Plattform für Wasser, Gas und Wärme
Fachartikel
09. Januar 2024

Michael Mattle und Reto Manser im Interview

«Die Weichen für die Schweizer Abwasserlandschaft jetzt stellen»

Auch wenn sich die Technik der Abwasserreinigung in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich verbessert hat und heute auf einem guten Stand ist, steigen die Anforderung an die Reinigungsleistung weiterhin, vor allem in Bezug auf Mikroverunreinigungen und Stickstoff. Gleichzeitig ist die Branche mit neuen Herausforderungen und Aufgaben konfrontiert, wie zum Beispiel mit der Netto-Null-Kläranlage oder der Nährstoffrückgewinnung. Um all diese Themen kümmert sich das Centre de Competence «Abwasserreinigung» des VSA. Seit Juni 2023 wird dieses von Reto Manser (AWA Bern) und Michael Mattle (Holinger AG) geleitet. Im Interview sprechen die beiden Co-Leiter über diese spannende Zeit der Neuerungen und die Weiterentwicklung der Schweizer Abwasserreinigung.
Margarete Bucheli 
Im CC «Abwasserreinigung» laufen zurzeit eine Vielzahl an Projekten. Um welche Projekte handelt es sich?

Reto Manser: In der Tat haben Michael und ich mit der Übernahme der CC-Leitung zahlreiche Projekte übernommen, darunter zwei Projekte zum Thema BIM, Projekte zur Prozessüberwachung bei der Schlammfaulung oder ein Projekt zu zyklischen Netzabschaltungen. Was uns als CC-Leitung zurzeit genauso stark, wenn nicht noch mehr beschäftigt, sind die beiden Motionen «Reduktion der Stickstoffeinträge aus den Abwasserreinigungsanlagen» und «Massnahmen zur Elimination von Mikroverunreinigungen für alle Abwasserreinigungsanlagen» sowie deren Umsetzung, aber auch die Themen Netto-Null und Kreislaufwirtschaft, das heisst unter anderem die Phosphor und Stickstoffrückgewinnung aus Kläranlagen. Dabei geht es vor allem um die Erarbeitung von Positionspapieren und das Einbringen in verschiedenen Begleitgruppen, Fachausschüssen usw. Unser Engagement bei diesen Themen ist wichtig, denn alles, was hier läuft, wird die Abwasserlandschaft stark verändern. Es handelt sich nicht nur um eine «Pinselrenovation», sondern wird grosse Konsequenzen für unsere Branche haben. Ein Positionspapier bezüglich Stickstoffelimination in Abwasserreinigungsanlagen sollte bald veröffentlich werden. Ein weiteres, welches die Spurenstoff-Thematik behandelt, wird voraussichtlich diesen Frühling publiziert. Ausserdem haben wir letzten Sommer im Zusammenhang mit der Parlamentarischen Initiative «Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken» ein Faktenblatt unter dem Titel «Stickstoffrückgewinnung auf ARA mit fraglichem Umweltnutzen» erstellt. 

Michael Mattle: Insgesamt lässt sich sagen, dass viele Projekte bereits unter der CC-Leitung von Christian Abegglen aufgegleist wurden. Ein Grossteil dieser befindet sich momentan in der Abschlussphase. Die von Reto angesprochenen Motionen werden sicher über kurz oder lang neue Projekte auslösen.

«Für die Anwendung von BIM ist daher wichtig, dass alle die gleiche Sprache sprechen und möglichst einheitlich arbeiten.»

Zwei der Projekte betreffen BIM. Wo stehen diese beiden BIM-Projekte und welche Ergebnisse sind zu erwarten?

M.M.: BIM ist sehr schnell gekommen und mittlerweile verlangen viele Bauherren den Einsatz dieser Methode. Dabei handelt es sich in einigen Fällen gar nicht wirklich um BIM, sondern «nur» um eine Planung in 3D. BIM hingegen beeinflusst den gesamten Planungs- und Bauprozesse stark, vor allem auch die Schnittstellen zwischen Bauherren, Planern und Lieferanten. Es ist daher wichtig, dass alle die gleiche Sprache sprechen und möglichst einheitlich arbeiten. Aus diesem Grund wurden in breit abgestützten Projektteams einerseits ein Leitfaden zu Standardisierung der Datenstruktur sowie eine Standardisierung der Objekttypicals – also welche Informationen werden den Objekten zugeordnet und wie sieht die Struktur aus – erarbeitet. Die Dokumente befinden sich aktuell in der Vernehmlassung. Das Resultat soll sein, dass sich alle Beteiligten in ARA-Projekten auf eine einheitliche Struktur stützen – da gibt es ja grundsätzlich verschiedene Herangehensweisen. Da wir aber erst am Anfang der ganzen Thematik stehen, müssen wir weiterverfolgen, wie sich diese Vorschläge in der Praxis bewähren, wo Schwachstellen sind und was noch fehlt. Es braucht somit eine kontinuierliche Begleitung. Es ist daher vorgesehen, auf der VSA-Website eine geeignete Struktur aufzubauen und Leute zu finden, die das Thema weiter vorantreiben.

