Am 25.04. 2025 gab die Präfektur des Departements Haut-Rhin in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden der Region Grand-Est in der Agglomeration Saint-Louis bekannt, dass aufgrund einer regelmässigen Überschreitung der Qualitätsnormen für PFAS im Trinkwasser der Konsum von Leitungswasser für sensible Personen verboten wird. Der Erlass tritt am 05. Mai in Kraft und gilt für die Einwohner von elf Gemeinden, in denen die Gesamtkonzentration der 20 wichtigsten PFAS dauerhaft den gesetzlichen Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter (µg/l) im Leitungswasser überschreitet.
In der Pressemitteilung der Behörden wird darauf hingewiesen, dass die derzeit verfügbaren Gesundheitsindikatoren keine Auswirkungen auf die Gesundheit der Bewohner des Gebiets belegen. Gemäss den Behörden handelt es sich somit um eine Vorsichtsmassnahme, die im Interesse der öffentlichen Gesundheit ergriffen worden sei. Der Präfekt des Departements Haut-Rhin hat die Agglomeration von Saint-Louis aufgefordert, spätestens bis zum 31. Dezember 2025 einen Aktionsplan einzuführen, um den PFAS-Gehalt im Wasser zu reduzieren. Der Aktionsplan umfasst eine kurzfristige Phase (mobile Aufbereitungseinheiten), eine mittelfristige Phase (Bau von Aufbereitungsanlagen) und eine langfristige Phase (Studien zur Sicherung der Trinkwasserproduktion). Die Behörden gehen davon aus, dass die Kosten sich im Bereich von 22 Mio. Euro bewegen und im Jahr 2027 alle Massnahmen umgesetzt worden sind.
Das Trinken von Leitungswasser und die Verwendung zur Zubereitung von Flaschen ist ab dem 05. Juni fĂĽr:
verboten. Sie werden gebeten, fĂĽr diese Zwecke abgefĂĽlltes Wasser zu verwenden.
Das Vorhandensein von PFAS im Trinkwasser wurde Ende 2023 festgestellt. Seither seien mehrere Massnahmen umgesetzt worden: Einstellung einer Wasserentnahme, Optimierung der Wasserverteilung durch Mobilisierung der am wenigsten betroffenen Ressourcen und verstärkte Überwachung der Wasserqualität.
Innerhalb weniger Monate, spätestens jedoch bis zum 31. Dezember 2025, werden an den verschiedenen betroffenen Standorten mobile Wasseraufbereitungsanlagen installiert, um die Konformität des verteilten Wassers wiederherzustellen. Um die Situation auf Dauer zu sichern, werden mittelfristig bis 2027 an denselben Standorten Aufbereitungsanlagen zur Entfernung von PFAS durch Aktivkohle gebaut.
Die Behörden schätzen die Kosten für die Wiederherstellung der Wasserqualität folgendermassen ein:
Beim derzeitigen Stand und ohne jegliche externe Finanzierung ist eine Erhöhung der Wasserpreise für die elf betroffenen Gemeinden unausweichlich und wahrscheinlich ab dem Jahr 2026 nötig, gaben die Behörden bekannt. Der Bau der permanenten Aufbereitungsanlagen soll im Jahr 2027 abgeschlossen sein.
Die Behörden gehen davon aus, dass im vorliegenden Fall die Verschmutzung mit der früheren Verwendung von PFAS-haltigen Feuerlöschschäumen auf der Flughafenplattform des Flughafens Basel-Mulhouse zusammenhängt. Die Verwendung dieser zertifizierten Schäume sei durch die Vorschriften vorgeschrieben gewesen. Seit Januar 2017, als nicht fluorierte (PFAS-freie) Schaummittel für den Einsatz auf Flughäfen zertifiziert und vorgeschrieben wurden, habe der Flughafen die Verwendung von PFAS-haltigen Schaumstoffen eingestellt.
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