Mikroplastik im Abwasser kann auch nach dem aktuellen Stand der Technik in ARAs nicht komplett entfernt werden. Das Projekt «PlasticWorms» der Fakultät Bioingenieurwissenschaften der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) setzt zur Lösung dieses Problems auf die Nutzung von Würmern und Mikroorganismen, die den Plastik abbauen können. Die entwickelte Abbau-Technik soll ab August in einer Kläranlage in der Praxis erprobt und optimiert werden.
Der Abbau von Mikroplastik soll in einem Biorieselbettreaktor erfolgen, der Lavasteine aus der Vulkaneifel enthält. Deren poröse Oberfläche böten einen optimalen Lebensraum für Mikroorganismen und Würmer. Bakterien und Pilze würden dort einen Biofilm bilden, der als Grundlage für den Abbau des Mikroplastiks diene. Neben den Mikroorganismen im Biofilm werden Würmer wie Egel oder Fadenwürmer eingesetzt. Die Würmer sollen, so die HSWT, die Vorzerkleinerung der Kunststoffpartikel erledigen und die Mikroorganismen sorgen für die finale Zerlegung des Kunststoffs in seine molekularen Bestandteile. Das Ergebnis sei eine schadstofffreie Biomasse und mikroplastikfreies Wasser.
Gemäss der Hochschule konnte im Labormassstab bereits gezeigt werden, dass der biologische Abbau von Mikroplastik funktioniert. In Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner ZWT Wasser- und Abwassertechnik werde derzeit eine Pilotanlage im industriellen Massstab von fünf Kubikmetern entworfen und diese wird voraussichtlich ab August 2024 in der Kläranlage Petershausen (Bayern) eingesetzt. Das Verfahren basiere ausschliesslich auf natürlichen Materialien, Prozessen und Lebewesen, erklärt die HSWT, und habe damit das Potenzial, sich als Standardverfahren in Kläranlagen zu etablieren.
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