Die Gewässerschutzorganisation Aqua Viva hat das Gletschervorfeld des Vadret da Porchabella bei der Gemeinde Bergün GR als Gewässer des Jahres 2025 ausgezeichnet. Es sei ein vielfältiger, dynamischer und unbeeinflusster Lebensraum, so Aqua Viva. Die Auszeichnung soll auf die Bedeutung und Verletzlichkeit dieser Landschaft aufmerksam machen. Dieses Gebiet stehe stellvertretend für alle Vorfelder und den verborgenen Wandel in den Alpen, begründete Aqua Viva die Auszeichnung. Wo früher dickes Eis lag, entfalte sich heute eine vielfältige Landschaft, die einen vom Wasser geprägten Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere darstelle.
Es gibt rauschende Bergbäche, Wasserfälle, Schwemmebenen mit hundertfach verzweigten Bachläufen, Seen und Tümpel sowie Feuchtgebiete, die sich zu Mooren entwickeln können. So auch das Porchabella-Gletschervorfeld. Hier könne sich die Natur ohne menschliche Beeinträchtigung entfalten.
Das Dasein im Verborgenen könne dem Vorfeld aber zum Verhängnis werden, sollte das Gebiet in den «Fokus von Nutzungsinteressen wie der Wasserkraft» geraten, wie Aqua Viva warnt. Während das Wasserkraftpotential von Gletschervorfeldern oft bereits detailliert erhoben wurde, sei über den ökologischen Wert dieser Gebiete kaum etwas bekannt.
Die Auszeichnung soll nun daran erinnern, dass die Menschen sorgsam mit solchen Lebensräumen umgehen sollen. Ausserdem sei es ein Symbol für die Veränderungen, die der Klimawandel für die von Gletschern geprägten Gebiete mit sich bringe.
Als Gletschervorfeld wird die junge Landschaft bezeichnet, die unter dem abschmelzenden Gletschereis hervorkommt. Im Falle des Porchabella-Vorfelds liegt diese Landschaft abgelegen auf 2400 Metern über Meer in der Nähe der Bündner Gemeinde Bergün. Seit 2001 ist das Gebiet, zusammen mit 52 weiteren Gletschervorfeldern, Teil des Bundesinventars der Auen.
(sda)
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