Das Projekt zur Strommangellage wurde im Jahr 2022 abgeschlossen. Gibt es hier Anpassungen auf die aktuelle Wintersaison hin?

R.M.: Für den Fall einer Strommangellage sind verschiedene Bewirtschaftungsmassnahmen vorgesehen, so beispielsweise die Kontingentierung von Grossverbrauchern, also von Stromverbrauchern, die pro Jahr mehr als 100 MWh Strom benötigen. Zu diesen Grossverbrauchern gehören auch viele ARA – rund 250. In der Regel sind diese Kläranlagen bereits weit fortgeschritten in der Optimierung ihres Stromverbrauchs, schon allein aus Kostengründen. Wenn nun noch deutlich mehr Strom eingespart werden müsste, geht das nur auf Kosten der Reinigungsleistung. Entsprechend müsste im Falle einer Kontingentierung auch die vorgeschriebene Reinigungsleistung herabgeschraubt werden. Zudem ist der Stromverbrauch einer Kläranlage stark witterungsgetrieben. Mittlerweile hat der Bundesrat entschieden, dass Kläranlagen von der Kontingentierung ausgenommen sind und an deren Stelle eine sogenannte Branchenlösung tritt. Diese betrifft alle Kläranlagen, und darin sollen Massnahmen aufgezeigt werden, wie auf ARA summarisch mindestens 10% des Stroms eingespart werden können, ohne dass dies zu einer übermässigen Belastung der Gewässer führt. Unter dem Lead vom BAFU wurde zunächst ein Branchenkonzept erarbeitet. Der VSA wirkte massgeblich daran mit. Ausgehend von diesem wird derzeit die Branchenlösung, also eine Zusammenstellung aller zu ergreifenden Massnahmen, entwickelt.

Und wo stehen die Arbeiten am Projekt zu den zyklischen Netzabschaltungen?

M.M.: Da zyklische Abschaltungen wirklich nur die Ultima Ratio sind, die es um jeden Preis zu vermeiden gilt, und Kontingentierungen eher vorkommen können, haben wir die Priorität bei Branchenkonzept und -lösung gesetzt und die Frage der zyklischen Netzabschaltungen erst einmal in den Hintergrund gestellt. Nun wurde aber mit einer Kick-off-Sitzung im Dezember auch ein Projekt zu den zyklischen Netzabschaltungen gestartet. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass sich Branchenkonzept und -lösung nur auf die Kläranlagen beziehen. Bei zyklischen Netzabschaltungen hingegen rückt das ganze Abwasser- und Entwässerungssystem in den Fokus.

Das CC «Abwasserreinigung» beschäftigt sich überdies mit der Versorgungssituation mit Fällmitteln. Wie sieht diese derzeit aus? Kann Entwarnung gegeben werden?

M.M.: Die Situation hat sich weitgehend entschärft und Fällmittel sind wieder erhältlich, wenn auch zu höheren Preisen. Die Schweizer Anbieter von Fällmitteln, die einen Grossteil des Marktes hierzulande abdecken, haben sich diversifiziert, sprich sie setzen neu auf zwei verschiedene Herstellungsverfahren und Ausgangsstoffe. 

R.M.: Wir verfolgen natürlich die Lage weiterhin, aber zurzeit sehen wir darüber hinaus keinen Handlungsbedarf.

«Alle drei Verfahren der Phosphorrückgewinnung setzen nach der Schlammverbrennung bei der Klärschlammasche an.»

Gemäss VVEA muss ab 2026 Phosphor aus Klärschlamm zurückgewonnen werden. Zur Umsetzung dieser Vorgabe wurde eine BAFU-Vollzugshilfe veröffentlicht. Wie bringt sich der VSA respektive das CC «Abwasserreinigung» bei diesem Thema ein?

