Plattform für Wasser, Gas und Wärme
News
11. April 2025

Trinkwasserqualität

Kanton Bern: überwiegend positive Bilanz für 2024

Im Jahr 2024 hat das Kantonale Laboratorium Bern insgesamt rund 2300 Trinkwasserproben im Kanton Bern erhoben und auf verschiedene Parameter untersucht. Die meisten vom Laboratorium untersuchten Trinkwasserproben waren einwandfrei und es zieht eine positive Bilanz.

Trinkwasser ist vermehrt Nutzungskonflikten ausgesetzt und extreme Wetterereignisse stellen eine zusätzliche Herausforderung dar. Vor diesem Hintergrund hat das Kantonale Laboratorium (KL) des Kantons Bern im Jahr 2024 1100 Trinkwasserproben auf verschiedene chemische Substanzen geprüft. Davon wurden 157 Trinkwasserproben auf PFAS, Chlorothalonil und Metolachlor untersucht – drei Substanzenklassen, welche in letzter Zeit stark an Bedeutung zugenommen haben und vermehrt im Fokus standen.

PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen)

Die Analysen ergaben, dass sämtliche Proben die aktuell gültigen Höchstwerte für Trinkwasser einhalten. Da aber ab 2026 neue strengere Höchstwerte gelten werden, wurden die Messergebnisse auch mit diesen Werten verglichen. Bei einer Quelle einer Wasserversorgung würde der zukünftige Höchstwert überschritten werden. Die Wasserversorgung wurde vom KL darauf aufmerksam gemacht und soll zusammen mit dem Amt für Wasser und Abfall mögliche Lösungen für die Zukunft ausarbeiten.

Chlorothalonil

Obwohl Chlorothalonil seit 2020 verboten ist, wurde in 25 Proben der Chlorothalonil-Metabolit R471811 und in sieben Proben der Chlorothalonil-Metabolit R417888 mit einem Gehalt über dem Höchstwert nachgewiesen. (Seit März 2024 gilt für Abbauprodukte von Chlorothalonil im Trinkwasser ein Höchstwert von 0.1 µg/l.) All diese Wasserversorgungen beziehen ihr Trinkwasser aus Ressourcen, welche in einer landwirtschaftlich stark genutzten Umgebung liegen. Diese Proben wurden beanstandet. Die Wasserversorgungen wurden angewiesen, dem KL bis Ende 2024 mitzuteilen, welche Sofortmassnahmen sie einleiten konnten oder welche Massnahmen sie zusammen mit dem Amt für Wasser und Abfall mittelfristig umsetzen werden, um den rechtmässigen Zustand betreffend Trinkwasserqualität so rasch als möglich wieder herzustellen.

Metolachlor

Bei drei Wasserversorgungen wurde der seit 1. Oktober 2024 gültige Höchstwert von 0.1 μg/l überschritten. Dabei handelte es sich jeweils um den Metaboliten Metolachlor-ESA. Die Probenahme hatte bereits in der ersten Jahreshälfte stattgefunden. Die betroffenen Wasserversorgungen wurden nachträglich auf diesen neuen Höchstwert aufmerksam gemacht, ohne eine Beanstandung auszusprechen. Es zeigte sich, dass alle drei betroffenen Wasserversorger bereits eine Höchstwertüberschreitung bei den Metaboliten von Chlorothalonil zu verzeichnen haben. Die Umsetzung der Massnahmen zur Reduzierung der Belastung an Cholorothalonil-Metaboliten sind primär zu verfolgen und umzusetzen. Aufgrund aktueller Erkenntnisse geht man davon aus, dass sich dadurch auch die Höchstwertüberschreitungen bei den Metaboliten von Metolachlor beheben lassen.

Bakteriologische Verunreinigungen

Nicht zuletzt führte im Jahr 2024, das geprägt war von mehreren regenreichen Perioden, das KL auch rund 1200 mikrobiologische Trinkwasseranalysen durch. Diese Perioden führten in gewissen Quell- oder Grundwasserfassungen dazu, dass Fäkalkeime ins Trinkwasser eindringen konnten. Als Folge davon musste das KL in acht Fällen Abkochverfügungen erlassen. In vier Fällen wurde ein rascher Einbau einer UV-Anlage verlangt. Bei den anderen vier Wasserversorgungen konnte die Ursache behoben und nach einwandfreien Nachkontrollproben die Abkochverfügung aufgehoben werden.

Kommentar erfassen

Kommentare (0)

e-Paper

«AQUA & GAS» gibt es auch als E-Paper. Abonnenten, SVGW- und/oder VSA-Mitglieder haben Zugang zu allen Ausgaben von A&G.

Den «Wasserspiegel» gibt es auch als E-Paper. Im SVGW-Shop sind sämtliche bisher erschienenen Ausgaben frei zugänglich.

Die «gazette» gibt es auch als E-Paper. Sämtliche bisher erschienen Ausgaben sind frei zugänglich.