Im weltweiten Durchschnitt stieg die Variabilität der Niederschläge zwischen 1900 und 2020 um 1,2 Prozent pro Jahrzehnt, wobei der Trend seit den 1950er Jahren besonders ausgeprägt sei. Anhand von Computersimulationen sieht das Team um den Studienleiter Tianjun Zhou von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking im Fachmagazin «Science» die Ursache für die Tendenz im menschengemachten Klimawandel. «Die erhöhte Variabilität der Niederschläge, die wir beobachtet haben, liefert entscheidende Belege für grössere tägliche Veränderungen, die es schwieriger machen, Umweltauswirkungen vorherzusagen und sich darauf vorzubereiten», wird Zhou in einer Mitteilung seiner Institution zitiert.
Als Grundlage für ihre Berechnungen nahmen die Forschenden fünf weltweite und acht regionale langjährige Datensätze zu Niederschlägen. Auf der Basis von Niederschlagsdaten des Global Historical Climatology Networks berechneten sie, dass sich auf 80 Prozent der Landfläche Europas die Niederschlagsvariabilität im Untersuchungszeitraum erhöht hat. Im östlichen Nordamerika sind es sogar 89 Prozent, im globalen Durchschnitt 75 Prozent der Fläche. «Die Konsistenz über mehrere Beobachtungsreihen hinweg bestätigt die Robustheit des Zunahme-Trends», schreiben die Autorinnen und Autoren.
Zhou und sein Team nutzten dann ein etabliertes Klimamodell (CMIP6), um die zunehmende Niederschlagsvariabilität verschiedenen Ursachen zuzuordnen: Veränderungen natürlichen Ursprungs, Treibhausgasemissionen und Aerosole menschengemachter Herkunft. Laut der Studie zeige sich, dass die Zunahme der Niederschlagsvariabilität hauptsächlich auf menschlich verursachte Treibhausgasemissionen zurückgehe, die zu einer wärmeren und feuchteren Atmosphäre geführt hätten. «Das bedeutet, dass selbst bei gleichbleibender atmosphärischer Zirkulation die zusätzliche Feuchtigkeit in der Luft zu intensiveren Regenfällen und drastischeren Schwankungen bei ihnen führt», sagte Erstautorin Wenxia Zhang.
Menschengemachte Aerosole, gemäss dem verwendeten Computermodell, die beispielsweise aus Feinstaub entstehen, beeinflussen die Variabilität der Niederschläge heute weniger als früher. Dies dürfte auf die weltweiten Bemühungen der vergangenen Jahrzehnte zurückgehen, die Luft sauberer zu machen. «Die verstärkte Niederschlagsvariabilität stellt neue Herausforderungen für Wetter- und Klimavorhersagen sowie für die Widerstandsfähigkeit und Anpassung von Gesellschaften und Ökosystemen dar», schreiben die Studienautoren.
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