R.M.: In der Tat wurde im Januar 2020 das Modul «Phosphorreiche Abfälle» der Vollzugshilfe zur VVEA veröffentlicht. Da aber mit dieser Vollzugshilfe bei weitem noch nicht alle Fragen zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm geklärt sind, ist die Mitarbeit des VSA bei der Plattform SwissPhosphor, die vom BAFU 2018 ins Leben gerufen wurde, enorm wichtig. Im Rahmen der Plattform wurden vier Arbeitsgruppen gebildet: «AG Umsetzung Kantone», «AG Finanzierung», «AG Technik» und «AG Absatz P-Produkte». Der VSA ist in allen Arbeitsgruppen vertreten. Die AG Technik steht sogar unter der Leitung des VSA. Sie hat im Sommer 2023 einen Abschlussbericht veröffentlicht, der einen Überblick zu den verschiedenen Verfahren der Phosphorrückgewinnung und zum aktuellen Stand der Umsetzung der projektierten Anlagen in der Schweiz gibt. Demnach werden aktuell drei Verfahren in Pilotierungs- respektive Projektierungsprojekten weiterverfolgt. Alle drei setzen nach der Schlammverbrennung bei der Klärschlammasche an. Dezentrale Verfahren, bei denen Phosphor direkt aus den Abwasser und Klärschlammströmen bei den Abwasserreinigungsanlagen zurückgewonnen wird, sind zurzeit keine dabei. 

M.M.: Ende November letzten Jahres fand ein vom BAFU organisierter Workshop statt, an dem ich als VSA-Vertreter teilnahm. Dabei wurde diskutiert, welche Änderungen der VVEA angegangen werden müssen, weil sich klar abzeichnet, dass der darin gesetzte Startpunkt der Rückgewinnungspflicht für Phosphor, das heisst ab dem 1. Januar 2026, nicht eingehalten werden kann.

In diesem Jahr (2023) soll – nach grösseren Überarbeitungen 2004–2006 und 2014–2016 – eine weitere Revision der AVB (Allgemeinen Offert- und Vertragsbedingungen für Inlandgeschäfte) gestartet werden. Warum braucht es diese und welche Ziele wurden für die Revision formuliert?

M.M.: Die AVB gehören zu den älteren Publikationen des VSA und werden sehr häufig gebraucht. Sie kommen vor allem, aber nicht nur, bei Lieferungen von Ausrüstungselementen (Maschinentechnik) zum Einsatz. Aufgrund von Änderungen der Rechtslage wie auch von Anpassungen an die Praxis wurden die AVB in der Vergangenheit zwar regelmässig überarbeitet, darunter waren auch grössere Revisionen. In den letzten Jahren zeigte sich jedoch, dass sich eine weitere Überarbeitung aufdrängt, da verschiedene Neuerungen nicht oder nur ungenügend abgebildet werden. Im gleichen Zuge soll abgeklärt werden, in welchen Bereichen sich die Rechtslage verändert hat. Zudem sollen Hilfestellungen gegeben werden, wie sich mit dem zunehmend volatilen Umfeld, das durch Preisschwankungen und Lieferverzögerungen oder lange Lieferfristen gekennzeichnet ist, umgegangen werden kann.

Was läuft aktuell auf dem Gebiet der Ausbildung?

M.M.: In den vergangenen rund fünf Jahren wurde die Ausbildung für Klärwerkfachleute neu strukturiert und vor allem in didaktischer Hinsicht verbessert. Die Lernenden werden mit dem thematischen Aufbau und den Lernzielen besser begleitet und erhalten nach jedem Kurs die Möglichkeit das Gelernte in Lernkontrollen unter Beweis zu stellen. Darüber hinaus wird seit drei Jahren ein neuer Kurs «Lebenslanges Lernen für Klärwerkfachleute» angeboten. Neben naturwissenschaftlichen Grundlagen werden in diesem Kurs vor allem Lerntechniken geübt. Dies mit dem Ziel, die Vorbereitung auf die Berufsprüfung zu unterstützen. Es wird zudem der Tatsache Rechnung getragen, dass die Herausforderungen für Klärwerkfachleute immer weiterwachsen und diese sich laufend weiterentwickeln müssen in einem sich wandelnden Umfeld. Von den Teilnehmenden wurden die Anpassungen sehr positiv aufgenommen. Im November war der erste Jahrgang von Absolventen der neuen Kurse an der Berufsprüfung. Ob langfristig gesehen ein Effekt auf die Leistungen an der Berufsprüfung zu beobachten ist, wird sich allerdings erst mit den Jahren herausstellen.

