im Gange oder in Planung sind, zu einer nachhaltig besseren Wasserwirtschaft für die Schweiz führen werden.

Kommentar erfassen

Kommentare (2)

Heinrich Kamer am 16.09 2024 um 15:17

Wasserknappheit

Bereits 2005 sowie 2018 wurden wir Ara`s von verschiedenen Akteuren angefragt um Entnahme von gereinigtem Abwasser. Gemäss Gew.schutzgesetz aus dem 1972 ist dies in der Schweiz verboten. Die EU kennt aber eine Geordnete Abgabe von Gereinigtem Abwasser mit bedingungen. Wir essen ja sehr viel Gemüse aus diesem Raum . Nur wir Schweizer bewegen uns nicht, rsp. erst müssen grosse Studien für viel Geld gemacht werden bis sich da die Experten dazu bewegen können dieses Gesetzt endlich an EU Richtlinie (gleiche Bedingungen für alle) anzupassen. Wir warten auf die nächste Trockenheit.

Hanspeter Reber am 16.09 2024 um 08:31

Sauberes Trinkwasser

Es ist nur zu hoffen, daß die Entscheidungsträger in Gemeinden,Kantonen und Bund endlich einsehen wie wichtig sauberes (Trink-) Wasser für die Menschheit ist. Die bestehenden Gesetze und Verordnungen müssten strikte angewendet und durchgesetzt werden. Geschieht dies nicht,werd spätestens in 10 Jahren die bittere Quittung präsentiert werden.
Hans Strub am 16.09 2024 um 16:07

Wasser ist Macht - bittere Realität!

Haben Sie konkret in Bezug ihres Artikels die Schweizer Politiker auf diese Tatsachen direkt sensibilisiert? MfG Hans Strub

e-Paper

«AQUA & GAS» gibt es auch als E-Paper. Abonnenten, SVGW- und/oder VSA-Mitglieder haben Zugang zu allen Ausgaben von A&G.

Den «Wasserspiegel» gibt es auch als E-Paper. Im SVGW-Shop sind sämtliche bisher erschienenen Ausgaben frei zugänglich.

Die «gazette» gibt es auch als E-Paper. Sämtliche bisher erschienen Ausgaben sind frei zugänglich.