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01. April 2019

Porträt

ARA Bellinzona und Riviera

Das erste Gewässerschutzgesetz von 1957 führte schweizweit zum Bau von Abwasserreinigungsanlagen (ARA). Seitdem wurde deren Ausbaugrad stetig verbessert. Mit 78 000 angeschlossenen Einwohnern ist das Einzugsgebiet der ARA Giubiasco gross, dennoch gehört sie nicht zu den 100 ARA, die in naher Zukunft mit der 4. Reinigungsstufe aufgerüstet werden müssen. Beim Abwasserverband CDABR, mittlerweile angegliedert bei der Azienda Multiservizi Bellinzona (AMB), steht vor allem die Umsetzung des Generellen Entwässerungsplans, kurz GEP, im Vordergrund.

Der Abwasserreinigungsverband des Bellinzonese (CDAB) wurde 1968 gegründet, um die Abwasserbewirtschaftung der Region sicherzustellen. Die Aufgabe umfasste den Bau und Betrieb einer Abwasserreinigungsanlage sowie den Aufbau des Entwässerungssystems im Einzugsgebiet. Zu diesem gehörten zu dieser Zeit die Gemeinden Arbedo-Castione, Bellinzona, Camorino, Giubiasco, Gorduno, Lumino, Monte Carasso und Sementina. Pianezzo kam später hinzu. 1976 wurden die Arbeiten zum Bau der ARA Giubiasco aufgenommen, 1982 wurde sie in Betrieb genommen und 1985 offiziell eingeweiht. Der Verband übernahm neu auch die Reinigung des Abwassers der Mesolcina.
Nach eingehenden Abwägungen schlossen sich Ende 2013 der CDAB und der Abwasserreinigungsverband der Riviera (CDAR) zum Abwasserreinigungsverband Bellinzonese und Riviera (CDABR) zusammen. Der CDAR wurde 1971 mit dem Auftrag gegründet, das Abwasser des Tals dereinst zur Kläranlage von Giubiasco zu leiten.

ARA Bellinzona und Riviera heute

Die Kläranlage in Giubiasco verfügt über drei Reinigungsstufen: mechanisch, biologisch und chemisch. Die erste Reinigungsstufe, die mechanische, beinhaltet selbst drei Stufen: Rechenanlage, Sandabfang und Ölabscheider sowie das erste Dekantieren. Während der biologischen Reinigungsstufe werden die Schmutzstoffe entfernt, die sich in der mechanischen Stufe nicht abgesetzt haben. Dies passiert in den sogenannten Belebungsbecken. Durch Belüften des mit Belebtschlamm versetzten Abwassers werden die Stoffe biotisch oxidativ abgebaut. In der dritten, der chemischen Reinigungsstufe, deren Ablauf im selben Becken passiert, wird Phosphor (P) entfernt. Das Abwasser weist nach der Fällung im Mittel eine Konzentration von 0,45 mg P/l auf. Nach dem abschliessenden Dekantieren im Nachklärbecken wird das gereinigte Abwasser in den Fluss Ticino geleitet.
Ein Teil des Klärschlamms wird in das Belebungsbecken zurückgeführt, der andere wird in zwei Faulbehältern mit einem Volumen von jeweils 3000 m3 durch anaerobe Bakterienstämme zu Faulschlamm und Faulgas abgebaut. Letzteres wird einem Gasometer zugeführt, bis es zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt wird. Der «verdaute» Schlamm wird in einer Dekanterzentrifuge noch weiter entwässert und anschliessend in der benachbarten kantonalen Kehrrichtverbrennungsanlage entsorgt.

ZukĂĽnftige Ausrichtung

In naher Zukunft wird der Verband Investitionen tätigen, um die Qualität des gereinigten Abwassers zu verbessern. Derzeit wird ein 2-Millionen-Projekt ausgearbeitet, das eine zusätzliche Filtrierung des Abwassers nach dem abschliessenden Dekantieren vorsieht, also bevor es in den Ticino geleitet wird.
Eine weitere wichtige Investition betrifft die Umsetzung des Generellen Entwässerungsplans (GEP). Hierfür sind Daten zu den kommunalen Abwasseranlagen und ihren Einzugsgebieten unerlässlich. Die entsprechenden Arbeiten, um zu den Daten zu gelangen, sind derzeit in Gange.
In der Folge des Zusammenschlusses der Gemeinden des Bellinzonese wird der Verband CDABR der Azienda Multiservizi Bellinzona (AMB) angegliedert. Das Ver- und Entsorgungsunternehmen verwaltet somit den ganzen Wasserkreislauf – von der Quelle bis zur Reinigung.

Kennzahlen

Angeschlossene Einwohner: ca. 78'000
Ausbaugrösse: 100'000 EW
Mittl. Belastung (CSB): ca. 69'000 EW
Abwasseranfall: ca. 6,7 Mio. m3/a
Klärschlammanfall: ca. 1900 t TR/a
Klärgasanfall: ca. 600'000 Nm3/a
Stromverbrauch und -produktion: ca. 1,3 Mio. (kWh/a)
Länge Leitungsnetz: ca. 44 km

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