Der Abwasserreinigungsverband des Bellinzonese (CDAB) wurde 1968 gegründet, um die Abwasserbewirtschaftung der Region sicherzustellen. Die Aufgabe umfasste den Bau und Betrieb einer Abwasserreinigungsanlage sowie den Aufbau des Entwässerungssystems im Einzugsgebiet. Zu diesem gehörten zu dieser Zeit die Gemeinden Arbedo-Castione, Bellinzona, Camorino, Giubiasco, Gorduno, Lumino, Monte Carasso und Sementina. Pianezzo kam später hinzu. 1976 wurden die Arbeiten zum Bau der ARA Giubiasco aufgenommen, 1982 wurde sie in Betrieb genommen und 1985 offiziell eingeweiht. Der Verband übernahm neu auch die Reinigung des Abwassers der Mesolcina.
Nach eingehenden Abwägungen schlossen sich Ende 2013 der CDAB und der Abwasserreinigungsverband der Riviera (CDAR) zum Abwasserreinigungsverband Bellinzonese und Riviera (CDABR) zusammen. Der CDAR wurde 1971 mit dem Auftrag gegründet, das Abwasser des Tals dereinst zur Kläranlage von Giubiasco zu leiten.
Die Kläranlage in Giubiasco verfügt über drei Reinigungsstufen: mechanisch, biologisch und chemisch. Die erste Reinigungsstufe, die mechanische, beinhaltet selbst drei Stufen: Rechenanlage, Sandabfang und Ölabscheider sowie das erste Dekantieren. Während der biologischen Reinigungsstufe werden die Schmutzstoffe entfernt, die sich in der mechanischen Stufe nicht abgesetzt haben. Dies passiert in den sogenannten Belebungsbecken. Durch Belüften des mit Belebtschlamm versetzten Abwassers werden die Stoffe biotisch oxidativ abgebaut. In der dritten, der chemischen Reinigungsstufe, deren Ablauf im selben Becken passiert, wird Phosphor (P) entfernt. Das Abwasser weist nach der Fällung im Mittel eine Konzentration von 0,45 mg P/l auf. Nach dem abschliessenden Dekantieren im Nachklärbecken wird das gereinigte Abwasser in den Fluss Ticino geleitet.
Ein Teil des Klärschlamms wird in das Belebungsbecken zurückgeführt, der andere wird in zwei Faulbehältern mit einem Volumen von jeweils 3000 m3 durch anaerobe Bakterienstämme zu Faulschlamm und Faulgas abgebaut. Letzteres wird einem Gasometer zugeführt, bis es zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt wird. Der «verdaute» Schlamm wird in einer Dekanterzentrifuge noch weiter entwässert und anschliessend in der benachbarten kantonalen Kehrrichtverbrennungsanlage entsorgt.
In naher Zukunft wird der Verband Investitionen tätigen, um die Qualität des gereinigten Abwassers zu verbessern. Derzeit wird ein 2-Millionen-Projekt ausgearbeitet, das eine zusätzliche Filtrierung des Abwassers nach dem abschliessenden Dekantieren vorsieht, also bevor es in den Ticino geleitet wird.
Eine weitere wichtige Investition betrifft die Umsetzung des Generellen Entwässerungsplans (GEP). Hierfür sind Daten zu den kommunalen Abwasseranlagen und ihren Einzugsgebieten unerlässlich. Die entsprechenden Arbeiten, um zu den Daten zu gelangen, sind derzeit in Gange.
In der Folge des Zusammenschlusses der Gemeinden des Bellinzonese wird der Verband CDABR der Azienda Multiservizi Bellinzona (AMB) angegliedert. Das Ver- und Entsorgungsunternehmen verwaltet somit den ganzen Wasserkreislauf – von der Quelle bis zur Reinigung.
Angeschlossene Einwohner: ca. 78'000
Ausbaugrösse: 100'000 EW
Mittl. Belastung (CSB): ca. 69'000 EW
Abwasseranfall: ca. 6,7 Mio. m3/a
Klärschlammanfall: ca. 1900 t TR/a
Klärgasanfall: ca. 600'000 Nm3/a
Stromverbrauch und -produktion: ca. 1,3 Mio. (kWh/a)
Länge Leitungsnetz: ca. 44 km
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