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13. Oktober 2023

PFAS im Trinkwasser

Ergebnisse einer schweizweiten Messkampagne

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) sind eine Gruppe von schwer abbaubaren Chemikalien, die seit Jahrzehnten industriell hergestellt werden. PFOS und PFOA sind zwei Vertreter aus der Gruppe der PFAS, die früher besonders häufig verwendet wurden. Es handelt sich um zwei vollständig fluorierte Verbindungen, die aufgrund ihrer technischen Eigenschaften über viele Jahre in verschiedenen industriellen Prozessen und Produkten eingesetzt wurden, darunter in Textilien, elektronischen Geräten, Papierbeschichtungen, Farben, Feuerlöschschäumen und Skiwachsen.

Sie zeichnen sich durch ihre biologische,chemische und thermische Stabilität sowie ihre wasser- und fettabweisenden Eigenschaften aus. Obwohl die Verwendung von PFOS und PFOA in der EU mittlerweile weitgehend verboten ist, um mögliche Gesundheits- und Umweltrisiken zu minimieren, sind diese Stoffe nach wie vor in der Umwelt, der Nahrungskette und im menschlichen Körper nachweisbar. PFAS werden insbesondere durch tierische Lebensmittel und Trinkwasser aufgenommen.

Höchstwerte für einzelne PFAS wie PFOS und PFOA im Trinkwasser wurden in der Trink-,Bade- und Duschwasserverordnung (TBDV) bereits festgelegt. Das BLV plant zudem die Übernahme des Höchstwertes für die «Summe der PFAS» gemäss EU-Trinkwasserrichtlinie 2020/2184. Dieser Summenhöchstwert, der 20 PFAS erfasst, die im Hinblick auf Wasser für den menschlichen Gebrauch als bedenklich erachtet werden, wurde bei 0.1 µg/l festgesetzt.

Untersuchungen der Kantonalen Laboratorien der letzten drei Jahre haben gezeigt, dass PFAS im Schweizer Trinkwasser vorhanden sein können. Um einen Überblick über die schweizweite Belastungssituation zu erhalten und gegebenenfalls noch vor der Einführung strengerer Höchstwerte proaktiv Massnahmen ergreifen zu können, führte der Verband der Kantonschemikerinnen und Kantonschemiker der Schweiz (VKCS) im 2023 eine umfassende schweizweite Untersuchung von Trinkwasser zum Vorkommen von PFAS im Trinkwasser durch. 

 

Ergebnisse der VKCS-Trinkwasserkampagne 2023

564 Trinkwasserproben aus der ganzen Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein wurden in fünf verschiedenen Kantonalen Laboratorien analysiert. Die Stichproben deckten die Versorgung mit Trinkwasser von etwa 70% der Schweizer Bevölkerung ab.


In 306 Trinkwasserproben (54%) waren keine PFAS-Rückstände nachweisbar. Zudem wurden die aktuell geltenden TBDV-Höchstwerte für PFAS in keiner Probe überschritten. Einzig in fünf von 564 Proben (0.9 %) wurde der Höchstwert der EU-Trinkwasserrichtlinie 2020/2184 für die «Summe der PFAS» (0.1 µg/l) überschritten. Dieser Höchstwert ist gegenwärtig in der Schweiz nicht verbindlich. Wobei die Ursache für diese leicht erhöhten
Werten meist in punktuellen Eintragsquellen wie beispielsweise Brandschutzübungsplätze zu suchen sind.


Die Resultate zeigen, dass Trinkwasser, welches aus Grundwasser gewonnen wird, leicht höhere PFAS-Werte aufweist als Trinkwasser aus Oberflächenwasser. Die Resultate dieser Kampagne sind vergleichbar mit jenen Werten, die das Bundesamt für Umwelt (BAFU) in ihren Grundwasseruntersuchungen ermittelt hat.

Wie weiter?

Die Wasserversorgungen wurden von den zuständigen Kantonalen Laboratorien über die Resultate informiert. Den fünf schweizweit betroffenen Wasserversorgungen, deren PFAS-Werte über dem zukünftigen Summenhöchstwert für PFAS von 0.1 µg/l liegen, wird empfohlen, Wasserbezügerinnen und -bezüger zu informieren. Im Hinblick auf die zu erwartende Verschärfung der aktuellen Höchstwerte durch die künftige Übernahme der EU-Höchstwerte durch den Bund werden die Wasserversorgungen in der Pflicht sein, zu klären, mit welchen Massnahmen der zukünftige Summenhöchstwert eingehalten werden kann.


Die Kampagne zeigt zwar ein erfreuliches Bild der Rückstandssituation im Schweizer Trinkwasser. Gleichwohl ist der VKCS der Meinung, dass schlecht abbaubare Stoffe nicht in die Umwelt und insbesondere ins Trinkwasser gelangen sollten. Nur wenn die Trinkwasserressourcen gewissenhaft geschützt werden, können aufwändige und teure Wasseraufbereitungsverfahren vermieden werden. Die Trinkwasserversorger und der VKCS werden die Entwicklung der PFAS-Gehalte in unserem Trinkwasser weiterhin regelmässig überwachen.

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