Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat in einem Bericht die überarbeitete Methode des Modul-Stufen-Konzepts (MSK) zur Beurteilung des ökologischen Zustands von Fliessgewässern veröffentlicht. Die neue Methode nennt sich Fisch-Index FI-CH. Eine Beurteilung erfolgt durch einen Vergleich des beobachteten Fischbestands, mit dem unter naturnahen Bedingungen erwarteten Fischbestand. In die Überarbeitung sind detaillierte statistische Auswertungen der seither gewonnenen Daten sowie Expertenwissen eingeflossen. Die MSK-Methode 2024 ist sowohl für die Gewässerbeurteilung als auch für die Wirkungskontrollen von Revitalisierungen und Sanierungen der Fischgängigkeit einsetzbar.
Fische sind, so heisst es im Bericht des BAFU, für das biologische Monitoring besonders gut geeignet. Sie widerspiegeln die Gesamtheit aller auf sie einwirkenden Umgebungsfaktoren. Dazu gehören: Veränderungen der strukturellen Lebensraumvielfalt oder Abflussregulierungen, das Vorkommen von Wanderhindernissen und die Vernetzung mit den Zuflüssen sowie die chemische Wasserqualität und die Temperaturverhältnisse. Entsprechend stellt die im Gewässer lebende Fischgemeinschaft ein Abbild des Gesamtzustandes des Ökosystems dar.
Die «MSK-Fisch-Methode Stufe F» wurde 2004 publiziert. Laut BAFU war sie während fast 20 Jahren in der Schweiz die einzige standardisierte und breit angewandte Methode zur Beurteilung des ökologischen Zustands der Fliessgewässer anhand von Fischen. In einem breit angelegten Entwicklungsprozess wurde die aktuelle Version in drei Bereichen überarbeitet: Datenerfassung, Gewässertypisierung und Bewertung.
Die Methode fokussiert neu auf die Bewertung einer für einen Gewässerabschnitt repräsentativen Untersuchungsstrecke mittels einer quantitativen Befischung (= drei Befischungsdurchgänge). Für eine fundierte Aussage zum Zustand eines ganzen Fliessgewässers brauche es aber, so der Bericht, meist mehrere Untersuchungsstrecken.
Die bisherige kategorische Einteilung in Fischregionen wurde durch eine kontinuierliche Skala ersetzt. Ausserdem werden für die Herleitung der Fischregion, im Vergleich zur Methode aus 2004, zusätzliche Umweltfaktoren verwendet. Damit sollen genauere und standortspezifischere Erwartungswerte ermittelt werden können.
Die beurteilten Parameter sind, so das BAFU, im Vergleich zur Methode von 2004 ähnlich geblieben. Eine Berechnung und Bewertung der Parameter soll aber genauer und komplexer sein. In der Methode von 2004 basierte die Bewertung stark auf der Forelle, neu basiert sie auf einem breiten Set an Fischarten. Eine Excel-Anwendung soll eine halbautomatische Auswertung der Felddaten ermöglichen. Die Bewertungen erfolgen in einer kontinuierlichen Skala mit Werten zwischen 0 (schlecht) und 1 (sehr gut) und werden anschliessend in das 5-Klassen-System des MSK übersetzt (s. Tabelle oben). Dies ermöglicht einen Vergleich der Beurteilung mit den MSK-Methoden für andere Bioindikatoren.
Bericht des BAFU: Methoden zur Untersuchung und Beurteilung der Fliessgewässer. Fische. (Stand 2024)
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