Plattform für Wasser, Gas und Wärme
News
12. Februar 2025

Gewässerrevitalisierung

Aare ist nach Revitalisierung lebendiger

Der Kanton Solothurn führte an der Aare zwischen Olten und Aarau in den Jahren von 2010 bis 2020 zahlreiche Arbeiten aus, um den Hochwasserschutz zu verbessern, Erholungsmöglichkeiten zu schaffen und der Natur mehr Raum zu geben. Ein erster Kurzbericht des Kantons zeigt positive Entwicklungen.

Der Kanton Solothurn hat umfangreiche wasserbauliche Massnahmen an der Aare im Niederamt durchgeführt. Nach Bauabschluss gibt der Kanton in einem Kurzbericht bekannt: Das Geschiebe ist nun aktiver, die Struktur und Dynamik vielfältiger. Erfreulich sei, dass viele Fisch- und Libellenarten den Aare-Abschnitt beleben.  In der Aare im Solothurner Niederamt gibt es mehr Fischarten und an den Ufern haben sich in den Auen mehr Libellen niedergelassen. Der Kanton Solothurn zieht damit für seine Revitalisierungsbemühungen eine grundsätzlich positive Bilanz.

Erster Vorher-Nachher-Vergleich

Vor Beginn der Bauarbeiten in der Aare haben Umweltfachleute anhand ausgewählter Indikatoren den Ausgangszustand der Flusslandschaft erhoben, so der Kanton. Primär sind die Struktur und Dynamik des Gewässers, d.h. die sogenannten abiotischen Indikatoren, ermittelt und beurteilt worden: Geschiebehaushalt, Sohlenstruktur, Wassertiefe und Fliessgeschwindigkeit. Ebenfalls untersucht wurde die Vielfalt der Lebensräume und Arten, d.h. die sogenannten biotischen Indikatoren: Fischbestand, Durchgängigkeit für Fische, Anzahl Libellenarten, dynamische Auen und Pionierflächen.

Dieselben Indikatoren sind etwa fünf Jahre nach der Realisierung der wasserbaulichen Massnahmen erneut überprüft und mit dem Ausgangszustand verglichen worden. Das Ergebnis: Die Entwicklungen gehen in die richtige Richtung, wenn auch nicht bei allen Merkmalen gleich schnell.

 

Bedrohte Leitarten kehren zurück

So nahm der Fischbestand gemäss Kurzbericht zahlenmässig zu. Dass sich vermehrt standortgerechte Arten und Gilden wie die strömungsliebenden Barben zeigten, sei dabei besonders erfreulich, heisst es. «Auch bedrohte Leitarten wie Äsche und Nase sind, wenn auch nur vereinzelt, nachgewiesen worden.»

Bei den Libellen, die als Indikator für die ökologische Qualität von Gewässerlebensräumen herangezogen werden, ist die Entwicklung ebenfalls grundsätzlich positiv: Wurden vor den baulichen Massnahmen 15 Arten gezählt, waren es nun 24. «Mehrere bisher fehlende Libellenarten haben die neuen Lebensräume entdeckt.» Fünf Jahre nach dem Bauabschluss zeigte sich zudem, dass das Geschiebe im Fluss jetzt aktiver ist und sich die Struktur und die Dynamik der Sohle und des Ufers vielfältiger zeigen.

Seitenarme zeitweise ausgetrocknet

Trotz der grundsätzlich positiven Entwicklung müssten noch punktuelle Optimierungsmassnahmen geprüft werden, wird im Kurzbericht weiter festgehalten. Denn an gewissen Stellen habe sich die Gewässerdynamik noch nicht wie gewünscht entwickelt. So würden beispielsweise einzelne Seitenarme zeitweise vom Hauptgewässer abgeschnitten oder phasenweise gar austrocknen. Für dort eingeschlossene Fische könne dies zu kritischen Situationen führen. Um die weitere Entwicklung des Lebensraums Aare im Niederamt aufzuzeigen, wird gemäss Mitteilung in etwa fünf Jahren eine weitere Erfolgskontrolle durchgeführt.

Kommentar erfassen

Kommentare (0)

e-Paper

«AQUA & GAS» gibt es auch als E-Paper. Abonnenten, SVGW- und/oder VSA-Mitglieder haben Zugang zu allen Ausgaben von A&G.

Den «Wasserspiegel» gibt es auch als E-Paper. Im SVGW-Shop sind sämtliche bisher erschienenen Ausgaben frei zugänglich.

Die «gazette» gibt es auch als E-Paper. Sämtliche bisher erschienen Ausgaben sind frei zugänglich.