Plattform für Wasser, Gas und Wärme
News
08. Januar 2025

Klimaneutrales Heizen in Deutschland

Projekt entwickelt Entscheidungshilfen für Stadtplanung

Gemäss dem deutschen Bundesministerium für Wohnen stammt rund 80 Prozent der Heizenergie in Deutschland noch aus fossilen Quellen. Doch laut dem aktuellen Wärmeplanungsgesetz sind die Gemeinden verpflichtet bis 2028 in einem Wärmeplan die Frage zu beantworten, womit künftig nachhaltig geheizt werden und wie das in der Praxis funktionieren soll. Das Projekt KliWinBa der Universität Duisburg Essen soll ein Analyseraster entwickeln, das den Entscheidungsträgern die Planung erleichtert.

Das Projekt Klimaneutrale Wärme in industriell geprägten Ballungsräumen (KliWinBa) analysiert bisherige Erfahrungen mit klimafreundlichen Heizsystemen und untersucht exemplarisch die Optionen in zwei Gemeinden mit unterschiedlichen Siedlungsstrukturen. Zum einen das grossstädtisch geprägte Duisburg mit ungefähr einer halben Million Einwohner, sowie Gevelsberg als urbanes Umfeld mittlerer Grösse mit knapp 60 000 Einwohnern. Das Projekt geht der Frage nach, wie in diesen Städten eine verlässliche, bezahlbare und nachhaltige Wärmeversorgung in bestehenden Mehrfamilienhäusern sicherzustellen ist. Dazu untersuchen die Forschenden, gemäss Projektbeschrieb, die Rahmenbedingungen in unterschiedlichen Stadtteilen und bei verschiedenen Arten von Immobilien. Dazu bewerten sie Technologieoptionen, vergleichen Umbauzeiten, berechnen Emissionen und die Leistung der verschiedenen Heizvarianten unter normalen Bedingungen und bei hohen Belastungen durch sehr kalte Wintertage.

Häufiger Zielkonflikt: Wirtschaftlichkeit vs. Raum

Ziel ist es ein Analyseraster zu entwickeln, das als Entscheidungshilfe für die zentrale Frage nach der zu nutzenden Technik dient: Sind Hochtemperatur-Wärmepumpen, Wärmenetze mit Kraftwärmekopplung, Power-to-Heat-Anlagen und Speicher oder tiefengeothermische Ressourcen im konkreten Fall umsetzbar und ökonomisch vorteilhaft? «Siedlungen mit Mehrfamilienhäusern, speziell in urbanen Räumen, benötigen tendenziell grössere Heiztechnologien, bieten aber nicht unbedingt den Platz dafür, und teure Technologien sind in Gegenden mit niedrigen Immobilienpreisen nicht ohne weiteres zu finanzieren», erklärt Projektleiter Christoph Weber vom Lehrstuhl für Energiewirtschaft der Universität Duisburg-Essen einige der Aspekte, die in die Studie einfliessen.

 

Konkrete Empfehlungen für Entscheidungsträger

Mit der Analyse sollen zukünftig Immobilieneigentümer oder Planer sowie Netz- und Anlagenbetreiber bei ihren Investitionsentscheidungen unterstützt werden. Zudem sollen Kommunen und andere staatliche Behörden konkrete Empfehlungen erhalten, wie sie ihre Regularien anpassen und Förderbedingungen definieren sollten, damit der grundlegende Umbau auf nachhaltige Wärme flächendeckend und zügig gelingt.

Kommentar erfassen

Kommentare (0)

e-Paper

«AQUA & GAS» gibt es auch als E-Paper. Abonnenten, SVGW- und/oder VSA-Mitglieder haben Zugang zu allen Ausgaben von A&G.

Den «Wasserspiegel» gibt es auch als E-Paper. Im SVGW-Shop sind sämtliche bisher erschienenen Ausgaben frei zugänglich.

Die «gazette» gibt es auch als E-Paper. Sämtliche bisher erschienen Ausgaben sind frei zugänglich.