Welche Veranstaltungen sind für dieses Jahr geplant?

R.M.: Es ist einiges für das Jahr 2024 geplant: zwei Veranstaltungen zur Elimination von Mikroverunreinigungen, eine Tagung zum Thema Sicherheit, dann Ende Juni die VSA-PEAK-Wassertage in Emmetten zum Thema der «Netto-Null-Kläranlage» und natürlich auch ein CC-Anlass. Hervorzuheben ist auch die Weiterentwicklung der Kurse für Berufseinsteiger im Bereich ARA-Planung. Der Kurs Steuerungstechnik auf ARA wurde im November 2023 erstmals durchgeführt. Der Kurs Messtechnik auf ARA findet diesen Sommer zum zweiten Mal statt. Zurzeit werden zwei weitere Kurse für das gleiche Zielpublikum aufgebaut, um eine umfassende Kursreihe zur ARA-Planung anbieten zu können. Beide Kurse werden dieses Jahr eingeführt und sollen einerseits die Materialwahl für ARA und andererseits Sicherheit und Konformität behandeln.

Neben den jährlichen CC-Treffen wurde ein neues Format, das Online-CC-Fenster, eingeführt. Hat sich dieses bewährt? Zu welchen Themen könnten in diesem Jahr solche Online-Veranstaltungen durchgeführt werden?

M.M.: Dieses neue Format wurde in der Pandemie-Zeit entwickelt. Da es sich als ein gutes Gefäss erwies, haben wir es beibehalten. Im letzten Sommer haben wir eine Umfrage dazu durchgeführt und viele positive Rückmeldungen erhalten. Das Online-CC-Fenster wird geschätzt und als gewinnbringend für den Austausch zwischen CC-Leitung und Basis angesehen. Es funktioniert gut als niederschwelliges Informationsangebot, auch wenn natürlich der persönliche Austausch fehlt. Daher werden wir es weiterhin als Ergänzung zu physischen CC-Treffen und Veranstaltungen beibehalten. Für dieses Jahr sind wieder CC-Fenster geplant, in denen wir über die Positionspapiere zu den Motionen und die Hintergründe respektive die zugrundeliegenden Berichte informieren werden.

«In den Positionspapieren zu den beiden Motionen werden deren Stossrichtungen vorbehaltlos unterstützt, aber bei der Umsetzung wird Augenmass gefordert.»

Zwei Motionen – 20.4261 und 20.4262 – zum Thema Abwasser wurden vom Parlament angenommen. Wie steht das CC «Abwasserreinigung» zu diesen und welche Aktivitäten wurden durch diese ausgelöst?

R.M.: Im Jahr 2021 wurden beide Motionen angenommen und an den Bundesrat überwiesen. Das BAFU geht aktuell davon aus, dass bis 2028 eine gesetzliche Regelung zu diesen vorliegt. Bis anhin wurden im Auftrag vom BAFU Grundlagenstudien zu den Motionen erarbeitet. Diese sind nun grossenteils abgeschlossen. Einzig die Studie zu den Auswirkungen auf die Abwassergebühren ist noch am Laufen. Das BAFU bezieht bei der Erarbeitung der gesetzlichen Regelungen die wichtigen Stakeholder von Anfang ein. So wurde beispielsweise ein Fachausschuss gebildet, der die Grundlagenstudien beurteilt. Darin sind fünf Kantone, der VSA und SVKI sowie die Wissenschaft vertreten. Eine Stufe weiter oben ist eine Konsultationsgruppe angesiedelt, die Empfehlungen zur gesetzlichen Umsetzung formuliert. In dieser ist der VSA durch Stefan Hasler vertreten.

M.M.: In den eingangs bereits erwähnten Positionspapieren wurde die Haltung des CC zu den beiden Motionen dargelegt. In diesen werden die Stossrichtungen der Motionen vorbehaltlos unterstützt, aber bei deren Umsetzung wird Augenmass gefordert.

Wie versuchen Sie die Young Professionals ins CC «Abwasserreinigung» einzubinden?

M.M.: In dieser Gruppe steckt viel Potenzial. Diejenigen, die bei den Young Professionals aktiv sind, wollen sich im Verband engagieren. Wir möchten dieses Potenzial auf jeden Fall nutzen, indem wir versuchen, Young Professionals in den verschiedenen Projekten einzubinden. 

R.M.: Zudem wird ihnen bei CC-Anlässen eine Plattform gegeben, sprich bei jedem Anlass ist weiterhin eine Präsentation aus den Reihen der Young Professionals vorgesehen.

Seit gut einem halben Jahr leiten Sie nun gemeinsam das CC «Abwasserreinigung? Welche Erfahrungen bringen Sie ein und welche Ziele haben Sie sich dafür gesetzt?

M.M.: Ich empfinde die CC-Leitung als sehr interessante, motivierende Aufgabe, weil das Themenspektrum so breit ist und viele Aspekte abdeckt – technische, rechtliche, finanzielle und viele mehr. Wichtig und bereichernd sind vor allem auch die zahlreichen Kontakte und der Ausbau des Netzwerks, wobei wir beide schon recht gut vernetzt sind. In der gemeinsamen CC-Leitung ergänzen wir uns bestens. Die Zusammenarbeit funktioniert gut, die Arbeitsaufteilung geschieht themenabhängig, teilweise natürlich auch zeitabhängig. Ein wichtiges Ziel, dass wir uns gesetzt haben, ist, dass all die unterschiedlichen Themen und Anforderungen, die jetzt diskutiert und dann auf die ARA zukommen werden – Reduktion der Treibhausgasemissionen, Stickstoffelimination, Elimination von Mikroverunreinigungen, Kreislaufwirtschaft, Phosphor- und Stickstoff-Rückgewinnung – vernünftig umgesetzt und vor allem aufeinander abgestimmt werden. Diese neuen Anforderungen sind miteinander vernetzt, aber laufen teilweise auch einander entgegen. Es muss also grundsätzlich gefragt werden, wie die Ressourcen künftig aufgeteilt werden, um die gesteckten Ziele, also optimaler Gewässerschutz, verbesserte Elimination von Stickstoff und Mikroverunreinigungen, Netto Null wie auch Kreislaufwirtschaft, zu erreichen. Es handelt sich um ein Gesamtpaket, das geschnürt werden muss, und das ist keinesfalls trivial, sondern hochkomplex. Unsere Aufgabe ist auch, dafür zu sorgen, dass die Branche nicht überrumpelt wird von den neuen Themen. Zudem wollen respektive müssen wir darauf hinwirken, dass die Lösungen, die vorgeschlagen werden, praxistauglich sind.

«Unsere Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass die Branche nicht überrumpelt wird von den neuen Themen. Zudem wollen wir darauf hinwirken, dass die vorgeschlagenen Lösungen praxistauglich sind.»

R.M.: Die Aufgaben sind sehr anspruchsvoll, doch ich erachte es auch als Glück, die Co-Leitung in solch einer extrem spannenden Zeit für die Abwasserreinigungsbranche anzutreten. Zurzeit werden die Weichen gestellt, wohin sich die Schweizer ARA-Landschaft in den nächsten 30 Jahren entwickeln wird. Es ist interessant, in dieser Zeit mitwirken und mitgestalten zu können. Hervorheben möchte ich auch die grosse Unterstützung, die wir von Sara Engelhard von der VSA-Geschäftsstelle und von unserem Vorgänger Christian Abegglen erhalten. Er ist bei vielen Projekten weiterhin mit dabei. So vertritt er zum Beispiel den VSA bei der Erarbeitung des Branchenkonzepts zur Strommangellage.

Zu den Personen

 

Nach einem Umweltingenieur-Studium und einer Dissertation an der ETH Zürich war Reto Manser zunächst bei BKW FMB Energie AG, BG Ingenieure und Berater AG und schliesslich bei Hunziker Betatech AG tätig, bevor er dann ans Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern wechselte. Dort leitet er nun die Abteilung Siedlungswasserwirtschaft.

 

Michael Mattle ist Leiter der Technologie Abwasser bei der Holinger AG mit Arbeitsort in Lausanne. Vorher studierte er Chemie an der EPFL und arbeitete danach in der Entwicklungszusammenarbeit. Darauf folgten eine Dissertation und ein Postdoc, ebenfalls an der EPFL, wo er auch als Lehrbeauftragter im Abwasserbereich unterrichtet.

 

 

Kommentar erfassen

Kommentare (0)

e-Paper

«AQUA & GAS» gibt es auch als E-Paper. Abonnenten, SVGW- und/oder VSA-Mitglieder haben Zugang zu allen Ausgaben von A&G.

Den «Wasserspiegel» gibt es auch als E-Paper. Im SVGW-Shop sind sämtliche bisher erschienenen Ausgaben frei zugänglich.

Die «gazette» gibt es auch als E-Paper. Sämtliche bisher erschienen Ausgaben sind frei zugänglich.